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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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irgendetwas damit zu tun, dass sich die Erde gegen ihre Bewohner gewehrt hat und die Schlange stellt wiederum die Erde dar. Im Grunde genommen nichts anderes als die Vultures, nur dass sie keine Sklaven nehmen. Sie töten jeden, der nicht zu ihnen gehört und entführen ausschließlich Kinder, um ihre Zahl aufzustocken.«
    Cassidy blickte auf ihren Oberkörper herab und versuchte einzuschätzen, ob sie noch als Kind durchgehen würde. Ihre Eltern hätten das zweifelsohne bejaht, für sie wäre ihr kleines Mädchen das ganze Leben lang das unschuldige Töchterchen geblieben. Nur ihr Bruder hatte sie schon längst nicht mehr wie ein Kind behandelt, sondern schätzte ihren Rat. Plötzlich realisierte sie, von was für trivialen Dingen sie sich im Angesicht größter Gefahr ablenken ließ. Erschrocken stellte sie fest, dass ihr Verstand den gewaltsamen Tod, der wie ein Damoklesschwert permanent über ihrem Kopf schwebte, allmählich als Dauerzustand akzeptierte.
    Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als die Schlangenanbeter in größerer Zahl zurückkehrten und das Gelände mit ihren Taschenlampen absuchten. Die überall herumliegenden Wellblechdächer der provisorischen Schützengräben schienen Tarnung genug zu sein, denn schon nach ein paar Minuten versammelten sich die Eindringlinge und begannen damit, die Fahrzeuge zu untersuchen und die Ladung zu sondieren. Cassidy zählte acht Snakes, wovon sich die Hälfte in der Kirche oder den umliegenden Ruinen verschanzte und je zwei an den Wagen zu schaffen machten.
    »Nicht schlecht«, brummte Angel anerkennend, als sie das Scheitern ihrer Strategie feststellte. Entmutigen ließ sie sich davon jedoch keineswegs, und schon kurz darauf donnerte ihr erster Schuss durch die zerstörte Stadt. Sie hatte sich einen außerordentlich ruhig wirkenden Snake ausgesucht, der im Gegensatz zu seinen Kameraden im Inneren einer der etwas besser erhaltenen Ruinen Position bezogen hatte. Die schwarze Tiefe des Raums machte ihn für ungeübte Beobachter nahezu unsichtbar und ihre Freunde hätten ihn mit großer Wahrscheinlichkeit zu spät entdeckt. Die dichte Bebauung verhinderte zudem ein koordiniertes Sperrfeuer, weshalb sich der Rest des Teams eigenständig Ziele suchte und die Fanatiker vom Präzisionsbeschuss aus der Ferne ablenkte. Einer der Plünderer verschanzte sich hinter Butchs orangefarbenem Pick-up, weswegen niemand wagte, auf ihn zu schießen. Erst, als er sich auf den Boden hockte, um nachzuladen, riskierte Angel eine Kugel direkt durch den rechten Kotflügel und hoffte dabei inständig, nicht den Reifen getroffen zu haben.
    Es war nicht das erste Gefecht, dass von dem erfahrenen Team in Temple Town ausgetragen wurde und dementsprechend routiniert schalteten sie einen Angreifer nach dem anderen aus, bis die letzten beiden ihre Beine in die Hand nahmen und mit einem ihrer Buggys die Flucht antraten. Man sollte meinen, dass es gut zwei Jahrzehnte nach dem globalen Zusammenbruch kaum noch genügend Munition für derart heftige Schusswechsel geben würde, doch die Rüstungsindustrie hatte seit dem Zweiten Weltkrieg ununterbrochen Hochkonjunktur gefeiert und von deren Fleiß zehrten die Überlebenden noch heute.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte Angel vor sich hin. »Viel zu leicht.«
    Butch schleuderte gerade die letzten Patronen seines Ladestreifens in Richtung des davon galoppierenden Wagens, da knallte es mehrfach direkt hinter ihm. Bevor Cassidy verstand, was geschehen war, brach ihre Freundin stöhnend zusammen. Instinktiv um ihr Leben fürchtend kauerte sich das Mädchen in die Hausecke, ehe sie versuchte, ihre Retterin tiefer in die Stellung hineinzuzerren. Inzwischen flogen ihr die ersten unterstützenden Kugeln aus den Schützengräben entgegen, doch das hinderte die Schlangenköpfe nicht daran, die Ruine zu stürmen. Die Pistole in den zitternden Händen und ihre bewusstlose, blutende Kameradin in den Armen, verfolgte Cassidy die kratzenden Schritte im Schutt vor dem Eingang. Ihr war klar, dass sie diesmal niemand retten würde und sie sich allein verteidigen musste. Noch einmal überprüfte sie den Sicherungshebel, dann erschien der erste Fanatiker in der Tür. Panisch verfeuerte sie ihr verbleibendes Magazin und ließ die Waffe erschrocken fallen, als der Mann ächzend zu Boden stürzte. Wimmernd hockte sie in der Hausecke und hoffte, dass es die anderen nun nicht mehr wagen würden, ihr zu nahe zu kommen. Doch schon kurz darauf warf ein weiterer Snake seinen

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