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Die Eltern-Trickkiste

Die Eltern-Trickkiste

Titel: Die Eltern-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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Gedruckten, zur Bilderbuch-Zeit voll ausgeprägt, verebbt mit zunehmendem Alter. Zum einen weil das Buch Konkurrenz erhält von PC und TV. Zum anderen weil Kinder jenseits des Vorlesealters häufig kein buchlesendes Vorbild haben. Denn welche Mutter oder welcher Vater vertieft sich in Seelenruhe in einen dicken Schmöker, solange der Nachwuchs wach ist?
    Lesen zu fördern lohnt sich, denn es ist ein universelles Mittel gegen Langeweile: an Regentagen, bei Wartezeiten, auf Zugfahrten, wenn ein Kind zu früh aufwacht oder nicht einschlafen kann. Aber wie das Kind zum Lesen animieren? Ein angenehmer Weg ist die gemeinsame Lesezeit. Das heißt, der Erwachsene widmet sich – endlich mal wieder – Krimi oder Roman, während der Spross im eigenen (Bilder-)Buch liest. Wichtig ist dabei zweierlei: erstens diese »Schmökerzeit« klar zu benennen und ihr zweitens eine besondere, intime Aura zu geben. Großer und kleiner Leser sitzen dicht beieinander, vielleicht aneinandergeschmiegt auf dem Sofa. Abends ist die Eltern-Kind-Lesezeit besonders schön, dann sorgt im Dunkel nur der Lichtkegel einer Lampe für Flair. Vielleicht brennen Kerzen. Auch durch die simple Frage »Möchtest du um acht direkt ins Bett, oder sollen wir noch eine Viertelstunde Schmökerzeit machen?« lässt sich das Leseinteresse des Kindes enorm steigern. Als stiller Tagesabschluss tut das Lesen dann doppelt gut.

    AUF BESUCH VORBEREITEN
    »Gleich kommt der Jens«
    »KÖNNEN DIE DENN NICHT FRIEDLICH spielen?«, denkt manche Mutter genervt, wenn sie zwei kleine Wüteriche vor sich sieht. Statt nettem Spiel mit dem Besuchskind gibt es Streit, meist um irgendeine Kleinigkeit. Beide Kinder wollen dasselbe Teil haben, oder der Eigentümer eines Spielzeugs will nicht, dass der Kamerad es anfasst. Eine Situation, die oft im Kindergartenalter auftritt. Doch die Streitgefahr lässt sich drastisch reduzieren, wenn Mama oder Papa das Kind auf seinen Besuch im Vorhinein einstimmt.
    Erwachsene kennen das auch: Eine Aufgabe lässt sich leichter bewältigen, wenn man von ihr nicht überrascht wird. Wer will schon, dass der Chef ohne Vorankündigung zum Vier-Augen-Gespräch bittet? Besser ist, die Aufgabe frühzeitig zu kennen. Dann kann der Kopf sich auf sie einstellen und eine Strategie zum Bewältigen entwickeln. So geht es auch dem Kind. Natürlich weiß es, dass der Jens am Nachmittag zu Besuch kommt, es freut sich. Aber es weiß noch nicht oder nicht mehr, wasdieser Besuch konkret bedeutet. Es ist überrascht, wenn Jens plötzlich zum Lieblingsauto greift oder den Chef im Kaufladen mimt. Das wird als Übergriff gewertet und abgelehnt – und so kommt es ganz schnell zu Streit.
    Sie helfen Ihrem Kind, wenn Sie es immer wieder (!) im Vorfeld von Besuch auf kritische Situationen vorbereiten. »Gleich kommt der Jens«, kann es heißen. »Darf er mit deinen Sachen spielen?« Zögert Ihr Kind, lässt sich an Vergangenes erinnern: »Du hast bei ihm all seine Bausteine benutzen dürfen.« Eventueller Kompromiss: »Wenn Jens etwas nicht haben darf, räumen wir das jetzt weg.« Möglicherweise müssen Sie dann den neuen Lastwagen im Schrank verschwinden lassen, aber meistens will ein Kind auf nichts verzichten – weshalb alles bleibt, wie’s ist.
    Jedes Kind hat in den eigenen vier Wänden Heimvorteil. Deshalb lohnt es sich, vorm Auftauchen des Gastes auch daran zu erinnern, dass dieser ebenfalls mal »Bestimmer« sein darf! Das fördert die Ausgewogenheit des Spiels, bei dem sich Eltern tunlichst raushalten sollten. Es sei denn, Tränen rollen, ein Kind leidet, oder die Rauferei eskaliert.
    ABGEBEN OHNE ZWANG
    Die Seele hängt mit dran
    ES IST FÜR ELTERN EIN SCHÖNES Gefühl, wenn ihr Kind mit anderen teilen kann. Jedoch: Das ist nicht in jedem Alter möglich. Es gibt eine Phase im Kindergartenalter, in der sich das Kind über das, was ihm gehört, definiert: »Meins!« Auto, Puppe oder Trommel sind dann nicht Besitztümer, die kurz abgegeben werden können, sondern sie sind gewissermaßen Teil des Kindes. Fast wie ein Arm oder Bein. Und wer würde sich schon davon trennen wollen? Es ist eine tolle Leistung, wenn ein Spielzeug einem anderen Kind überlassen wird. Zureden und Mutmachen fördern Abgeben und Teilen.
    Unschön ist es in dieser Phase, wenn Erwachsene dem Kind ein Ding gegen
seinen Willen abnehmen, um es einem Spielkameraden auszuhändigen. Was wir in diesem Moment als faires Abgeben werten, empfindet der Sprössling als
Gewaltakt. Der Zwang macht das Kind

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