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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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überlegen, sondern zeigte auf einen dreistöckigen Geräteschuppen im östlichen Teil von Eagle Village, der normalerweise von seinen Leuten als Hauptquartier genutzt wurde. Eine recht instabile Holzleiter führte hinauf zum Boden, wo Angel ein kleines Fenster mit alten Uniformfetzen auskleidete, ihre mit Sand gefüllte Socke als Gewehrauflage darüberlegte und kurz darauf unbemerkt die feindlichen Kräfte aufs Korn nehmen konnte.
    Ihr erstes Geschoss erwischte den Schützen in der südlichen Maschinengewehrstellung. Mit einer diabolischen Genugtuung verfolgte sie, wie der Mann mitten im Feuern von seinem MG weggeschleudert wurde. Ein zweiter Knall, ein dritter. Angel schoss so schnell es ihre Dragunow zuließ. Nicht jede Patrone traf, aber sie machte Punkte gut. Unglücklicherweise war gerade in dem Moment ihr Magazin leer, als einer der Gegner den Aufstieg zum Flammenwerferturm wagte. Angel hielt überrascht inne, als sie durch ihre Zieloptik das Gesicht einer Frau erkannte, der ein Windhauch den Schleier davongeweht hatte. Sie drehte das Gerät um hundertachtzig Grad und betätigte den Abzug. Ein gut dreißig Meter langer Strahl aus Feuer schoss quer über das Dorf hinweg. Zwei Männer der Miliz, die aus ihrer zerstörten Stellung flüchteten, wurden direkt getroffen und wanden sich kreischend am Boden, ehe die Hitze ihre Luftröhre verbrannte und sie hilflos erstickten.
    »Kim! Raus da, verdammt!«, schrie Angel in ihr Funkgerät, bevor sie die Schützin aufs Korn nahm. Der Rotschopf widersprach nicht, sondern rettete sich mit Johnny und Sharon in eine der massiven Villen, die außerhalb der Reichweite des Turmes lagen. Vier Gebäude standen bereits lichterloh in Flammen. Einige der Dorfbewohner hatten bis zur letzten Sekunde in ihren Häusern ausgeharrt und wagten erst im Angesicht des sengenden Infernos die Flucht, doch die Invasoren kontrollierten inzwischen flächendeckend den Westteil der Siedlung und konnten die orientierungslosen Flüchtenden in der verrauchten, undurchsichtigen Luft ohne Gegenwehr einfangen und hinter ihre Linien zerren. Angel schaffte es aus ihrer erhöhten Stellung, ein paar der Angreifer auszuschalten, doch dann versperrten Rauch und Trümmer auch ihr die Sicht, weswegen sie ihre Position aufgab und sich zur Neugruppierung entschloss.
    »Sie schnappen sich die Dorfbewohner. Kim, schaff die Leute zum Ostteil der Siedlung, bevor wir noch mehr verlieren! Cassidy, bring die Rentner da raus!«, befahl sie und zog sich zurück.
    Die verzierte Holztür des inzwischen eher grau statt beigefarbenen Hauses öffnete sich, und während Cassidy den beiden Alten Feuerschutz gab, flüchteten diese wie befohlen in Richtung Osten. Beim Anblick ihrer Schülerin verspürte Angel großen Stolz und hätte sie am liebsten eine Weile still beobachtet. Cassidy machte keine Fehler, schoss nur, wenn sie auch sicher treffen konnte und wechselte in unregelmäßigen Abständen ihre Deckung. Kim und Sharon dirigierten die Dorfbewohner auf ihrer Flucht zwischen Hauswänden und Fahrzeugen entlang, um den Angreifern keine Ziele zu bieten, während Johnny gemeinsam mit Coles Miliz die Nachhut bildete und ihnen den Rücken freihielt.
    »Victor, wo bleibt der verdammte Mörser?«, schrie Angel, die unterdessen ebenfalls nach Osten stürmte und unterwegs nach einer geeigneten Stellung suchte.
    »Ein paar Minuten!«, schallte die Antwort aus dem Funkgerät.
    »Wir haben keine paar Minuten! Die überrennen uns!«
    Gemeinsam mit Cassidy bezog sie Position hinter einem großen Kieshaufen, neben dem ein neues Gebäude errichtet werden sollte. Als erstes nahm sie den Flammenwerferturm aufs Korn. Es brauchte nur einen gezielten Schuss aus Angels Präzisionswaffe, um den Benzintank explodieren zu lassen, der nur in Richtung eines zu erwartenden Angriffs, also der Zufahrtsstraße, gepanzert worden war. In Sekundenbruchteilen entwickelte sich ein gewaltiger Feuerball, der brüllend zu Boden stürzte und einige der Angreifer in Flammen aufgehen ließ.
    Trotz des temporären Erfolges setzten die Eindringlinge ihren Vormarsch unbeeindruckt fort und durchsuchten weitere Villen, die vom Feuer bisher verschont geblieben waren. Als sie Jesses Haus erreichten, verlor seine Mutter die Nerven und versuchte verzweifelt, mit ihrem Sohn an der Hand zu fliehen, doch die offensichtlich erfahrenen Greifkommandos überwältigten sie binnen weniger Augenblicke und schleiften die beiden davon.
    »JESSE!«, rief Cassidy entsetzt und stürzte

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