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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ist voll von Geräuschen. Es wird Kampf geben!« Burras Stimme klang fast aufgeregt vor Erwartung.
    Nottr konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Auch die Lorvaner schätzten einen guten Kampf zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dafür nannten die anderen Völker sie auch Barbaren und wilde Teufel. Aber diese Weiber waren noch ein gutes Stück wilder.
    Gleich darauf stampften die Pferde unruhig und schnaubten.
    »Die Priester?« flüsterte Nottr dem Magier zu.
    »Wenn sie es sind, dann ohne ihre Magie«, erwiderte Thonensen. »Ich würde es spüren, wenn Finsternis um uns wäre.«
    Im nächsten Augenblick bewegten sich die Zweige ringsum. Funken stoben an einer Stelle. Eine Flamme züngelte.
    Eine Fackel zuckte hoch. Ihr Licht fiel auf eine menschliche Gestalt, die weitgehend in Felle gekleidet war. Ein Kettenwams und ein spitzer eiserner Helm waren die Ausnahmen. Das Gesicht war schmal und knöchern. Es erinnerte ein wenig an Thonensens Eisländergesicht, mehr noch aber an das eines Tauren, wie Cescatros Vision es ihnen gezeigt hatte.
    Undeutlich waren hinter der Gestalt weitere zu erkennen. Sie hielten Keulen oder ähnliche Waffen in ihren Händen. Die Gestalt mit der Fackel trug ein langes, gekrümmtes Schwert in der Rechten.
    Die Gestalt sprach, und auch der Stimme war nicht zu entnehmen, ob sie männlich oder weiblich war.
    »Laßt die Waffen stecken! Wir haben keinen Streit mit euch! Gebt uns den Tauren, und ihr könnt in Frieden ziehen!«
    »Den Tauren?« wiederholte Burra. Sie hatte Schwierigkeiten, das seltsam anders klingende Gorganisch zu verstehen.
    »Sie wollen mich«, sagte Duzella zitternd.
    Burra lachte. »Holt sie euch!«
    Die Gestalt erwiderte ihren herausfordernden Blick unsicher.
    Bevor eine allzu rasche Entscheidung fallen konnte, sagte Thonensen:
    »Sagt uns, wer ihr seid und weshalb ihr den Tauren von uns fordert!«
    »Ich bin…«, begann die Gestalt, brach ab und stand grübelnd, während die anderen stumm warteten. Duzellas Schar beobachtete ihn verwundert.
    »Ich war… einst… Ariwhan… ein Krieger?«
    Die Gestalt starrte verloren in die Runde.
    »Bei allen Göttern der Nordwelt«, entfuhr es Burra. »Von uns vermag dir keiner zu sagen, wer oder was du bist, Mann, wenn du es selbst nicht weißt. Vielleicht können es dir deine Gefährten sagen!« Der Rat kam mit deutlichem Hohn.
    Aber der Hohn verfehlte sein Ziel, denn der Krieger war in einem Entsetzen ganz anderer Art gefangen.
    »Ariwhan«, wiederholte er. »Herr über…« Erneut brach er hilflos ab. Dann hob er Schwert und Fackel mit beiden Fäusten hoch. »O, Zarathon! Welches Spiel ist das? Ist das deine Unsterblichkeit, die du uns geben wolltest, dafür, daß wir dir dienen? Was ist das für eine Unsterblichkeit, wenn die Zeit uns den Verstand raubt?«
    »He, Alter!« rief Burra. »Solange du dich wenigstens noch daran erinnerst: wer ist dieser Zarathon, dem du da dienst?«
    »Zarathon?« Der Krieger ließ die Hände sinken. Grimm und Schmerz waren in seinen dunklen Zügen. »Er ist der Herr der Elvenbrücke. Ihm gehorcht alles, was hier lebt.«
    »Wir nicht!« rief Burra.
    Ariwhan schüttelte den Kopf. »Es wäre besser, ihr tätet es. Wir sind hier, um den Tauren mit uns zu nehmen. Andernfalls werden wir euch töten!«
    Burra winkte mit ihrer Klinge. »Darüber ist noch nicht entschieden, Alter!«
    »Wir sind viele… hundertfach eure Zahl.«
    »Ein Kampf nach meinem Geschmack!« rief Burra aggressiv.
    »So sei es denn«, erwiderte er und winkte.
    Ringsum schoben sich Gestalten durch die Büsche. Weitere Fackeln flammten auf.
    Ein dichter Ring von Kriegern schloß sich um die Gefährten. Sie drängten sich zusammen, um Duzella zu schützen.
    Nun, im Schein der Fackeln, war zu erkennen, daß Ariwhans Schar aus Kriegern der verschiedensten Stämme bestand. Nicht alle hatten das schmale, taurenähnliche Gesicht. Da waren auch Caer, und andere, wie selbst Thonensen sie noch nie zuvor in diesem Teil der Welt gesehen hatte, und er war ein weitgereister Mann.
    Alle trugen außer zerschlissenen Fellen und Kleidungsresten von Leinen und Wolle auch Rüstzeug aus Leder und verrostetem Eisen. Nur wenige hatten Helme wie ihr Anführer. Alle, deren Schädel sie sehen konnten, hatten eisgraues Haar. Ihre Augen hatten einen trüben Schimmer, und ihre Haut war schmutziggrau.
    »Sie machen keinen sehr lebendigen Eindruck«, murmelte Nottr. »Bist du noch immer sicher, daß keine Teufelsmagie dahintersteckt, Magier?«
    »Keine Dämonenmagie«, erwiderte

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