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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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es zerbrichst und sie vermischt, fängt der Stab an zu leuchten. Steck sie dir irgendwo hin, wo sie nicht aus Versehen kaputt gehen können.«
    »Sollten wir nicht in der Nähe des Lagerfeuers bleiben?«, fragte sie und beäugte nervös die Umgebung.
    »Nein«, erwiderte Angel, die Johnnys Gewehr mit gezielten Handgriffen einer Funktionsprüfung unterzog. »Das Feuer hält Tiere alleine fern und eventuelle Angreifer würden sich erst im Dunklen sammeln. Darum müssen wir schon ein bisschen weiter draußen stehen, sonst nimmt uns das Licht die Sicht.« Als sie daraufhin das zögernde Nicken ihres Schützlings bemerkte, fügte sie hinzu, »Keine Sorge, wir übernachten hier häufig und meistens langweilt sich die Wache zu Tode!«
     
    ***
     
Es vergingen mehrere Stunden und es geschah überhaupt nichts, außer dass Victor ins Feuer rollte und mit einem lauten Schmerzensschrei das ganze Camp aufweckte. In der sternenklaren Steppennacht entfernten sich Cassidys Gedanken von der Gruppe. Mit offenen Augen hatte sie Alpträume von ihrem angeketteten Bruder, der in einer Reihe mit ihrem Vater und dem Rest des Dorfes mit Peitschenhieben durch die Wüste getrieben wurde. Erst als Angel sie ermunterte, etwas Zielschießen zu üben, kehrte sie in die Realität zurück.
    Bevor ihr graziler Schützling ein paar verrostete Dosen schallgedämpft ins Jenseits befördern durfte, wollte die geübte Scharfschützin ihr die Funktionsweise der Waffe noch einmal genauer erklären. Zu ihrer großen Verwunderung stellte sie dabei fest, dass eine Patrone fehlte. Sie war sich absolut sicher, Cassidy vor ihrem Dorf ein volles Magazin überreicht zu haben. Unter ihren fragenden Blicken gab das Mädchen zu, dass sie bei ihrem Sturz auf den Abzug gekommen war. Aus Unsicherheit darüber, welches Geschoss den Scavenger zuerst getroffen hatte, behielt sie den Vorfall für sich. Die pure Vorstellung einen Menschen getötet zu haben, selbst einen, der im Begriff war sie im nächsten Moment umzubringen, belastete ihr Gewissen schwer. Die erfahrene Kämpferin konnte sich zwar kaum in ihre Lage versetzen, war aber innerlich froh, dass Cassidy diese Hürde damit bereits genommen hatte, zumal sie sich beim darauffolgenden Training als talentierte Schützin erwies.
    Etwas später saßen sie gemeinsam abseits des Feuers auf einer alten Mülltonne, wo Angel nach Einschätzung ihres Schützlings gelangweilt an Johnnys Gewehr herumspielte.
    »Verdammt! Dass er das Ding immer so verdreckt mit sich herumschleppen muss!«, fluchte die gereizte Frau leise und versuchte, den fest sitzenden Wüstensand aus den Öffnungen der Waffe zu kratzen.
    »Wie habt ihr euch eigentlich zusammengefunden?«, wollte Cassidy wissen.
    »Das ist etwas kompliziert«, begann ihre Retterin ausweichend. »Butch und Victor haben mir vor ein paar Jahren das Leben gerettet, mich mit gebrochenem Schienbein aus einem brennenden Autowrack geborgen. Kim und Johnny stießen später zu uns und sind nun, neben den beiden Streithälsen da drüben, meine Familie.«
    Das glückliche Lächeln, das auf ihren Lippen erschien, während sie von ihren Freunden erzählte, war selbst in der Dunkelheit unübersehbar. Als Cassidy nachbohrte und erfahren wollte, wie es zu dem Unfall gekommen sei, wich Angel ihr abermals aus. Beschämt entschuldigte sich die Teenagerin für die ungezügelte Neugier.
    »Nein, ist schon okay. Es ist nur – nicht leicht mit jemandem wie dir darüber zu reden. Ich erklär es dir irgendwann, versprochen.«
    Cassidy wusste mit der Bemerkung über sie nichts anzufangen, entschied aber, es aus Gründen der Höflichkeit dabei zu belassen.
    »Butch und Victor sind echte Brüder«, beendete Angel die daraus resultierende, bedrückende Stille. Erleichtert, dass sie nicht zu weit gegangen war, zog Cassidy überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Sag bloß dir ist nicht aufgefallen, wie die sich ständig streiten!«, fügte Angel hinzu, woraufhin sich Cassidy die Hand vor den Mund halten musste, um nicht das ganze Camp mit ihrem Lachen aufzuwecken.
    »Was bedeutet eigentlich Victors gelbe Armbinde? Fällt die bei der Tarnkleidung nicht auf?«
    Nun war es an Angel, überrascht die Augenbrauen hochzuziehen, denn sie zeigte sich von der Beobachtungsgabe ihres Schützlings sichtlich beeindruckt. Schmunzelnd erklärte sie, dass Victor als Selfmade-Sprengstoffexperte einmal zu oft direkt neben seinen explodierenden Spielzeugen gestanden hatte und er deshalb nur sehr eingeschränkt hören könnte. Die

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