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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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den Ragnars.«
    »Schon möglich«, überlegte Grant und kratzte sich über die Bartstoppeln an seinem Kinn. »Aber Jade hat Dog nicht ohne Grund ausgewählt. Wenn die Vultures ihn aus dem Tunnel kommen sehen, vielleicht mit ein paar bekannten Gesichtern im Schlepptau, könnten einige von ihnen im Angesicht unserer Legion überlaufen.«
    Dog verschränkte seine muskelbepackten Arme wie eine Galeonsfigur. »Möglich«, brummte er. »Aber nicht, um als Kriegsgefangene zu enden!«
    »Was die Nachwirkungen für den Verrat am Imperium angeht, kann ich keine Versprechungen treffen«, sprach Grant deutlich. »Das ist Sache des Senats und des Imperators. Es ist allerdings nicht ungewöhnlich, dass nur die Anführer eines feindlichen Stamms für ihr Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Wenn das restliche Volk sich anschließend beugt«, fügte Captain Deveroux sicherheitshalber hinzu.
    »Die Frage ist für den Moment ohnehin nur reine Theorie«, wiegelte Grant ab. »Nur die wenigsten dürften die Schlacht unbeschadet überstehen.«
    Er suchte in Dogs Gesicht nach einem Anzeichen von Widerspruch gegen die drohende Auslöschung seiner alten Gang, doch er fand keine. Dog starrte ihn mit einem versteinerten Blick an, so als wäre er meilenweit entfernt.
     
    ***
     
Nach dem Interview mit Catherine McDonnell führte Angels und Jades Weg zurück zum Themis-Tempel. Henrys Klavierklänge waren verstummt und in den kühlen Marmorhallen herrschte absolute Stille. Nur zwei paar Prätorianerstiefel bahnten sich ihren Weg zur Wachablösung.
    »Letzte Station«, sagte Jade vor dem Hinterausgang. »Unsere Quartiere.«
    Sie stieß die westlichen Flügeltüren auf und gab den Blick auf zweistöckige Luxusapartments im Stil von hochmodernen Lofts frei, deren Wände fast ausschließlich aus Glas bestanden und vom Boden bis zur Decke reichten. Weiße Gardinen wehten im schwachen Wind. Fast jeder Raum besaß ein Bücherregal und eine bequeme Sitzgelegenheit; eine Couch oder einen Lesesessel. Sämtliche Gebäude waren durch die Tempelmauern vom Rest der Stadt abgeschirmt.
    Bei einem ersten Rundumblick entdeckten sie Scarlet im zweiten Stock eines der Häuser, aus dem das Programm von Radio Alexandria drang. Die entmachtete Bacchae stand an ihrer Fensterwand und sah verbissen zu ihnen herunter.
    »Was wird jetzt mit ihr geschehen?«, fragte Angel.
    »Scarlet hat heute Morgen ihre Sachen gepackt. Wahrscheinlich bricht sie mit Nadra gen Norden auf, um herauszufinden, was die Ragnars vorhaben«, erklärte Jade im Vorbeigehen. »Eine Schwester von uns, Siren, ist bereits in Ragnarök. Scarlet wird ihre Stimme brauchen, um ihren Status zurückzuerhalten.«
    »Wollt ihr sie nicht aufhalten?«
    »Sie ist doch keine Gefangene«, erwiderte Jade kopfschüttelnd. »Sie ist Bacchae und wird es immer sein. Scarlet braucht eine Auszeit und ein paar Ragnars, an denen sie sich abreagieren kann, bis die Zeit der Rache an Zhang Yuen gekommen ist.«
    Angel blickte starr auf die wehenden Gardinen hinter den Fenstern. Seit der Offenbarung von Sydneys tödlicher Krankheit wägte sie innerlich ab, ob sie Jade über den Sender der Biosphäre in Scarlet informieren sollte. Sie hatte ihr bereits so viel gezeigt, sie in so viele Geheimnisse eingeweiht, doch noch war Angel nicht überzeugt. Noch könnte alles eine Inszenierung sein. Die Ressourcen dafür standen den Bacchae definitiv zur Verfügung. Außerdem wollte sie zunächst Zhang Jiao zur Rede stellen.
    »Und was ist, wenn Scarlet nach Sicariia fährt, zu dieser Elisabeth, um den Imperator gegen euch aufzubringen?«, fragte sie, um die Diskussion am Laufen zu halten.
    »Marcus Avianos mischt sich nur ungern in interne Angelegenheiten der Bacchae ein. Elisabeths Stimme allein reicht ohnehin nicht aus. Zudem ist sie die Konkubine des Imperators und fühlt sich mehr als jede andere von uns der Neutralität verpflichtet.«
    »Sie ist ... was?«
    Jade lachte leise, als hätte sie Angst, die Anwohner zu stören. »Es ist uns verboten, feste Beziehungen einzugehen, aber wir sind nicht tot!«, sagte sie. »Kennst du vielleicht eine bessere Möglichkeit, dir andere Menschen gefügig zu machen? Ganz besonders Männer?«
    »Ich hatte nur nicht gedacht, dass ihr ...«
    »Sex ist eine Waffe, ein Instrument. Genau wie die Neces oder die Stasis«, erklärte Jade. »Der Imperator weiß das ebenso gut wie wir und führt seit seiner Amtseinführung einen erbitterten Krieg gegen Elisabeth. Ich glaube, sie kommt einer

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