Die Eltern-Trickkiste
Nachhinein als überzogen erkannte Entscheidung durchzuziehen. Aber wie lässt sie sich abändern und trotzdem die elterliche Glaubwürdigkeit wahren?
Eine geschickte Möglichkeit ist der Kompromiss. Bei ihm bleiben Sie bei Ihrer Position, kommen dem Kinderwunsch jedoch entgegen: »Nein, ein ganzer Schwimmbadtag ist heute echt nicht drin. Wir könnten höchstens vorm Abendessen noch eine Stundenkarte nehmen.« Der Kompromiss ist auch immer dann eine gute Lösung, wenn Sie merken, dass Sie die Dringlichkeit des Kinderwunsches unterschätzt haben. »Du kannst das Theater lassen, ich habe gesagt, ich mache jetzt keinesfalls dieses Spiel mit dir. Aber wenn du alles aufbaust, können wir nach dem Abendbrot eine Runde spielen.«
HEUTE IST GESTERN
In gleicher Situation gleich handeln
WENN ELTERN SICH DAS LEBEN LEICHT machen möchten, sollten sie in gleichen Situationen gleich reagieren und handeln. Diese Verlässlichkeit gibt dem Kind Orientierung. Viele Betteleien entfallen bei solch eindeutigem Verhalten, weil das Kind weiß: Das hat in diesem Fall null Aussicht auf Erfolg. Wenn heute, morgen und nächste Woche gilt,dass das TV-Gerät werktags ausbleibt, spart sich Ihr Kind in dieser Zeit das Betteln, fernsehen zu dürfen. (Nun ja, vielleicht testet es allmonatlich mal an, ob die Regel noch gilt.) Solche Klarheit entstresst alle Lebensbereiche. Ist für Ihr Kind dagegen ungewiss, ob Sie heute wie gestern reagieren, erscheint es lohnend nachzuhaken. Nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Neugier. Es ist eine Art Spiel, bei dessen Ausgang Ihr Kind 50 Prozent Gewinnchance wittert. Als erwachsener »Mitspieler« brauchen Sie dafür gute (Nerven-)Kondition!
Hundertprozentige Konsequenz in allen Dingen ist allerdings Utopie, denn Eltern sind keine Maschinen, sondern stimmungsabhängige Wesen. Es entspannt jedoch ungemein, wenn Sie sich überlegen, welche Regeln für Ihr Familienleben wirklich wichtig sind und daher grundsätzlich eingehalten werden sollen, vielleicht diese: Bei Tisch wird korrekt auf dem Stuhl gesessen, nach dem Gutenachtsagen geht das Licht aus, und Schuhe werden an der Tür ausgezogen.
Das i-Tüpfelchen verlässlicher Reaktionen: Wer den Kinderalltag konsequent managt, kann zwischendurch ausnahmsweise krass davon abweichen (siehe >) . Das bringt Spaß und wirkt wie eine belebende Dusche fürs Miteinander!
IDEE GEGEN WERFEN
Was fliegt, ist weg
WIRD EIN BALL durch den Garten geschmettert, ist das meistens akzeptabel. Aber wer will das Geschoss durch die Küche zischen sehen? Auch anderes wird von Kindern gern durchs Zimmer katapultiert. Das kann manches demolieren und Eltern auf die Palme bringen. Was tun? Am besten ist es, wenn Sie eine einfache Regel einführen und konsequent anwenden: »Was fliegt, ist weg.« Sobald ein Flugobjekt – ob Stift oder Kuscheltier – im »verbotenen Raum« unterwegs ist, sprechen Sie nur eine Warnung aus. Fliegt das Ding erneut, kassieren Sie es sofort ein. Ohne viele Worte, es genügt das Wiederholen der Regel in sachlichem »Auf-Montag-folgt-Dienstag-Ton«. Informativ für Ihr Kind ist ein Zusatz wie »Nach dem Abendessen kannst du den Pinguin wieder haben«.
DURCHHALTEN LOHNT
Aller guten Dinge sind drei
WENN ELTERN EIN VERHALTEN ihres Sprösslings stört, nehmen sie sich vor, soundso zu reagieren, damit es sich ändert. Doch das Problem ist: Fruchtet der Vorstoß nicht sofort und werden sie erneut mit dem Fehlverhalten konfrontiert, werfen sie häufig die Flinte ins Korn. Nach dem Motto »Nützt ja doch nichts« geben sie auf, probieren bestenfalls ein anderes »Gegenmittel« aus.
Aber mal ehrlich: Welches aufgeweckte Kind gibt gleich beim ersten Anpfiff durch die Eltern klein bei? Womöglich hat es sich bei seinem Verhalten sogar etwas gedacht, oder es macht ihm Vergnügen. Warum also sofort gehorchen? Lieber noch mal testen, ob die Erzeuger ein paar Minuten später wieder so reagieren – als Spielverderber, Auftragerteiler, Neugierbremse.
Allen Eltern zum Ansporn: Durchhalten lohnt sich. Ich habe bemerkt, dass die Volksmundweisheit »Aller guten Dinge sind drei« überraschend zutreffend ist. Wenn Ihr Kind beispielsweise am Waschbecken mit Schiffchen spielen möchte und Sie unter der Bedingung einwilligen, dass das Wasser im Becken bleibt, kann es sehr gut sein, dass kurz darauf der Boden schwimmt. Stoppen Sie dann das Vergnügen sofort nach dem Grundsatz »Verabredung missachtet, also Schluss«! Vermutlich wird auch beim nächsten Mal die Überschwemmung nicht
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