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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Frischhaltebox und ein Messer aus ihrem Rucksack, stellte die Pfanne vor sich auf den Boden und begann gemeinsam mit ihr das Wolfsfleisch vom Vortag in kleine Stücke zu schneiden. Kim holte einen Kochtopf aus der Kirchenruine, mit dem sie vor dem Eintreffen des Pick-ups begonnen hatte, Kartoffeln für das Abendmahl vorzubereiten. Mürrisch fügte sich Johnny dem Befehl, ihr zu helfen, während Butch die Campingstimmung mit geübten Gitarrenklängen abrundete.
    »Schau mal, was ich in White Rock bekommen habe!«, rief Kim Angel freudig zu und reichte ihr ein blaues Tongefäß.
    »Ist das - Salz?«, fragte sie nach einer Kostprobe erstaunt. »Seit wann tauschen die denn mit Außenseitern?«
    Die Einwohner des weit im Norden gelegenen White Rock, das seinen Namen von den industriell uninteressant gewordenen Salzminen der Umgebung hatte, waren für ihre Fremdenfeindlichkeit bekannt. Eine Mischung aus gesunder Skepsis und verängstigter Paranoia hatte sie im Laufe der Jahre zu Isolationisten werden lassen.
    »Wir haben zwei ihrer Leute auf dem Weg nach Eagle Village getroffen, deren Pferde aus Wassermangel verendet waren. Als Dank für die sichere Heimkehr wurde uns gestattet, die Siedlung zu betreten und mit ihnen zu handeln. Die hatten großes Interesse an Victors Sprengsätzen zum Einsatz in den Minen. Im Gegenzug erhielten wir drei Zentner reinstes Speisesalz! Mein armes Auto muss sich seit dem ganz schön abmühen!«, erklärte Kim stolz.
    Im Licht des Lagerfeuers verstand Cassidy, was Angel mit Modepüppchen gemeint hatte. Zwei silberne Ketten mit Anhängern in Form von heidnischen Symbolen schmückten den tiefen Ausschnitt ihres etwas ausgeblichenen rosa Hemdchens, dessen Kragenknopf gänzlich fehlte. Ihre hellblaue Jeanshose wies unzählige Flicken auf, die jedoch einem Muster zu folgen schienen, was ihr Modebewusstsein zusätzlich unterstrich. Zwischen ihren doch eher depressiv uniformierten Kameraden wirkte der farbenfroh gekleidete Rotschopf wie ein deplatzierter Paradiesvogel, wodurch sie den Neuankömmlingen vom ersten Moment an sympathisch war.
    »Gibst du uns was ab?«, erwiderte Angel mit verschmitzt hochgezogenen Mundwinkeln. Lächelnd nickte Kim ihr wie selbstverständlich zu und konzentrierte sich wieder auf ihre Kartoffeln. Vorsichtig löste sie die Schale und gab sich Mühe, so wenig wie möglich von der kostbaren Frucht zu verlieren. Sie bewies großes Fingerspitzengefühl und schon nach kurzer Zeit saß sie vor einem wahren Berg an Kartoffelscheiben.
    Cassidy hatte ihren Teil des Wolfsfleisches mittlerweile komplett zerstückelt und auch Angel war fast fertig. Sie zerrte eine dritte Box aus ihrem Rucksack, in der ein paar saftige Speckschwarten lagen. An sich ungenießbar, sorgten sie als Geschmacksträger für ein angenehmes Aroma. Johnny holte ein grillartiges Gestell hervor und platzierte es über dem Lagerfeuer. Sie gaben die in Scheiben geschnittenen Kartoffeln zum Fleisch dazu, stellten die Pfanne auf den Grill und Kim streute eine Prise Salz darüber. Nachdem sie sich die Hände abgewischt hatten, starrten sie wieder ins Feuer.   Um sich die Zeit zu vertreiben, und schneller etwas zu essen zu bekommen, hielten Butch und Victor die größeren Fleischstücke an Holzstöcken direkt in die Flammen.
    Stan schien unterdessen zu träumen. Er war in Gedanken bei seiner Frau und versuchte, den schweren Verlust zu verarbeiten. Cassidy ging es dagegen viel besser. In ihr keimte die Abenteuerlust, die beinahe in jedem Teenager steckt. Außerdem gehörten Caiden und ihr Vater zu den kräftigsten Bewohnern ihres Dorfes und würden den Weg zu den Vultures mit Sicherheit durchhalten. Schnell verdrängte sie jedoch die Vorstellung, ihre Familie in Ketten zu sehen. Angel schien bemerkt zu haben, wie weit entfernt das Mädchen war, und nahm sie zärtlich in den Arm. Schmunzelnd sahen Kim und Johnny den beiden zu.
    »Was habt ihr zwei nun vor?«, fragte der schwergewichtige Ranger. Stan hob zum ersten Mal den Kopf und starrte ihn traumatisiert an.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte er zögernd. »Mir wurde gesagt, wir könnten in diesem Silver Valley Zuflucht finden.«
    »Dort wird es euch sicher gefallen!«, begann Kim stolz und nickte zustimmend. »Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, eine Alternative zum Leben in Gangs zu schaffen! Unsere Enklave ist die erste größere Siedlung, die dem ständigen Terror getrotzt und überlebt hat!«
    Auch wenn sich ihre Worte wie eine einstudierte Werbebotschaft anhörten,

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