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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Apartment, dessen Fenster mit Sonnenschutzfolie beklebt und zusätzlich mit Decken zugehängt worden war, so dass kein einziger Sonnenstrahl hineinschien.
    »Das ist unsere Vampirgrotte«, scherzte Jade und ging langsam darauf zu. »Da drin haust Azure.«
    »Aha«, brummte Angel ungläubig.
    »Ist dir ihre helle Haut nicht aufgefallen? Sie ist ein Albino und verträgt kein Sonnenlicht.«
    »Was ist ein Albino?«
    »Albinismus ist eine angeborene Störung, bei der deiner Haut irgendwas fehlt, das normalerweise für die Hautfarbe sorgt. Azure könnte dir das genauer erklären, aber grundsätzlich muss sie die Sonne meiden.«
    »Das macht sich bestimmt hervorragend bei dreihundertfünfzig Sonnentagen im Jahr.«
    Jade ging auf den Scherz ein und lächelte ebenfalls. »Azure ist keine Bacchae im Feldeinsatz«, gab sie zu. »Aber lass dich niemals auf ein Wortgefecht mit ihr ein. Sie hat im Anschluss an Nadras Kunstgriff den Waffenstillstand mit den Ragnars ausgehandelt, obwohl für die Frauen an die Feuerstelle gehören.«
    »Verrätst du mir jetzt, wer sich von euch eine Ziege ausgesucht hat?«
    »Nadra natürlich«, antwortete Jade. »Ihre Aufnahme als Bacchae war bereits vom Rat bestätigt worden, als Scarlet ihr dieses letzte Detail zu vermitteln versuchte. Nadra erklärte sie für verrückt und glaubte es erst, nachdem sie sie einmal durch unser Wohnviertel geführt hat.«
    Während Jade redete, ging sie um eine Straßenecke und hielt auf ein vergleichsweise chaotisch wirkendes Apartmenthaus zu. Die Bauweise war identisch mit den anderen. Wände aus Glas in weißen Fassaden und bedeckt mit Flachdächern. Nur der kleine Garten davor mit seinen Hecken und echten Grasflächen hatte die Besitzerin offenbar dem Wildwuchs preisgegeben. Zwischen den gelbgrünen Gräsern lag eine Ziege und ließ sich die Sonne auf den kurzhaarigen Pelz brennen.
    »Das ist Odin«, sagte Jade. »Nadra‘s Ziegenbock. Die meisten von uns wählen als clever geltende, exotische, starke oder anderweitig beeindruckende Gefährten. Nadra hielt es wahrscheinlich für amüsant, derart aus der Rolle zu fallen.«
    »Sie kümmert sich also nicht besonders um ihn?«
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte Jade. »Wenn die Ragnars eine Tugend haben, dann ist es ihre Art, anständig mit Tieren umzugehen. Sie bevorzugen freilebendes Wild, dass sie jagen können, und halten ihre Haustiere eher wie Nomaden; auf großen Weiden ohne enge Viehställe.« Sie versuchte Odin eine Reaktion zu entlocken, indem sie dem Bock frisches Laub aus Scarlets gepflegtem Garten vor die Nase hielt. Als Odin sich jedoch nicht rührte, zog sie beleidigt die Hand zurück und zeigte in die Richtung eines anderen Apartments. »Jetzt komm. Ich soll dir heute noch mein Quartier zeigen.«
     
    ***
     
Gegen fünf Uhr verließ Cassidy mit ihren neuen Freundinnen das Schwimmbad. Nun verstand sie, warum die Besucher mit nassen Haaren herauskamen. Niemand verschwendete Strom für einen Föhn, denn in der heißen Endzeitsonne trockneten sie ohnehin binnen weniger Minuten.
    »Na? Wie fandest du‘s?«, fragte Jenny.
    Cassidy hatte sich ihre Antwort für den Bericht, den sie Angel am Abend geben wollte, pflichtbewusst bereitgelegt.
    »Einfach fantastisch!«, schwärmte sie. »Das wird mir mein Bruder niemals glauben! Und Jesse erst!«
    Während sie ihren eigenen Worten lauschte, entschied sie, ihrer Mentorin etwas nüchterner gegenzuübertreten, aber das änderte nichts an ihrer Begeisterung. Am liebsten wäre sie sofort umgekehrt und hätte sich bis zum Sonnenuntergang in die Fluten gestürzt.
    »Warum kippt ihr da eigentlich so viel Salz rein?«, fragte sie.
    »Das ist Salzwasser aus dem Ruby River«, sagte Alison. »Der Fluss verläuft zwanzig Kilometer von Alexandria entfernt und führt durch vier Provinzen, bis er im Ozean mündet. Zumindest früher einmal. Seit der Klimaerwärmung drückt das Meer in die Flüsse und füllt sie mit Salzwasser. Westlich der Stadt ist deswegen kein Ackerbau mehr möglich. Die ganze Gegend ist versalzen.«
    »Sind dir die Fische auf dem Markt nicht aufgefallen?«, fügte Jenny hinzu.
    »Sie hat bestimmt noch nie im Leben einen Fisch gesehen.«
    »Gutes Argument.«
    »Wo wir gerade bei Fischen sind; wir müssen noch was fürs Abendessen besorgen«, meinte Alison. »Heute sind wir mit Kochen dran.«
    »Wollen wir nicht eher ins Grillhaus?«, erwiderte Jenny und wippte dabei mit dem Kopf in Cassidys Richtung, als wollte sie Touristenführerin spielen.
    »Hey, ich

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