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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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unsichtbar gefühlt hatte. Erschrocken wich er zurück, als ihm die grünen Augen einen amüsiert funkelnden Blick entgegenschleuderten, gefolgt von einem makellosen Wimpernschlag, der seine Kontrahentin zur eindeutigen Siegerin des Versteckspiels erklärte.
    »Sie kamen bei Nacht, mit dem Nebel, wie unsichtbare Geister!«, hauchte sie Cassidy ins Ohr. Es klang fast so, als würde sie dabei kichern. »Wir haben tapfer gekämpft, doch unser Schicksal war besiegelt!«
    Unruhig schwankte Cassidy von einem Bein aufs andere. Ihr Instinkt riet ihr zum Rückzug, besiegte die berauschende Neugier auf die ungewöhnliche Frau jedoch erst, als sie zum Brunnen zurückkehrte und Cassidy die Silhouetten der anderen in der Abendsonne betrachten konnte. Durch die das tiefstehende Licht wirkten ihre Köpfe ungeachtet der Frisuren, wie runde Kakteen oder unförmige Felsen, die ihr mit einem schmerzhaften Adrenalinschub an das Grauen außerhalb von Sienna erinnerten. Angel musste sofort informiert werden!
    »Geh zu deiner Mutter und verriegelt die Tür!«, befahl sie Jesse und überprüfte ihre Ersatzmagazine, nachdem sie einige Hauslängen entfernt waren.
    »Was? Wieso? Was sind das für Typen?«
    »Tu einmal, was man dir sagt. Bitte!«
    Der unverkennbare Ernst in ihrem Gesicht nahm seinem jugendlichen Trotz den Wind aus den Segeln und ließ ihn die Anweisung kommentarlos ausführen. Anschließend stürmte Cassidy in das Haus des Bürgermeisters und rief keuchend nach ihrer Ausbilderin.
    »Wir haben ein Problem! Die Flüchtlinge aus Sienna, das sind gar keine Flüchtlinge!«
    Angel sah Paul mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Sie war es gewohnt, über derartige Vorkommnisse schon bei ihrer Ankunft informiert zu werden.
    »Aber ...«, begann er sich zögernd zu verteidigen, »... die haben behauptet, sie wären Überlebende! Jawohl, aus Sienna! Halb verhungert und in Lumpen gehüllt kamen sie vor zwei Tagen hier an! Etwas verstört, aber das ist doch zu erwarten nach so einem Erlebnis, darum haben wir nicht nachgefragt. Du wolltest nicht darüber reden, also dachte ich, ich erzähle dir später davon!«
    »Nein!«, rief Cassidy kopfschüttelnd. »Schau sie dir selbst an! Das sind niemals Flüchtlinge!«
    Angel erhob sich mit einem ungläubigen Stirnrunzeln und schnappte sich ihre leichte Maschinenpistole aus dem Wohnzimmer.
    »Wovon redet ihr da?«, fragte Martha nervös.
    »Haben euch die Typen erzählt, was in Sienna los war?«, erwiderte Angel, als sie bereits an der Eingangstür stand und ihre Waffe entsicherte.
    »Ja! Vultures sollen über die Siedlung hergefallen sein!«, antwortete die alte Frau entrüstet.
    »Das waren keine Vultures. Das war die neue Gang. Sie haben die Hälfte der Bewohner entführt - und den Rest abgeschlachtet.«
    Paul entgleisten bei den deutlichen Worten sämtliche Gesichtszüge. Angel verließ das Haus und ließ sich die Verdächtigen zeigen. Sie bat Kim um ihr Fernglas und musterte die kleine Gruppe, die sich noch immer am Schwanenbrunnen aufhielten und inzwischen den Inhalt der Rucksäcke untereinander verteilten.
    »Die haben Waffen in ihrem Gepäck versteckt! Warum habt ihr die nicht gründlicher durchsucht?«, sie setzte den handlichen Feldstecher wieder ab, zog sich ihr beigefarbenes Tuch über den Mund und entschied, dass es für Schuldzuweisungen zu spät war, ehe Paul sich rechtfertigen konnte. »Sucht euch eine günstige Position, die üblichen Teams. Cassidy und ich übernehmen die Südseite. Kim, ihr geht in die Mitte, Butch nach Norden. Wir kreisen sie ein und versuchen, sie zu überraschen. Wir brauchen Gefangene zum Verhören, also lasst ein paar am Leben!«
    »Ich glaub das wird nichts, die verteilen sich bereits. Die wissen, dass wir sie enttarnt haben!«, stammelte Kim unruhig, die sich inzwischen selbst ein Bild durch ihr Fernglas gemacht hatte. Die fremde Gruppe löste sich auf und bewegte sich mit verdeckten Pistolen unauffällig schlendernd auf die Wachposten zu.
    »Verdammt! Paul, gib Großalarm und sag Cole, dass die Humvees bis unters Dach mit Waffen beladen sind!«, befahl Angel. »Der Rest von euch, auf eure Positionen!«
    Paul stiefelte so schnell es seine alten Glieder zuließen hinter sein Haus, wo eine antike Sirene mit Kurbel stand. Doch als er daran drehte, war es bereits zu spät. Die beiden Schützen in den MG Stellungen wurden von Messern in den Rücken getroffen, bevor sie reagieren konnten. Kurz darauf ließ eine Kugel den verschlafenen Wachposten auf dem

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