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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Hauses; vielleicht der ganzen Stadt. Schon durch den Spalt kam ihnen stinkender Zigarrenqualm entgegen. Ein Blick ins Wohnzimmer zeigte auch warum. Dog und Grant lagen förmlich auf Couch und Sessel, die sandigen Schuhe auf dem Glastisch, zusammen mit einer leeren und einer vollen Wodkaflasche.
    »Wie geht‘s Grandpa?«, waren Jades erste Worte.
    »Äh ... wer?«, war alles, was Colonel Grant über die Lippen kam.
    »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass hier irgendwas geschieht, von dem wir nichts erfahren?«
    »Also ... er lebt noch.«
    »Und das wird er auch noch viele Jahre, wenn er sich weiter an unsere Regeln hält«, sagte Jade und goss sich selbst ein Glas ein. Sie brauchte Angel nur anzusehen, schon schüttelte diese mit dem Kopf. Jade ließ sich mit dem Glas in der Hand auf die Couch neben Grant fallen und blickte sie neugierig durch das Kristall an. »Warum trinkst du eigentlich nichts?«, fragte sie. »Und erzähl mir nichts von Nervengift oder Zielgenauigkeit.«
    »Das ist was Persönliches«, entgegnete Angel abweisend und holte sich stattdessen einen Becher Wasser aus der Küche.
    »Wie viel persönlicher als heute hättest du es denn gern?«, rief ihr Jade nach. Als sie bemerkte, wie Dog sich bei dem Thema in seinen Sessel drückte, wechselte ihre Aufmerksamkeit zu ihm. »Du weißt Bescheid, oder?« Er antwortete nicht sondern rieb sich ausweichend die Nase. »Und was ist mit dir?«, fragte sie Grant. »Hat er‘s dir erzählt?« Der Colonel schüttelte schweigend mit dem Kopf. »Meinetwegen! Behaltet es nur alle für euch!«, maulte Jade und begnügte sich vorerst mit ihrem Wodka.
    Angel war inzwischen zurückgekehrt und setzte sich auf die Sessellehne neben Dog.
    »Meine Eltern waren beide Trinker. Ich will nicht so enden wie sie«, sagte sie knapp.
    »Okay«, brummte Jade. »Aber das kann doch nicht alles sein? Ich meine,« Sie zeigte auf Grant. »sein Vater hat sich auch in den Tod gesoffen. Das hält ihn nicht davon ab, in dessen Fußstapfen zu treten, wie du siehst.«
    »Hey!«
    »Was denn? Du hast mir gesagt, dich juckt das nicht mehr.«
    Grant rutschte etwas weiter von ihr weg und verschränkte beleidigt die Arme.
    »Nein, das ist nicht alles.« Angel nahm einen Schluck Wasser und suchte offenbar nach den richtigen Worten. »Mit fünf Jahren haben mir meine Eltern einen Hund geschenkt. Einen Airedale-Terrier mit schwarzbraunem Fell. Ihr Name war ... Angélique.« Ein überraschtes Raunen ging von Grant und Jade aus. »Angélique war dumm wie Stroh. Einmal hat sie sich zwischen meinen Sachen im Waschsalon versteckt und wäre um ein Haar in der Trommel gelandet, aber sie war treu und ...« Angel stellte ihren Becher auf den Tisch und starrte durch die Panoramafenster auf den sternenklaren Nachthimmel. »Als die Welt untergegangen ist und Schnaps nur noch schwer zu bekommen war, haben meine Eltern Angélique eingetauscht. Für zwei Flaschen billigen Fusel.«
    »Hatten diese Leute zu viel davon oder eigene Kinder, dass die einen Hund wollten?«, wunderte sich Jade.
    »Nein. Ganz im Gegenteil. Die hatten keine Kinder, sondern Hunger.« Angels Gesicht zeigte nicht den geringsten Anflug von Schmerz oder Trauer. Ihre Augen waren versteinert, so als hätte sie schon vor langer Zeit damit abgeschlossen. »Die haben meinen Hund erschlagen, ihr das Fell abgezogen sie und anschließend gegessen.«
    Nun brachte Jade kein Wort mehr hervor. Nach all den Geschichten über die tierischen Gefährten der Bacchae konnte sie nachvollziehen, was das für ein junges Mädchen bedeutete.
    »Darum werde ich dieses Zeug niemals anfassen«, fügte Angel mit einem Fingerzeig in Richtung der Flaschen hinzu.
    Jade stellte ihr halb ausgetrunkenes Glas zurück auf den Tisch, so als wäre sie gerade darüber informiert worden, dass es tödliches Gift enthalten würde. Auch Grant starrte durch die klare Flüssigkeit hindurch, als überdachte er seine Lebenseinstellung. Nur Dog schüttete sein Glas mit einem Mal herunter und füllte es sogleich nach.
    »Ihr braucht wegen ihr nicht aufhören«, brummte er. »Damals war sie ein wehrloses Kind. Heute würde sie euch den Arsch aufreißen, bevor sie sich was wegnehmen lässt!«
    Angel legte ihm zustimmend den Arm um den Hals und ließ sich entspannt zu ihm in den Sessel fallen.
    »Warum verschwendet ihr überhaupt haufenweise Getreide und Kartoffeln zur Alkoholgewinnung?«, fragte sie. »Solltet ihr euch nicht eher um die Nahrungsversorgung kümmern?«
    »Kein Volk lässt sich

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