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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pynchon
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übelriechender Finsternis, während oben starke braune Finger mit geübten Griffen blitzschnell seinen Gürtel lösen, seinen Hosenschlitz aufknöpfen, kräftige Hände seine Beine spreizen - und schon fühlt er die kalte Lysolluft auf seinen Arschbacken, als ihm auch noch die mit farbenfrohen Barschködern und Forellenfliegen bestickten Boxershorts abgezogen werden. Verzweifelt kämpft er sich tiefer in das Toilettenloch hinein, da hört er schon undeutlich durch das stinkende Wasser hindurch das Gegröle einer ganzen finsteren Meute von gräßlichen Negern, die ausgelassen johlend ins Weißemännerklo stürmen, mit ihren üblichen Jitterbug-Verrenkungen um den hilflos zappelnden Slothrop herumzutanzen beginnen und dazu "gib mir mal das Talkum, Malcolm" singen. Und die Stimme, die darauf antwortet, gehört keinem anderen als Red, dem Schuhputzboy, der Slothrops schwarze Lackschuhe schon so oft auf Hochglanz gewienert hat, rhythmisch auf den Knien rutschend, ich wichsdie-Schuh, zum Swingder-Band, yeah... Also Red, dieser dürre, aufgeschossene Negerschuhputzer mit den kunstvoll glattgebeizten roten Haaren, der für die Harvardboys immer nur einfach "Red" war-"Sag mal, Red, sind noch 'n paar Pariser in der Lade?" "Wie war's zur Abwechslung mal mit 'ner besseren Telephonnummer, Red?" -, dieser Negerjunge, dessen wahren Namen Slothrop, schon halb im Abflußrohr, nun endlich kennenlernt, während ein feister Finger einen äußerst glitschigen Batzen Salbe oder Gelee durch die Spalte zu seinem Arschloch schmiert, wobei die Haare wie gewellte Höhenlinien auf der Karte eines Flußtals an die Böschung geklatscht werden - der also in Wirklichkeit Malcolm heißt und den die ganzen schwarzen Schwänze unter diesem Namen kennen und immer schon gekannt haben -, Red Malcolm, der Unglaubliche Nihilist, sagt: "Donnerwetter, der Typ besteht wohl ganz aus Arschloch, was?" Grüne Neune, Slothrop, in welche Lage bist du da geraten! Obwohl er mittlerweile immerhin so tief ins Klo hineingekrochen ist, daß nur noch seine Beine herausragen und seine Arschbacken sich knapp unter der Wasseroberfläche heben und senken wie zwei bleiche Kuppeln aus Eis. Wasser brandet, kalt wie der Regen draußen, gegen die Wände der weißen Muschel. "Packt ihn, bevor er türmt!" "Yowzah!" Ferne Hände grapschen nach seinen Waden und Knöcheln, schnappen sich seine Sockenhalter und zerren an den Söckchen aus Argylewolle, die ihm Mami eigens für Harvard gestrickt hat. Aber diese Socken isolieren ihn entweder so gut, oder er ist schon so tief in die Toilette eingedrungen, daß er die Hände kaum mehr spürt...
    Dann hat er sie abgeschüttelt, hat die letzte Negerberührung hinter sich zurückgelassen und ist frei, schlüpfrig wie ein Fisch, das jungfräuliche Arschloch unbefleckt. Jetzt sagen sicher manche uff, na Gott sei Dank, wenigstens etwas, während andere enttäuscht sein werden, oooooch schade! aber Slothrop hält sich da raus, weil er nämlich von dem ganzen Zauber fast nichts mitgekriegt hat. Und außerdem ist da noch immer keine Spur von der verlorenen Harmonika! Das Licht hier unten ist dunkelgrau und ziemlich düster. An den Wänden des erst keramischen, jetzt eisernen Tunnels, in dem er sich befindet, erkennt er vielgestaltige Ablagerungen von Scheiße, die nichts und niemand mehr wegzuspülen vermag. Mit dem Kalk des Wassers zu kunstreichen Entenmuschelmustern verkrustet, säumen sie bedeutungsschwanger seinen Weg, Burma-Shave-Schilder der Toilettenwelt, kitschig und kritisch, kryptisch und glyptisch, geheimnisvolle Formen, die aus dem Dunkel auftauchen und vorbeiziehen, während er durch die molkige Trübe der Abwasserleitung, noch immer von fernen "Cherokee"-Klängen begleitet, in Richtung Ozean treibt. Er entdeckt, daß er bestimmte Scheißespuren identifizieren, sie diesem oder jenem Kommilitonen aus Harvard zuordnen kann. Einiges von dem Zeug muß natürlich auch Negerscheiße sein, aber die kann ohnehin keiner auseinanderhalten. Hey, wenn das nicht unser verfressener "Gobbler" Biddle war! Muß in der Nacht gewesen sein, in der wir alle Chop Suey gegessen haben im Fu's Folly in Cambridge, sind noch Sojasprossen zu erkennen und sogar eine Ahnung von der tollen Pflaumensauce ... sieh mal an, bestimmte Sinne scheinen sich tatsächlich zu schärfen ... wow! ... Fu's Folly, das ist schon Monate her! Und hier haben wir unseren Dumpster Willard, litt an Verstopfung damals, stimmt's? Schwarz wie ausgedorrte Harzklümpchen die Scheiße, die sich

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