Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
zusammengeschweißten Eisenbahnschienen die Fahrt. Dahinter ragten zwei MG-Stellungen sowie ein Flammenwerferturm aus dem Boden. Die äußerst enge Zugangsstraße bedeutete für jeden übermütigen Angreifer den sicheren Tod, die beiden Humvees dagegen wurden von den Wachposten herzlich begrüßt und weitergeleitet. Anders als in Silver Valley gab es hier keine Baracken, da der Ort schon lange vor dem Zusammenbruch als Eigenheimsiedlung für eine gut betuchte Kundschaft gedient hatte, deren Familien zum Teil noch immer in ihren kleinen Villen lebten. Hauptsächlich Einfamilienhäuser aus Backsteinen und Ziegeldächern reihten sich wie auf dem Reißbrett gezogen aneinander. Sandstürme konnten ihnen durch die tiefe Lage nichts anhaben, dafür mussten die Bewohner jedoch einmal im Monat den Staub aus dem Dorf kehren, um nicht darunter begraben zu werden. Das war ein weiterer Grund, warum niemand das Steppengras gegen Ackerland eintauschte. Die dadurch steigende Erosion hätte Eagle Village binnen weniger Wochen zugeschüttet. Die breite, asphaltierte Straße führte direkt durch den Ort, dessen Zentrum ein öffentlicher Natursteinbrunnen samt elektrisch betriebener Seilwinde mit Eimer markierte. Ein großes, ehemals schneeweißes, inzwischen aber vom Wüstenstaub beige gefärbtes Haus mit kunstvoll verzierten, hölzernen Fensterläden hob sich deutlich von den anderen Villen ab und wurde vom demokratisch immer wieder gewählten Bürgermeister bewohnt. Der völlig intakte Ort lebte sichtlich auf, als die Besucher aus ihren Wagen stiegen. Kinder kamen angelaufen und bestaunten die breiten Humvees mit ihren mächtigen Geschützen, die mehr als die Hälfte der Straße beanspruchten. Gerne hätten sie auch mit Scott gespielt, doch der versteckte sich schutzsuchend hinter seinem Frauchen und knurrte bedrohlich. Erst als ein Junge mit zersausten Haaren aus der Menge hervortrat, stand er auf und wedelte freudig mit dem Schwanz.
    »Scott!«, rief Jesse euphorisch und klatschte auf seine Oberschenkel, woraufhin ihn der Hund vor Freude beinahe umgeworfen hätte. »Du hast ihn mitgebracht!«
    »Na klar, wohlbehalten wie versprochen!«, antwortete Cassidy zwinkernd. Sie schulterte ihr Gewehr und begrüßte ihren neugierigen Freund mit einer kräftigen Umarmung. »Und? Wie gefällt dir deine neue Heimat?«
    »Ganz gut. Ist nicht so schlimm, wie ich dachte. Meine Großeltern sind echt nett zu mir und die Siedlung ist toll. Hier gibt’s Wasser im Überfluss!«, schwärmte er mit jugendlicher Überschwänglichkeit. »Komm mit, ich zeig dir mein neues zu Hause!«
    »Aber … Sharon …!«, widersprach Cassidy und sah sich fragend zu ihrer Ausbilderin um. Jesse ließ sich auf keine Diskussion ein und zog sie am Arm davon. Angel lächelte ihrer Freundin nach und wendete sich dem beigefarbenen Gebäude zu, als sich dessen Tür öffnete und ein alter Mann mit einer gepflegten Halbglatze umringt von grauen Haarstoppeln heraustrat.
    »Angel! Du hast dich ja ewig nicht mehr blicken lassen«, rief ihnen der Bürgermeister entgegen.
    »Hey Paul!«, antwortete sie erschöpft, gab ihm die Hand und drückte ihren langjährigen Freund an sich. Der Alte war über siebzig, doch die erbarmungslose Steppe härtete die Menschen ab und so bewegte sich der rüstige Rentner beinahe wie ein Fünfzigjähriger. Paul schaute ein wenig überrascht, als er den blutverschmierten und ausgemergelten Zustand seiner Gäste bemerkte.
    »Kommt mit rein, ihr habt sicher Hunger!«, rief er den anderen zu.
    »Wir brauchen Hilfe für Sharon. Sie hat einiges durchgemacht«, entgegnete Angel und hielt ihn mit einem vorsichtigen Griff an der Schulter zurück. Er drehte sich zum Humvee um und blickte die junge Frau entsetzt an, die sich gerade gestützt von Butch aus dem Wagen quälte.
    »Natürlich!«, erwiderte er und begann wild mit den Armen zu rudern, als ob er versuchte, in der Menschenmenge aufzufallen. »Cole! Cole!«
    »Sir?«, antwortete die ruhige, trockene Stimme eines Mannes in sandfarbener Kampfmontur mit Wüstentarnmuster, die jedoch keine erkennbaren Rangabzeichen aufwies. Mit dunkelbraunem, dicht gekräuselten Haar und einem eisernen, abgeklärten Blick in den blauen Augen näherte er sich der kleinen Gruppe.
    »Kümmert euch um sie, ja?«, befahl Paul. Sein Tonfall verriet, dass er den angespannt nähertretenden Mann eher als seinen Sohn als einen Untergebenen betrachtete. Cole nickte bestätigend, griff der jungen Frau unter die Arme und half ihr zur

Weitere Kostenlose Bücher