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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pynchon
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Lokus führt dich nach Nirgendwo, Und hier paßt du her, beschissener Clown...
    Doch, doch, das ist schon der Red River, wer's nicht fassen kann, soll ruhig diesen Red fragen, wo immer der jetzt stecken mag (ich will euch mal verraten, was "Red" meint: das sind die Arschgesichter hinter FDR, die wollen uns alles nehmen, die Weiber haben alle Haare auf den Beinen, gebt ihnen alles sonst fliegt's euch um die Ohren blaue Bohnen in der Nacht und sie flennen sich noch feucht dabei über Okies und Polacken mit grauen Mützen und Nigger yeah über Nigger ganz besonders ...). Genug davon - gerade ist Grutchfields kleiner Kumpel aus der Scheune herausgekommen. Sein augenblicklicher kleiner Kumpel jedenfalls. Crutchfield hat eine ganze Perlenschnur von kleinen Kumpels mit gebrochenen Herzen quer über diese riesige, alkalische Ebene zurückgelassen.
    Da ist ein kleiner Blödian in South Dakota, Ein kleiner Gauner in San Berdoo, Ein kleiner Ghink, der vom Bahnbau davon ist, Sein Hintern war gelb wie Fu Manchu! Einer mit Siff, einer mit Kröpf, Einer mit Lepra vom Fuß bis zum Schopf. Ein Krüppel mit rechtem Bein, einer mit linkem, Einer ganz ohne, konnt' nicht mal mehr hinken. 'ne kleine Tucke und sogar 'n kesser Vater, Ein kleiner Itzig und auch ein Nigger, Eine Rothaut mit einem einzigen Büffel, Ein Büffeljäger und ein Digger...
    Und so weiter und so fort, eines von jedem von allem. Er ist der Weiße Schwanzprotz der terres mauvaises, dieser Crouchfield, er treibt's mit beiden Geschlechtern und sämtlichen Tieren außer Klapperschlangen (außer der Klapperschlange, genaugenommen, denn es gibt ja nur eine), obwohl es seit kurzem so aussieht, als würde er seine lüsternen Phantasien auch auf diese Klapperschlange auszudehnen beginnen! Giftzähne, die gerade nur zart an der Vorhaut kitzeln... der bleiche Schlund, weit aufgerissen, und diese schreckliche Lust in den kalten, sichelförmigen Augen ... Sein derzeitiger Spielgefährte ist Whappo, ein norwegischer Mulattenknabe mit einer Vorliebe für reiterliche Paraphernalien. Er steht darauf, mit der Reitpeitsche rangenommen zu werden, im Schweiß- und Lederdunst der Sattelkammern ihrer Reise, die schon drei Wochen dauert, beachtliche Zeit, die meisten kleinen Kumpel halten nicht so lange vor. Whappo trägt Chaparajos aus importiertem Gazellenleder, die Crutchfield in Eagle Pass bei einem laudanumsüchtigen Pharospieler für ihn gekauft hat, der gerade zum letztenmal über den großen Rio in den menschenleeren Glutofen des wilden Mexico ging. Auf Whappos Schultern prangt eine Bandanna in Magenta und Grün (angeblich hat Crutchfield daheim auf "Rancho Peligroso" einen ganzen Schrank voll solcher Seidenschals, und er geht niemals auf den Trail, ohne nicht ein, zwei Dutzend davon in die Satteltaschen zu stopfen. Was bedeuten muß, daß die Einsvonjedem-Regel nur für Lebewesen, wie etwa kleine Kumpel, gilt, nicht aber für tote Gegenstände wie Bandannas). Oben auf Whappos Kopf aber schießt ein glänzender Chapeau claque aus Japanseide den Vogel ab. Ja, der kleine Whappo macht schon schwer auf Dandy, wie er an diesem Nachmittag so aus der Scheune schlendert. "Hach, Crutchfield", er winkt mit dem Händchen, "wie nett, daß du vorbeischaust." "Du hast genau gewußt, daß ich komme, du kleiner Schuft." Scheiße, dieser Whappo ist wirklich'ne Nummer. Ständig lauert er seinem Meister auf in der Hoffnung, ein paar sausende Lederhiebe über seine dunklen afroskandinavischen Arschbacken gezogen zu kriegen, welche die kallipygische Rundung, die man von den Rassen des schwarzen Erdteils kennt, mit der gestrafften, adeligen Muskulatur des kernigen Olaf verbinden, unseres blonden Vetters im Norden. Doch diesmal wendet sich Crutchfield ab, um in die fernen Berge zu spähen. Whappo schmollt. In seinem Zylinderhut spiegelt sich der bevorstehende Holokaust. "Toro Rojo wird heute nacht reiten"; der weiße Mann kann es sich wirklich sparen, so etwas laut zu sagen, wie recht er auch haben mag. Das wissen sie nämlich längst, die beiden Kumpel. Der Wind, der diesen scharfen Indianergeruch herunterträgt, sollte jedem genügen. Sie werden es also ausschießen untereinander, o Gott, und höllisch blutig. Der Wind wird so steif blasen, daß das Blut an den Nordseiten der Bäume gelieren wird. Die Rothaut wird einen Hund bei sich haben, den einzigen Indianerhund in dieser ganzen Aschenwüste - der Köter wird sich mit dem kleinen Whappo anlegen und an einem Fleischerhaken in der offenen Metzgerbude

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