Die Eltern-Trickkiste
der Familie verstößt, muss mit unangenehmen Folgen rechnen. Ungünstig ist, wenn diese nichts mit der Tat zu tun haben – zum Beispiel Stubenarrest wegen des Bemalens einer Hauswand. Solch eine Strafe (da passt das Wort) hilft dem Kind nicht, aus seinem Fehlverhalten zu lernen. Sie wird als willkürlich, vermutlich auch als ungerecht empfunden und einfach abgesessen. Besser ist es, wenn Sie eine »Strafe« aussprechen, die in engem Zusammenhang zum Fehlverhalten des Kindes steht. Deshalb spreche ich lieber von »Denkzettel« als von »Strafe«. Solch ein Denkzettel animiert das Kind, über seine Tat nachzudenken. Im Idealfall gibt er ihm sogar die Chance, sie wiedergutzumachen. Der kleine Mensch lernt: Die Suppe, die ich einbrocke, muss ich selbst auslöffeln – nicht Mama löffelt sie aus, und ich habe Stubenarrest. Im Fall der beschmierten Wand könnten Sie Ihrem Kind Eimer und Schwamm in die Hand drücken, um die Fläche zu reinigen. Ginge das nicht, könnten Sie einen Ersatz-Reinigungsauftrag erteilen. Wenn Ihr Sprössling den Füller eines anderen Kindes demoliert hätte, müsste er vom Taschengeld einen neuen kaufen (zumindest mitfinanzieren), und wenn er einen Freund gekränkt hätte, müsste er dafür sorgen, dass es ihm wieder besser geht – vielleicht mit einem selbst gemalten Bild. Auf diese Weise begreift Ihr Kind: »Ich bin verantwortlich für das, was ich tue.«
Lea stellte Meiko ein Bein, der schlug hin und weinte bitterlich. Da beide Kinder den Sachverhalt übereinstimmend schilderten, fragte ich: »Lea, was könntest du tun, damit es Meiko wieder besser geht?« Sie entschuldigte sich und legte tröstend den Arm um ihn. Es dauerte keine zehn Sekunden, da versiegten die Tränen, und Meiko sprang auf, um weiterzuspielen.
UNIVERSALREZEPT 7
Etwas von Mama
Bollwerk gegen Angst und Traurigkeit
Es gibt sie immer wieder, die Momente, in denen das Kind untröstlich ist, vielleicht weint, weil es Angst hat, sich verlassen fühlt oder traurig ist. Diese Situation lässt sich nicht immer ändern, manchmal will man es als Eltern auch nicht. Beispielsweise wenn der Filius an der Kindergartentür in Tränen ausbricht, denn er soll lernen, dort zurechtzukommen. Und wenn er schlecht geträumt hat, muss er versuchen, wieder einzuschlafen.
Nicht jeder mag für seinen Sprössling ein Tröstekissen schneidern oder anschaffen (siehe >) , und selbst wenn man eines hat, ist es unter Umständen nicht immer griffbereit. Eins kann dann den Kummer des weinenden Kindes lindern: etwas von Mama. Eine persönliche Sache muss es sein, die der kleine Schatz normalerweise nie bekommen würde und die ihm in seinem Leid für eine Weile als Trost anvertraut wird. Dies Stück von Mama bleibt beim Kind – aber nur für kurze Zeit. Es ist etwas zum Anfassen, etwas, das womöglich sogar nach Mama riecht. Ein Tröster, ein Bollwerk gegen Angst und Traurigkeit.
Die Mutter, die mich mit diesem wunderbaren Rezept bekannt machte, hatte ihrem am Kindergarten stets zeternden Sohn eines Morgens ihr Kommuniontaschentuch mitgegeben. Ein ganz besonderes Erinnerungsstück, das der Wicht auch entsprechend zu schätzen wusste. Ab da ging’s tatsächlich besser, und das Taschentuch kam kurz darauf wieder »außer Dienst«.
ZEITABSPRACHEN TREFFEN
Eindeutigkeit beugt Ärger vor
KLARE ZEITABSPRACHEN tragen zum häuslichen Frieden bei, wenn alle sich konsequent daran halten und Kinder wissen, dass alles Quengeln nichts ändert. Eine gute Hilfe ist die Uhr, selbst wenn Ihr Kind sie noch nicht richtig lesen kann. »Ich helfe dir beim Turmbauen, wenn der große Zeiger oben steht«, könnten Sie sagen, »versuche es bis dahin selbst.« Oder eine Tätigkeit dient zur zeitlichen Orientierung, beispielsweise wenn Sie erklären: »Ich spüle fertig, dann gehen wir zusammen zum Spielplatz.« Spielt Ihr Kind draußen, könnten Sie ein »Nachhausekommzeichen« vereinbaren: einen Hupton oder einen Wimpel im Balkonkasten.
Auch bei Tätigkeiten innerhalb der vier Wände sorgen klare Zeitabsprachen und ihr konsequentes Einhalten für entspanntes Miteinander: zum Beispiel wenn es ums Begrenzen der Fernseh- oder Computerzeit geht. Oder wenn Ihr Kind eine Zeit lang aufräumen soll, bevor es zum Freund darf. In diesen Fällen leistet ein Kurzzeitmesser wertvolle Dienste. Er zeigt zuverlässig die Restzeit an und verkündet am Ende mit viel Krach: Aus und vorbei!
COUNTDOWN VORM ENDE
… verringert den Frust
»SCHUHE AN, WIR GEHEN einkaufen«,
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