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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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feindliche Welt, die sie seit zwei Tagen kennen lernte, schlug ihr stark aufs Gemüt. Geschichten über die brutalen Machtkämpfe in den Wastelands gab es reichlich, häufig erzählt von Reisenden, die durch Zufall oder Hörensagen auf ihr Dorf stießen. Meist wurden sie jedoch als Märchen abgetan, mit denen man Kinder erschrecken konnte, damit sie nicht von zu Hause wegliefen.
    Kurz darauf erreichten sie den ehemaligen Ortseingang. Butch kannte den Weg zwischen den Ruinen genau und manövrierte seinen Wagen in der anbrechenden Abenddämmerung problemlos zu den Überresten der Kirche, wo bereits ein Lagerfeuer einladend knisterte. Er parkte seinen verstaubten Pick-up direkt neben dem Geländewagen, den sie schon von weitem erkannt hatten. Dank der trockenen Hitze hielt sich der Rostbefall an Kims Jeep in Grenzen. Trotzdem war das Geländefahrzeug mit über fünfzig Jahren auf dem Buckel kein schöner Anblick mehr. Die Originalbeleuchtung war bei einem Aufprall zerstört und durch eine provisorische Lichtanlage auf dem Überrollbügel ersetzt worden. Auf der Heckablage sowie dem offenen Kofferraum stapelten sich Kisten und Kanister verschiedenster Art. Man konnte nicht erkennen ob sie Benzin, Wasser oder überhaupt etwas enthielten, aber alle waren fest verzurrt, damit sie im felsigen Gelände nicht herunterfielen – oder gestohlen wurden.
    Vor dem Lagerfeuer erkannte Cassidy die Silhouette einer schlanken Frau mit kurzen Haaren. Sie hielt die Hände auf dem Rücken und wirkte dadurch angespannt, jedoch nicht feindselig. Erst als Angel den Pick-up verließ und mit ihrer kleinen Stabtaschenlampe ein Signal in ihre Richtung schickte, rührte sie sich.
    »Angel? Hab ich’s mir doch gedacht!«, rief Kim und drehte sich zu den Überresten der Kirche um, »Kannst rauskommen, Johnny!«
    Nun wurde Cassidy klar, warum sie sich unbewaffnet direkt ins Licht gestellt hatte. Aus der Dunkelheit der Mauern trat ein großer, schwerfälliger Mann mit einem stark modifizierten Sturmgewehr hervor. Die Haare seines markanten, rechteckigen Kopfes hatte er bis auf wenige Millimeter abrasiert. Mit schnellen Schritten stampfte er auf die Neuankömmlinge zu, hob Angel hoch in die Luft und drückte sie an sich, während er die anderen begrüßte. Die Situation besaß durchaus eine gewisse unfreiwillige Komik, denn in einer solchen Lage hätte sich Cassidy ihre neue Freundin beim besten Willen nicht vorstellen können.
    »Ist ja gut!«, keuchte sie verlegen. »Ich hab euch auch vermisst! Lass mich runter!«
    Sie musste ihm kräftig auf die Schultern klopfen, bevor er sie zurück auf die Füße stellte.
    »Seid ihr allein?«, fragte sie und war damit sofort wieder in ihrem Element.
    »Ja, außer uns ist niemand hier. Eigentlich sollten wir ja vor euch zu Hause sein, aber wir haben bei der Suche noch ein paar Tage dran gehängt. Dennoch: Ergebnis negativ«, seufzte die rothaarige Frau mit einem niedergeschlagenen Unterton. Angel klopfte ihr anerkennend auf die Schulter und winkte anschließend in Richtung Pick-up.
    »Alles klar, ihr könnt aussteigen«, erklärte Butch, kramte seine alte Gitarre von der Ladefläche und hielt mit Angels sandfarbenen Rucksack auf das Lagerfeuer zu. Stan und Victor begleiteten ihn. Nur Cassidy hatte Probleme, die Tür zu öffnen. Erst nach einem kräftigen Tritt sprang sie auf. Sie hoffte, dass ihr der muskelbepackte Fahrer die zarte Gewalteinwirkung nicht übel nehmen würde, doch zu ihrer Erleichterung schien er es nicht mal bemerkt zu haben.
    »Wen habt ihr da wieder aufgegabelt?«, flüsterte Kim neugierig, als die beiden sich an das Feuer setzten.
    »Flüchtlinge aus einem der Dörfer im Norden, eine gute Tagesreise von hier«, erwiderte Angel.
    »Und warum sind sie geflohen?«
    »Vultures«, brummte Butch und beendete damit ungewollt im Vorbeigehen das Gespräch. Bedrücktes Schweigen hielt Einzug, als sich die Ranger am Lagerfeuer dazugesellten. Johnny reinigte geistesabwesend sein Gewehr und Angel schlenderte zum Wagen zurück, um etwas Fleisch zu holen. Der ölverschmierte Fahrer setzte sich neben Victor und teilte eine Feldflasche mit seinem drahtigen Kameraden.
    »Seid ihr die einzigen Überlebenden?«, fragte Kim vorsichtig.
    »Die einzigen, die entkommen konnten«, antwortete Cassidy zurückhaltend, woraufhin der Rotschopf mitleidig mit dem Kopf nickte.
    Angel hatte eine große Bratpfanne von der Ladefläche gekramt und hockte sich neben ihren Schützling an das Feuer. Sie reichte dem Mädchen eine

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