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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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würd auch lieber Essen gehen, als mir deine Kochkünste anzutun, aber willst du wirklich, dass Larry für die Kids kocht?«
    Jenny schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie gerade beleidigt worden war oder lachen sollte.
    »Na gut, ich geh mit Cass einkaufen«, seufzte sie schließlich. »Kannst du derweil Donna und Walter abholen und mal nachsehen, was heute Abend im Aurora läuft, Allie?«
    Cassidy hatte sich daran gewöhnt, dass Jenny für so ziemlich alles und jeden einen Spitznamen oder eine Abkürzung erfand.
    »Hey!«, rief Jenny auf einmal und hetzte noch im selben Augenblick einem kleinen Jungen nach. »Stehenbleiben!«
    Alison folgte ihr mit Cassidy im Windschatten, aber ehe sie nach dem Grund für den plötzlichen Aufruhr fragen konnten, hatte Jenny den Schüler schon am Arm gepackt.
    »Los! Her damit!«, befahl sie zornig.
    »Was willst du dumme Kuh von mir!?«, beschwerte er sich rotzfrech.
    »Verkauf mich nicht für blöd! Ich hab genau gesehen, wie du das Geld meiner Freundin geklaut hast!«
    Das Schauspiel hatte inzwischen die Aufmerksamkeit der umstehenden Menschen auf sich gezogen, was dem Jungen offenbar zu viel wurde. Mit einem ertappten Gesicht holte er Cassidys Lederbeutel hervor, in dem ihre letzten Sicarreserven klimperten. Erschrocken überprüfte sie ihre Hosentaschen und atmete erleichtert durch, als sie das laminierte Kärtchen von Jade ertastete.
    »Hier«, nörgelte der sommersprossenübersäte Junge.
    »Wie heißt du? Und aus welchem Haus kommst du!«
    »Das geht dich gar nichts an! Lass mich los!«
    »Alles noch drin?«, fragte Alison, während Cassidy ihre Münzen zählte.
    »Ist dir überhaupt klar, wen du da gerade bestohlen hast?«, setzte Jenny unbeeindruckt nach.
    »Mir doch egal!«, erwiderte der Junge pampig. »Lass mich in Ruhe!«
    »Zeig ihm mal deinen Ausweis!«, forderte Jenny.
    Cassidy war das unerwartete Rampenlicht mindestens ebenso unangenehm wie dem kleinen Straßendieb. Alison bemerkte ihr Zögern und stellte sich daraufhin schützend vor sie.
    »Er hat das Geld doch rausgerückt«, flüsterte sie. »Du musst nicht gleich so einen Aufstand machen!«
    »Soll ich ihn deiner Meinung nach vielleicht einfach laufen lassen, damit er nächstes Mal dich beklaut?« Endlich reichte Cassidy ihr den gewünschten Ausweis und Jenny rieb ihn dem Jungen unter die Nase. »Das ist Cassidy von den Rangern! Ein Gast von Herrin Sydney und persönliche Freundin von Herrin Jade!«
    Dem Jungen blieb bei ihren Worten umgehend die Luft weg. Vielen Schaulustigen verschlug es ebenfalls kurz die Sprache, gefolgt von gerüchteweisem Getuschel, dass Cassidy eigentlich hatte vermeiden wollen.
    »Mikhel Tschernych!«, japste er hervor. »Haus Samarium.«
    »Samarium, hm?«, echote Jenny. »Das hätte ich mir ja denken können. Los! Wir werden deinem Magister mal einen Besuch abstatten!«
    »Nein! Bitte!« Mikhel zappelte verzweifelt an ihrem festen Handgriff. »Er darf davon nichts erfahren! Bitte!«
    »Meinst du nicht, dass das reicht?«, murrte Alison ihr ins Ohr. »Der macht sich doch gleich in die Hosen. Wenn er von Haus Samarium kommt, ist sein Patch sicher schon randvoll.«
    »Stimmt das?«, löcherte Jenny den Jungen. »Ist dein Armband schon voller Verwarnungen wie die vom Rest deines Hauses?«
    »Ja ...«, brachte Mikhel mit Tränen in den Augen hervor.
    Jenny pfiff mürrisch durch die Nasenlöcher und lehnte sich zu ihm herunter. »Dein Gesicht werd ich mir merken. Wenn ich dich nochmal erwische, schick ich Herrin Jade persönlich zu euch! Ist das klar?«
    Mikhel nickte kreidebleich und kaum hatte sie ihren Griff gelöst, rannte er weinend davon.
    »Musst du die Kinder immer so runterputzen?«, tadelte Alison sie im Flüsterton. »Der war doch keine zehn Jahre alt!«
    »Na und!?«, knurrte Jenny zurück, als hätte sie ein Eigeninteresse an Mikhels Disziplinarmaßnahme gehabt. »Haus Samarium ist ein Sammelbecken für Zigeunerkinder, deren Eltern selbst nach fünf Jahren Reparationen nicht gelernt haben, wie man sich zivilisiert benimmt! Wer bringt denen wohl bei, wildfremde Leute auf der Straße zu bestehlen?«
    »Nicht jeder reagiert gleich auf Sklaverei, Jen.«
    »Dann sollen sie das Imperium verlassen! Bei den Ragnars hätte man dem Bengel die Hände abgehackt.«
    Einmal mehr verflogen Alisons Illusionen, Jenny von ihrem Standpunkt überzeugen zu können. Cassidy hatte ihr Geld zurückbekommen. Damit war die Situation für sie beendet. Sie setzte ein entwaffnendes Lächeln auf

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