Die Eltern-Trickkiste
sind sie ein wichtiger Lehrmeister.
Wenn Sie hin und wieder gezielt in den Alltag Abenteuer einstreuen, die Sie mit Ihrem Sprössling gemeinsam bewältigen, sorgen Sie für Spannung und neue Erfahrungen. Solche, von Ihnen initiierte Abenteuer sind eine Brücke zwischen dem, was Ihr Kind sich alleinzutraut, und dem, was es noch nicht kann. Abenteuer sicher geleitet zu bestehen bedeutet fürs Kind einen Kontakt mit der Zukunft. Und das ist toll! Abenteuer sind wie Bonbons. Sie sind Extras, die Farbe ins Einerlei bringen und auch Eltern aus der Routine holen. Beim Wandern lässt sich mal ohne Weg querfeldein gehen, bei der Kirmes ein neues Fahrgeschäft ausprobieren oder mit dem Auto ein Sträßchen fahren, von dem man nicht weiß, wo es endet.
Ob das Kleinkind an Papas Hand vorsichtig ins Ruderboot klettert oder der Sprössling mit Mama zur Schatzsuche aufbricht (sehr beliebt ist das Geocaching, bei dem man mithilfe von Internet und GPS-Gerät Schätze aufspürt): Abenteuer, die Kind und Erwachsener zusammen meistern, verbinden. Und als Lohn winkt ein unbezahlbares Glücksgefühl. »Mama, ich bin Boot gefahren!«, oder: »Opa, wir haben beim Geocaching drei Verstecke gefunden! Voll cool!«
FAMILIENRITUALE
Geborgenheit durch Wiederholung
JEDE FAMILIE ENTWICKELT SIE automatisch: Rituale. Oft wird gar nicht über sie gesprochen, sie sind durch regelmäßiges Wiederholen irgendwann einfach da. Zum Beispiel die Gutenachtgeschichte vorm Einschlafen oder das Kuscheln sonntagmorgens im Elternbett. Kleine Kinder sind bei solchen Wiederholungen meistens sehr penibel: Da muss in haargenau derselben Reihenfolge am Tisch gesessen werden, der gleiche Saft wie beim letzten Mal getrunken oder beim Vorlesen an denselben Stellen die Stimme verstellt werden.
Wenn Sie die Wiederholungen nerven, trösten Sie sich damit, dass sie Ihrem Kind guttun, denn sie zeigen ihm: Es ist alles in Ordnung, du bist geborgen. Jeder Tag bringt jedem Kleinkind so viel Neues, dass Rituale wie ein roter Faden für Kontinuität sorgen – und manchmal bis ins Teenie-Alter beliebt bleiben. »Ich brauche drei Schoko-Adventskalender für meine kleinen Kinder im Alter von 16, 20 und 21 Jahren«, erklärte meine Mutter mal einer Verkäuferin, weil das Abschaffen für uns nicht infrage kam. Rituale sind eine Art verlässliches Rückgrat im aufregenden Kinderalltag. Deshalb lohnt es sich, sie ganz bewusst zu zelebrieren.
ANKER SETZEN
Intensive Gemeinschaftserlebnisse
DER KINDHEIT LASSEN SICH Glanzlichter aufsetzen, wenn es gelingt, »Anker« zu setzen. Das sind besondere Erlebnisse, die Erwachsene und Kinder gemeinsam haben. Das Besondere an ihnen ist, dass sie selten sind und verschiedene Sinne ansprechen. Kind und Eltern sind sich nahe, es ist ein enges Miteinander. »Anker« ermöglichen dem Kind besondere Erfahrungen intensiver Art. Sie können zufällig entstehen, lassen sich aber auch planen: Wie wäre es, wenn die ganze Familie mal unter freiem Himmel übernachtet? Oder eine Morgenwanderung bei Sonnenaufgang macht? Auch Rituale mit Seltenheitswert, wie das alljährliche Krapfenbacken an Silvester, haben Anker-Qualität. Selbst ganz kleine Dinge können »Anker« sein, an die man sich ein Leben lang erinnert: Weißt du noch, wie wir diesen steilen Berg hochschnauften und dann an der Hütte diese herrliche Milch tranken? Wer »Anker« setzt, baut Leuchttürme im Kinderleben, deren Licht das Aufwachsen überstrahlt.
BERÜHREN BERÜHRT
Körperkontakt sagt mehr als Worte
MIT DEM KIND ZU SPRECHEN IST GUT, doch noch besser ist es, das Miteinander zwischendurch buchstäblich begreifbar zu machen: durch Berührung. Körperkontakt sagt oft mehr als tausend Worte. Ihr Kind weiß nicht, wo es sich anstellen soll? Ein leichter Druck auf die Schulter weist ihm den Weg. Oder es will Unfug machen? Ein Griff am Arm und ein warnender Blick in die Augen – und es weiß: »Hiergeblieben!«
Körperkontakt tut aber auch gut, er kann helfen und heilen. Vorausgesetztnatürlich, dass die Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind stimmt. Denn Grundregel ist: Mit Berührungen müssen beide Seiten einverstanden sein.
Ein Baby erhält viel Körperkontakt. Es wird gewickelt, gebadet, gewiegt, gestreichelt – Verhaltensweisen, die essentiell für sein Gedeihen sind, wie man aus einem Experiment des 13. Jahrhunderts weiß, das der deutsche Kaiser Friedrich II. in einem Waisenhaus durchführen ließ: Die Säuglinge wurden zwar gewickelt und gefüttert, aber niemand sprach mit
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