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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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unwichtigen Details verkommen.
    Cassidy schien äußerlich von den Geschehnissen unberührt. Seit mehr als vier Wochen war sie kaum zur Ruhe gekommen, sondern hatte ständig um ihr Leben kämpfen oder für die Zukunft trainieren müssen, so dass sie einfach keine Zeit zur Traumaverarbeitung fand. Selbst jetzt trötete sie lieber Sharon, als sich mit ihren eigenen Dämonen auseinanderzusetzen. Angel sorgte sich um ihre Schülerin und nahm sich fest vor, mit ihr einen Erholungsausflug zu unternehmen, sobald sie Monroe über die Ereignisse im Norden informiert hatte.
    »Wohin nun?«, rief Kim über den Rastplatz und unterbrach damit ihren Gedankengang. »Nach Hause?«
    »Wird das Beste sein«, antwortete Angel, erhob sich ächzend und schüttelte den Sand aus ihrem braunen Halstuch, bevor sie es sich für die Fahrt wieder vor den Mund band. »Wir haben unseren Auftrag erfüllt. Team Vier ist im Einsatz verschollen und Team Fünf ...«
    Die Worte blieben ihr im Halse stecken. Sharon hatte ihre zierliche Brille mittlerweile geputzt und sich zusammen mit Cassidy der Lagebesprechung angeschlossen.
    »Team Fünf ist anwesend«, vollendete sie heiser den Satz. Trotz des makaberen Humors zwang sie die Gruppe damit zum ersten Lächeln seit Tagen. Das Gespräch mit Angels Schülerin und der strahlende Sonnenschein hatten ihr sichtlich gut getan.
    »Was ist mit den Psychopaten aus Sienna? Wir können die nicht einfach so davonkommen lassen!«, warf Johnny der Klarheit halber ein, obwohl er einer erfolgreichen Rückkehr in die zerstörte Siedlung keine großen Chancen einräumte.
    »Und was schlägst du vor? Mit zwei Wagen und verbrauchter Ausrüstung einen Großangriff starten? Nein, wir müssen uns neu formieren und erstmal herausfinden, wer uns da überhaupt den Krieg erklärt hat«, entgegnete ihm Angel. Butch kramte die letzte noch verbliebene Feldflasche unter seinem Sitz hervor und ließ sie durch die Runde gehen.
    »Eagle Village ist nur ein paar Stunden entfernt, da ruhen wir uns die Nacht über aus und kehren morgen heim«, fuhr Angel erfrischt fort. »Wenn wir wieder in Silver Valley sind, planen wir mit Frank den nächsten Schritt.«
    Niemandem gefiel die Idee, die Zerstörung von Sienna fürs Erste auf sich beruhen zu lassen, doch andererseits waren sie viel zu erschöpft, um dagegen zu protestieren. Kim und Cassidy schliefen nach ein paar Minuten auf den Rücksitzen ein, während sich die anderen alle zwei Stunden mit dem Fahren abwechselten.
    Die Reise nach Eagle Village verlief ohne Zwischenfälle und bereits zur Nachmittagszeit erblickten sie den Eingang zum Adlertal, in dem sich die Siedlung befand. Eigentlich war es kein gewöhnliches Tal, sondern ein uralter Asteroidenkrater, der lange vor Beginn der Zeitrechnung entstanden war. Bis auf eine asphaltierte Einfahrt gab es keinen befestigten Zugang. Militärische Schilder warnten vor dem für Rangersiedlungen üblichen Minengürtel, der eventuelle Abseilversuche an den steilen Hängen rund um die Enklave verhindern sollte. Das Dorf selbst war etwa so groß wie Silver Valley, allerdings ohne angrenzende Farm und Ställe. Durch die tiefe Lage gab es zu jeder Jahreszeit genügend Grundwasser. Getreide tauschten sie in den umliegenden Siedlungen gegen Felle, Fleisch oder eben Wasser ein. Die Landschaft oberhalb des Kraters bestand seit der drastischen Erderwärmung aus hohem Gras, ähnlich dem Gebiet vor der Militärbasis. Eine Herde Bisons weidete unruhig in der schier endlosen Steppenlandschaft. Hin und wieder waren die Bullen gezwungen, anschleichende Raubtiere zu vertreiben, wodurch die Gruppe ständig hin und her galoppierte. Am Horizont konnte man deutlich drei große Windräder erkennen, die der Politik vor dem Zusammenbruch als Argument für den Umweltschutz gedient hatten. Eins davon funktionierte noch und versorgte die Siedlung dank der häufigen Sandstürme mit Strom, was die aufwändige Wartung rechtfertigte. Daran angeschlossen befand sich eine unterirdische Elektrolyseanlage, die immer dann Wasserstoff herstellte, wenn der Strom im Überschuss erzeugt wurde. Bei Windstille verwandelten Brennstoffzellen den Wasserstoff wiederum in Energie. Zusätzlich konnten die Bewohner in begrenztem Maße die Gasflaschen der verbündeten Enklaven auffüllen. Minenfelder und clever platzierte Selbstschussanlagen hatten Sabotageversuche seit der Wiederinbetriebnahme zuverlässig unterbunden.
    Auf der Einfahrt nach Eagle Village verlangsamten eine Reihe Panzersperren aus

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