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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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ja? Der Zeitpunkt wird kommen. In meiner Position muss ich eine Menge Dinge tun, die nicht immer angenehm sind. Aber manchmal … manchmal kann man auch Großes bewirken.«
    Ich wusste nicht, was er damit meinte, aber ich nickte.
    »Ich fürchte jedoch, das muss noch warten, bis du dein Projekt beendet hast. Du bist ein bisschen im Verzug, stimmt’s?«
    »Oh Gott!« Ich entzog Maxon meine Hand und schlug sie vor den Mund. Ich hatte den Empfang völlig vergessen. Dann schaute ich wieder zu ihm. »Das heißt, sie wollen noch immer, dass wir das übernehmen? Es gab zwei Rebellenangriffe, und ich bin den größten Teil des gestrigen Tages im Wald herumgeirrt. Wir werden es total vermasseln.«
    In Maxons Gesicht spiegelte sich Mitleid wider. »Ich weiß, aber ich fürchte, du wirst dich da durchkämpfen müssen.«
    Ich ließ den Kopf aufs Kissen zurücksinken. »Es wird eine einzige Katastrophe werden.«
    Maxon lächelte. »Keine Angst. Selbst wenn du es nicht so gut machst wie die anderen, würde ich es nicht übers Herz bringen, dich nach Hause zu schicken.«
    Ich setzte mich wieder auf. »Willst du damit andeuten, dass – sollten es die anderen noch schlechter machen – eine von
ihnen
ausscheiden könnte?«
    Maxon zögerte einen Moment, offenbar wusste er nicht, was er antworten sollte.
    »Maxon?«
    »Mir bleiben noch ungefähr zwei Wochen, bis ich eine weitere Entscheidung treffen muss. Die Empfänge werden dabei eine große Rolle spielen. Dich und Kriss erwartet die schwerere Aufgabe. Ein neuer Kontakt, und ihr seid nur zu zweit. Und dann noch die Tatsache, dass euch bisher kaum Zeit blieb, euch darauf vorzubereiten …«
    Ich fragte mich, ob man sehen konnte, wie mir schlagartig alles Blut aus dem Gesicht wich.
    »Offiziell darf ich euch nicht helfen, aber wenn du etwas brauchst, sag es mir bitte. Ich kann einfach keine von euch beiden nach Hause schicken.«
    Der Schmerz traf mich mit voller Wucht. Bis jetzt hatte ich mir noch einreden können, dass alles, was ich zwischen ihm und Kriss beobachtet hatte, nur Einbildung gewesen war. Doch nun hatte ich Gewissheit.
    Er mochte sie. Vielleicht genauso sehr wie mich.
    Unfähig etwas zu sagen, nickte ich nur zu seinem Hilfsangebot.
    Krampfhaft versuchte ich, die Kontrolle über mein Herz zurückzugewinnen. Das zwischen Maxon und mir hatte mit Freundschaft begonnen, und vielleicht war das wirklich alles, was wir sein sollten – gute Freunde. Trotzdem war ich am Boden zerstört.
    »Ich gehe jetzt besser«, sagte er. »Du hast einen langen Tag hinter dir und brauchst Schlaf.«
    Ich verdrehte die Augen. Er hatte ja keine Ahnung.
    Maxon erhob sich und strich seinen Anzug glatt. »Ich wollte dir noch so viel mehr sagen. Ich dachte wirklich, ich hätte dich verloren.«
    »Mir geht es gut, Maxon. Ehrlich.«
    »Das sehe ich jetzt auch, aber mehrere Stunden lang musste ich mit dem Schlimmsten rechnen.« Er schwieg und wog seine Worte sorgfältig ab. »Normalerweise bist du von allen Mädchen diejenige, mit der ich am leichtesten darüber reden kann, wie wir zueinander stehen. Doch ich habe das Gefühl, dass das im Moment vielleicht nicht besonders klug wäre.«
    Ich senkte den Kopf und nickte fast unmerklich. Ich konnte nicht über meine Gefühle zu jemandem sprechen, der offensichtlich in eine andere verliebt war.
    »Sieh mich an, America«, bat er sanft.
    Ich hob den Blick.
    »Für mich ist das kein Problem. Ich kann warten. Doch du sollst wissen … wie erleichtert ich bin, dass du heil zurückgekommen bist. Noch nie war ich für etwas so dankbar.«
    Ich schwieg, völlig überwältigt, wie immer, wenn er die geheimsten Winkel meines Herzens berührte. Irgendwo tief in mir drin machte ich mir aber auch Sorgen, wie leicht ich seinen Worten Glauben schenkte.

18
    E s war Montagnacht oder vielleicht schon Dienstagmorgen. Kriss und ich waren den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen, passende Stoffbahnen auszuwählen, Diener zu finden, die sie aufhängten, unsere Kleider und den Schmuck abzustimmen, Porzellan auszusuchen und ein vorläufiges Menü zusammenzustellen. Dabei hatten wir die ganze Zeit einem Sprachlehrer zugehört, der uns italienische Redewendungen vorsagte in der Hoffnung, dass einiges davon bei uns hängen bleiben würde. Wenigstens hatte ich den Vorteil, dass ich Spanisch konnte. Da sich die Sprachen ziemlich ähnlich waren, lernte ich die Floskeln schneller. Und Kriss bemühte sich, es mir nachzutun.
    Eigentlich hätte ich nach einem solchen Tag völlig

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