Die Eltern-Trickkiste
aber schafft Lachen eine leichte, beschwingte Stimmung. Auf dieser Basis lässt es sich trefflich groß werden, denn auf ihr können kreative Ideen und offene Gespräche gedeihen.
Zudem ist es beglückend, andere zum Lachen zu bringen. Machen Sie es Ihrem Kind vor, lassen Sie es erleben, wie schön es ist, einen Spaß zu machen und gemeinsam darüber zu lachen. Entdecken Sie zusammen, welch witzige Details im Alltag stecken: eine Kugelschreiberfleck-Neugiernase, eine komisch aufgesetzte Mütze, ein lustiger Versprecher. Einfach zwischendurch innehalten und überlegen: »Haben wir heute schon gelacht?«
KEIN FALSCHES SCHONEN
Unbequemes gehört dazu
EIN KIND MUSS SELBSTSTÄNDIG werden – da sind sich wohl alle einig. Aber es bereitet Eltern oft Kopfzerbrechen, was sie ihrem Sprössling (schon) zutrauen und folglich erlauben können. Verbote sind aus zwei Gründen vorprogrammiert: Erstens wissen Eltern, was dem Kind schadet. Diese Verbote sind positiv und (teilweise überlebens-)wichtig: Der Stoppelhopser darf allein keine Straße überqueren, das Schulkind ohne Helm nicht mit dem Fahrrad starten.
Der zweite Grund für Verbote ist negativ: Erwachsene tendieren dazu, Kinder in Watte zu packen und übermäßig zu schonen. Weil jedes Menschlein selbstständig werden will, muss es gegen zu eng gesetzte Grenzen der Großen ankämpfen – das schürt Konflikte. Überängstlichkeit schadet zudem, weil sie signalisiert »Das traue ich dir nicht zu« und so das kindliche Selbstvertrauen untergräbt.
Übereifriges Schonen fängt meist schleichend an: Erst darf der Wicht nicht ohne Hilfe auf den Stuhl kraxeln, weil die Eltern fürchten, er könne stürzen, späternicht auf den Baum. Es kann sich auch auf völlig ungefährliche Situationen ausdehnen: So verschonen manche ihr Kind vom Schuhezubinden, Selberessen, Ranzentragen oder Übernachten bei anderen. »Das dauert zu lange«, »Das kannst du noch nicht« oder »Das ist zu gefährlich«, heißt es aus Bedenkenträgermund. Schade. Lauter vertane Chancen, wenn das Kind sich diese Dinge selbst zutraut. Kann es also schon Schleifen binden, lassen Sie es die Schuhe alleine anziehen – auch wenn’s etwas dauert. Und wenn die Tochter auf einem Baumstamm balancieren kann, halten Sie sie dabei nicht länger an der Hand. Übertriebenes Schonen macht Kinder nicht nur unselbstständig oder bequem, sondern es macht sie auch ängstlich, weil die Angst der Erwachsenen sich überträgt. Zudem können Fehleinschätzungen die Folge sein. Denn ein Kind, das sich als Kleinkind im Klettern nicht üben durfte, ist später ungelenk beim Kraxeln, weiß nicht, was es sich zutrauen kann. Es hat kein Gefühl dafür entwickelt. Wer dagegen in jungen Jahren vom Stuhl fiel, wird sich in ähnlichen Situationen intuitiv daran erinnern – und wachsam klettern. Das Gehirn vergisst nichts.
Es lohnt sich, Ihrem Kind Erfahrungsfelder zu gewähren. Auch wenn das bedeutet, dass es mitunter aus Bequemlichkeit meckert oder wegen eines Misserfolgs in Tränen, Zorn- oder Schmerzgebrüll ausbricht. Selbst so ein Misserfolg hat aber oft eine positive Seite: Wer sich verbrannt hat, weiß, wie heiß Feuer ist, und wird entsprechend umsichtig damit umgehen. Ausprobieren beschert ein Gefühl dafür, was machbar und was gefährlich ist, und es stärkt das Vertrauen Ihres Kindes in seine eigenen Fähigkeiten. Springen Sie ruhig mal über Ihren Schatten und sagen: »Du traust dir das zu? Dann los!« Gegebenenfalls begleitet (nicht geleitet) von Ihrer sichernden Hand.
Meine Tochter und Kindergartenfreundin Lena saßen in ihren Autokindersitzen auf der Rückbank. Meine Tochter gurtete sich an, Lena nicht. »Warum schnallst du dich nicht an?«, wollte ich wissen. »Das kann ich nicht. Das macht immer meine Mutter«, erfuhr ich – und startete ein Soforttraining. Lena strahlte, als sie ihren Gurt eigenhändig »klick« machen ließ.
ABENTEUER VERBINDEN
Gemeinsam Situationen meistern
KLEINE KINDER MÖGEN ES, wenn alles seinen gewohnten Gang geht. Sie erkennen Dinge und Abläufe wieder und können sie teilweise selbst erledigen. Das gibt ihnen Sicherheit. Unvorhergesehenes erschreckt, macht Angst. Allerdings fasziniert es auch, vor allem in der sicheren Gegenwart der Eltern. Solange Papas breiter Rücken schützt oder Mamas Hand ergriffen werden kann, ist es durchaus verlockend, Fremdes unter die Lupe zu nehmen. »Komm mit!«, heißt es dann oft, den Erwachsenen hinter sich herziehend. Abenteuer reizen. Und häufig
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