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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Horizont nach Zeichen von Aktivität. Wie früher Rauch auf hoher See würden Wolken aus Staub alle Fahrzeuge schon aus großer Entfernung preisgeben, doch zu Cassidys Erleichterung seufzte sie mit jedem Rundgang ein wenig enttäuschter.
    »Wie lange noch bis Sonnenaufgang?«
    »So zwei bis drei Stunden denke ich.«
    »Und wie ist es so in Silver Valley? Wie viele Menschen leben dort?«
    Cassidy hatte Angst, dass sie Angel mit ihrer Fragerei auf die Nerven gehen könnte, doch eigentlich war die ganz froh darüber. Es hielt sie beide wach und sie lernten sich immer besser kennen.
    »Es gibt bei uns etwa vierhundert Einwohner. Genau wissen wir es erst, wenn wir da sind; das ändert sich ständig. Einige ziehen in andere Enklaven um, um dort beim Aufbau zu helfen, eine Frau war hochschwanger, als wir vor ein paar Wochen aufbrachen und naja – ab und an sterben auch welche. Auf der Jagd oder bei vereinzelten Angriffen oder …«
    Angel verstummte abrupt und starrte gebannt durch ihre Zieloptik. Cassidy konnte nichts erkennen doch ihre Freundin wirkte plötzlich wie ausgewechselt.
    »Wir kriegen Besuch«, flüsterte sie und lief zum Rastplatz. »Weck die anderen!«
    Eine sanfte Berührung von Kims Schulter genügte, um sie kerzengerade mit ihrem Gewehr in der Hand vor dem Lagerfeuer stehen zu lassen. Angel kroch zu Johnny und rüttelte an ihm. Cassidy tat dasselbe bei Butch und Victor, aber im Gegensatz zu ihrer rothaarigen Kameradin drehten sich die Männer schlaftrunken herum und grummelten leise vor sich hin.
    »Besuch! Zwei oder drei Fahrzeuge, Osten«, flüsterte Angel und hielt den Zeigefinger vor die Lippen. Kim schnappte sich sofort Cassidys Felle und warf sie über das Lagerfeuer, um die Flammen zu ersticken. Unterdessen lehnte sich Angel an die Kirchenmauer und starrte gebannt durch ihr Zielfernrohr.
    »Verdammt. Die ändern ihre Richtung, kommen direkt auf uns zu!«, fluchte sie leise. »Sehen aus wie Buggys. Wir haben höchstens ein paar Minuten!«
    »Könnten das nicht auch eure Leute sein?«, fragte Stan, der bereits seine Jagdflinte überprüfte.
    »Nein, unsere Ranger nutzen die Papierkisten kaum und sind meist allein unterwegs, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Die haben ihre Scheinwerfer an, volle Festtagsbeleuchtung! Das sind niemals welche von uns!«
    Victor und sein Bruder stolperten schlaftrunken zum Pick-up, um ihre Waffen und das Scharfschützengewehr zu holen.
    »Wir benutzen die Wagen als Köder!«, entschied Angel. »Butch, ihr nehmt Stan mit in eure Stellung! Wir gehen vor wie in dem Dorf. Lasst sie sich verteilen und wartet, bis ich den ersten Schuss abgebe!«
    Sie hatte Cassidy die kleinen Schützengräben bereits gezeigt, in denen sich die Ranger nun versteckten. Die beiden Brüder nahmen den grauhaarigen Jäger mit sich, während Kim zusammen mit Johnny in einem anderen Loch verschwand. Angel wollte ihren Fehler nicht wiederholen und befahl Cassidy, nicht von ihrer Seite zu weichen. Gemeinsam betraten sie ein zerstörtes Haus, das gut hundert Meter vom Lagerplatz entfernt war und durch seine hohen Mauerreste für einen passablen Rundumschutz sorgte. Neugierig beobachtete das unerfahrene Mädchen, wie ihre neue beste Freundin eine große, beigefarbene Herrensocke aus ihrer rechten Beintasche holte, mit feinem Wüstensand füllte und als Gewehrauflage auf dem Fensterbrett fixierte. Zusätzlich reichte sie ihrem Schützling zwei Ohrstöpsel aus weichem Schaumgummi, die sie vor dem ohrenbetäubenden Knall ihrer Dragunow schützen sollten.
    Wie Kim vermutet hatte, dauerte es keine fünf Minuten, bis sie das näherkommende Motorengeheul vernahmen. Kurz, nachdem die Buggys verstummt waren, erschien auch schon der erste Besucher am Rastplatz. Er ignorierte die Fahrzeuge und untersuchte zunächst die Feuerstelle. Die warme Asche verriet die Anwesenheit der Ranger, woraufhin er sich sofort zurückzog. Für einen Augenblick hoffte Cassidy, dass sie von einem Überfallkommando der Vultures entdeckt worden wären, das nun aufgrund ihrer Erfahrungen in Temple Town das Weite suchen würde.
    »Snakes«, hauchte Angel und zerstörte gleichzeitig jede Hoffnung auf eine friedliche Nacht. »Religiöse Spinner, die alle Menschen für den Niedergang der Zivilisation verantwortlich machen. Die ziehen seit Jahren als Nomaden durch die Steppe. Man erkennt sie am kahl geschorenen Kopf, auf dem nur ein Ring aus Stoppeln übrig geblieben ist. Er symbolisiert eine Schlange, die sie angeblich schützen soll. Hat

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