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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Zarathon brachten.
*
    Sie erreichten Elvening, als die Sonne in den Mittagshimmel stieg. Die Außenmauer der Stadt war von gewaltigen Ausmaßen, unüberwindbar für menschliche Angreifer, selbst mit den größten Belagerungsmaschinen.
    Aber die Zeit hatte sie bezwungen, mehr noch als die Elvenbrücke. Große Spalten klafften, ganze Reihen von Quadern waren herausgebrochen und lagen in den Wäldern ringsum.
    Grauschwarzer Rauch stieg noch immer zwischen den himmelhohen Türmen und Mauern auf.
    Es herrschte die Stille des Todes.
    Die Vorhut, bestehend aus O’Braenn, Thonensen und einem halben Dutzend von Arvogs Pilgerkriegern, stieß auf keine Spuren dunkler Kräfte – keine Gianten, keine Magie, keine Priester.
    Thonensen, der als einziger der Schar wirklich gegen die Kraft gewappnet gewesen wäre, schüttelte den Kopf. »Keine Magie, Ritter.«
    »Es muß eine Falle sein«, murmelte O’Braenn.
    »Können sie von unserer Anwesenheit wissen?«
    O’Braenn zuckte die Schultern. »Meine Männer fielen in stong-nil-lumen in ihre Hände. Was diese Männer wissen, wissen nun auch sie, fürchte ich…«
    »Dann könnten sie die Tafelrunde gefunden haben?«
    »Es wäre möglich.«
    Thonensen runzelte die Stirn. »Wir wissen nicht, auf wessen Seite das nächtliche Feuer stand…«
    Maer O’Braenn nickte. »Und wir finden es nur heraus, wenn wir uns selbst überzeugen. Vorwärts, solange sie uns hineinlassen, sollten wir diese Chance nützen!«
    O’Braenn übernahm die Führung, denn er und Daelin waren die einzigen, die den Weg wußten. Er führte sie um die Stadt herum, bis sie die über ein Dutzend Manneslängen hohe Mauer der Elvenbrücke vor sich hatten.
    O’Braenn mahnte zur Vorsicht. Das Gebiet war bei ihrer ersten Ankunft von Gianten bewacht gewesen.
    Doch nun war alles leblos und ruhig. Die langen Schatten, die Elvening und Elvenbrücke während des größten Teils des Tages hier über das Land warfen, ließen nur Buschwerk und Heidekraut wachsen. Es wäre bei Bewachung schwer gewesen, ungesehen an den Wall zu gelangen.
    Sie ließen ihre Pferde in den tieferen Büschen unter Bewachung durch ein Dutzend von Arvogs Kriegern zurück. Dann liefen sie gebückt und in einer langen Linie auf den Wall zu und verschwanden in einer der Spalten. Sie entzündeten Fackeln und drangen tief ins Innere der geborstenen Mauer vor. Schließlich erreichten sie einen kleinen Durchschlupf, der mit Steinen getarnt war.
    O’Braenn atmete auf. Es hatte Augenblicke gegeben, da war er sich des Weges nicht mehr sicher gewesen. Aber hier waren die Spuren wieder deutlich zu erkennen. In der Hauptsache waren es wohl die Spuren Urgats und der Lorvaner, die die Stadt mehrfach verlassen hatten, um ihre Vorräte aufzufrischen. Denn wenn Lirry O’Boley auch von einem Alptraumritter und einem unfreiwilligen Dämon besessen war, so verspürte er trotz allem Hunger. Es war eine einsame Wacht in den finsteren Gewölben.
    O’Braenn stieg als erster durch, und Daelin machte den Abschluß. Sie standen in einem hohen Korridor, von dem aus mannshohe Treppen nach oben führten.
    »Diese Treppe führt hinauf auf die Elvenbrücke«, erklärte O’Braenn. »Der Gang führt in die Stadt, und in die Gewölbe, wenn man den Eingang kennt. Es muß eine Zeit gegeben haben, da Elven und Menschen in der Stadt wohnten, denn viele der Gänge sind für Menschen groß genug, aber nicht für Elven.«
    Sie kamen rasch vorwärts. Sie brauchten nur einer Vielzahl von Spuren in einer dicken Staubschicht zu folgen.
    Schließlich hielt O’Braenn an und stemmte sich mit einem Ruck gegen die Wand, vor der alle Spuren endeten. Ein Stück der Wand kippte und öffnete gleichzeitig einen Durchschlupf im Boden des Korridors.
    Nacheinander stiegen sie hinab in die modrig riechende Tiefe. Die feuchten Wände eines schmalen Korridors glänzten vor ihnen im Fackellicht.
    »Wir sind jetzt unter der Stadt«, erklärte Maer O’Braenn. »Wir sind gleich da. Unser Ziel liegt unter einem alten Tempel. Bis jetzt hatten wir Glück. Die Priester sind offenbar noch nicht bis hierher vorgedrungen. Die Freunde könnten noch in Sicherheit sein.«
    Sie schritten gebückt den niedrigen Gang entlang und erreichten eine Kammer, in der die Luft frischer war und nach Feuer und Rauch roch.
    Die ersten der Schar, die dort eindrangen, waren plötzlich von bewaffneten Gestalten umgeben, die mit wilden Schreien auf sie einstürmten.
    O’Braenn fiel fast unter einem Axthieb, bevor Thonensen die Aufmerksamkeit

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