Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pynchon
Vom Netzwerk:
Haaren, schüttelt sie. Das kleine Mädchen geht auf die Knie, sträubt sich, versucht, sich zu befreien.
    "Oh, zauberhaft", kreischt die Metzgermesserdame, "Greta wird sie bestrafen." "Wie gerne ich das übernähme", murmelt eine hinreißende Mulattin in einem trägerlosen Abendkleid, die sich nach vorne drängt, um nichts zu verpassen. Ihre juwelenbesetzte Zigarettenspitze streift an Slothrops Backe, ihre Satinhüften wispern leise über seine Schenkel. Irgend jemand hat Margherita mit einem eisernen Lineal und einem Empirestuhl aus Ebenholz versorgt. Sie zerrt Bianca über ihren Schoß, schiebt Kleid und Unterröcke hoch, reißt das weiße Spitzenunterhöschen herunter. Wundervolle Kleinmädchenarschbacken erheben sich wie Monde. Die zarte Spalte krampft sich zusammen und entspannt sich. Strumpfbänder pludern und dehnen sich abwechselnd, als Bianca mit den Beinen strampelt, die Seidenstrümpfe sich aneinander reiben, ein Quietschen, erotisch und unüberhörbar jetzt, da die Gruppe verstummt ist und das Medium der Berührung für sich entdeckt hat, Hände nach Brüsten und Hosenschlitzen greifen, Adamsäpfel hüpfen, Zungen über Lippen lecken ... wo ist die alte Masochistin geblieben, das Denkmal, das Slothrop in Berlin kannte? Es scheint, als würde Greta all den Schmerz, der sich in den vergangenen Wochen in ihr aufgespeichert hat, jetzt auf die nackte Kehrseite ihrer Tochter entladen, deren
    Haut so feinkörnig ist, daß sich die Zentimetermarkierungen und -Ziffern des Lineals spiegelbildlich und weiß in den roten Striemen abzeichnen, die Hieb um Hieb eine Kreuzschraffur des Schmerzes über Biancas Haut legen. Tränen strömen von ihrem abgewandten und sich rötenden Gesicht, vermischen sich mit Wimperntusche, tropfen auf das helle Eidechsenleder der Schuhe ihrer Mutter ... ihr Haar hat sich gelöst und fällt auf das Deck herab, dunkel, gesalzen von der Schnur aus kleinen Zuchtperlen. Die Mulattin hat sich rücklings an Slothrop gelehnt, nach hinten greifend, um seine Erektion zu betasten, die nichts von der Außenwelt trennt als die schlechtgebügelte Smokinghose irgendeines Unbekannten. Alle sind sichtbar erregt. Thanatz sitzt auf der Bartheke und läßt sich seinen bis dato unbehausten Penis von einem der weißbehandschuhten Wenden lutschen. Zwei Kellner knien auf den Deckplatten und lecken die triefenden Genitalien einer Blondine in einem weinroten Samtkleid, die währenddessen glühend über die hohen und schimmernden Stöckelabsätze einer älteren Dame in zitronengelbem Organza schleckt, welche gerade damit beschäftigt ist, filzgefütterte silberne Handschellen um die Gelenke ihrer Eskorte, eines jugoslawischen Artilleriemajors in Galauniform, zu legen, der auf dem Boden kniet und Nase und Zunge zwischen die braun und blau geschlagenen Arschbacken einer langbeinigen Ballerina aus Paris gesteckt hat, die ihr Seidenkleid mit folgsamen Fingerspitzen für ihn aufhält, während ihre Gefährtin, eine hochgewachsene Schweizer Scheidungswitwe in einem enganliegenden Lederkorsett und schwärzen Russenstiefeln, das Oberteil des Kleides ihrer Freundin öffnet und deren entblößte Brüste geschickt mit einem halben Dutzend dorniger Rosenstengel zu peitschen beginnt, bis Blutstropfen, rot wie die Rosen, aus den Brustwarzen und direkt in den Mund eines weiteren Wenden spritzen, dem gleichzeitig von einem auf dem Deck sitzenden pensionierten holländischen Bankier einer runtergeholt wird, indessen zwei anbetungswürdige Schulmädchen, Zwillingsschwestern in Zwillingskleidern aus geblümtem Voile, besagtem Banker Schuhe und Socken ausziehen, seine beiden großen Zehen in ihre kleinen, weichen Muschis einführen, sich an seine Beine schmiegen und seinen zotteligen Bauch abzuküssen beginnen, die hübschen Zwillingsärsche hoch in die Luft gereckt, um in ihren analen Öffnungen die Schwänze der beiden Kellner zu empfangen, welche erst unlängst, wir erinnern uns, ein Stückchen oderaufwärts, mit ihren Zungen in der saftigen Blondine mit dem Samtkleid beschäftigt waren...
    Was Slothrop angeht, so endet er zwischen den runden, wabbeligen Titten einer Wienerin mit Haaren von der Farbe eines Löwinnenpelzes und smaragdgrünen Augen, deren Wimpern so dicht sind wie ihr Pelz, von wo aus sein Sperma in die Höhlung ihres gebogenen Halses und über die Diamanten ihres Colliers spritzt, die alterslos durch den Schleier seines Samens hindurchfunkeln - und er hat dabei ein Gefühl, als ob es allen zugleich gekommen wäre,

Weitere Kostenlose Bücher