Die Eltern-Trickkiste
sich auch ein Handel schließen: »Wenn du nachher den Tisch deckst, kann ich dich jetzt beim Aufräumen unterstützen.«
Die Vorteile des geteilten Aufräumleids für die Kleinen: Sie sind schneller fertig und können sich vom Erwachsenen Ordnungstechniken abschauen. Wie ordne ich Bücher im Regal? In welcher Reihenfolge gehe ich vor? Doch auch für Sie hat Ihre Mithilfe Vorteile: Sie können endlich mal wieder gründlich Staub wischen oder Ihr Kind den Staubwedel schwingen lassen, das ein oder andere Fundstück aussortieren (»Passt dir das noch?«) oder wegwerfen (am besten mit Wahlchance: »Willst du lieber dieses oder das Bild behalten?« – dann fliegt wenigstens eines weg). Vor allem aber können Sie einschreiten, wenn sich der Sprössling beim Aufräumen zum Spielen mit Dino oder Puppe verleiten lässt, statt sie simpel ins Regal zu setzen! Wenn Sie also gemeinsam Ordnung schaffen, bitte zweierlei bereithalten: Zeit und Geduld.
AUFRÄUM-ANREIZ
Belohnung fürs schöne Zimmer
EINE BELOHNUNG MACHT manches leichter. Das gilt auch beim Aufräumen des Kinderzimmers. Vor allem wenn sich über Tage ein größeres Durcheinander eingeschlichen hat, kann ein Anreiz den Tatendrang anspornen. Was Sie sich einfallen lassen, hängt von Ihrem Kind ab: Ist der Fußboden trittfrei geräumt, darf vielleicht zum Fußballplatz gegangen oder mit einer Freundin gespielt werden. Sind die Bausteine verstaut, lesen Sie eine Geschichte vor. Liebt Ihr Sohn Rasenmähen, wartet Papa (längstens ein halbes Stündchen), bis der Filius seine Aufräumaufgabe erledigt hat.
Stella schob das Aufräumen ihres Zimmers bereits geraume Zeit vor sich her. Als sie dann den Wunsch äußerte, Möbel umstellen zu dürfen, war der Moment günstig für einen Ordnungsanreiz. »Okay«, erklärte ich, »aber ich möchte, dass du erst die Krimskramsecke und das Regal aufräumst, denn sonst ist gar kein Platz, um die Möbel schön hinzustellen.« Stella legte sofort los, denn ihr leuchtete ein: Wie sollte das Zimmer attraktiv arrangiert werden, solange in etlichen Bereichen Chaos herrschte?
AUFRÄUMEN FÜR ANFÄNGER
Spielerisch gemeinsam Dinge verstauen
IST SOHN ODER TOCHTER NOCH NICHT im Kindergarten und steht somit am Anfang der eigenen Aufräum-Karriere, ist die Konzentration meist schnell erschöpft. Wenn Sie die Aktionsspanne verlängern möchten, können Sie das Spiel »Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist…« ausprobieren. Es eignet sich vor allem für ein buntes Durcheinander, das in Kiste oder Schublade verschwinden soll. Und so geht’s: Angenommen, ein Haufen Plüschtiere liegt auf dem Fußboden und Ihr Kleinkind hat keine Lust (mehr), hin und her zu laufen und Tier für Tier ins Schubfach zu räumen. In dieser Situation können Sie sagen: »Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist grau« – womit Sie den Elefanten meinen. Hat Ihr Kind das Tier entdeckt, darf es dieses wegräumen. Nun ist es selbst an der Reihe zu verkünden: »Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist rot.« Haben Sie den Marienkäfer erraten, dürfen Sie ihn aufräumen. Ihr Kind trainiert nebenbei Farben und vielleicht noch mehr. Denn es lässt sich auch formulieren: »Ich sehe was, was du nicht siehst, und das kann fliegen« oder »… hat einen Schnabel«.
KINDERBESITZ ACHTEN
Heimliches Entsorgen ist tabu
ES FÄLLT ELTERN OFT SCHWER, die Besitztümer ihrer Kinder zu tolerieren. Vor allem wenn die Schätze schon den ganzen Boden bedecken oder einem unvermutet zwischen Socken begegnen. Dann juckt es Mamas und Papas in den Fingern, mal eben auszumisten und etliches in den Tiefen eines fügsamen Müllbeutels verschwinden zu lassen. Doch an dem, was Elternaugen stört, können Kinderherzen hängen.
Ein Kind identifiziert sich mit seinem Besitz. Vermeintlich nichtssagende Kleinigkeiten können ihm viel bedeuten. Warum durch rigides Entsorgen frusten? Warum Erwachsenenmaßstäbe überstülpen? Das »Ausdünnen« kommt mit der Zeit von selbst, schließlich bunkert kaum ein Dreißigjähriger Kuscheltiere.
Okay, was definitiv Müll ist, können Sie eigenmächtig dem Mülleimer anvertrauen: Essensreste, Papierfetzen, zerbrochene Plastikteile. Sie können auch darauf dringen, dass manche Schätze draußen lagern: Stöcke, tote Tiere, Froschlaich… Alles andere sollte mit dem Kind gemeinsam aussortiert werden. Auch wenn das manchmal längere Diskussionen über die ungeheure Wichtigkeit eines wackeligen Bastelwerks oder anderer Schätze mit sich
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