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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Familie nicht mehr in die Schule gegangen war, hatte sich über sie gebeugt und vor dem Feuer zu schützen versucht. Wahrscheinlich hatten sie die Flammen eingeschlossen, während draußen das Gefecht tobte.
    Jade verließ die Jurte und rief nach ihren Eltern, doch niemand antwortete. Fußspuren führten den Hang hinauf in Richtung Süden. Auf dem Weg fand sie ihren Bruder Akai. Er war fünfzehn und mit einem alten Revolver in der Hand erschossen worden. Ein paar Meter hinter ihm hatten die Angreifer seine Zwillingsschwester Beryl verbluten lassen, der Akai nicht mehr zur Flucht verhelfen konnte.
    Ein Geruch von verkohltem Fleisch lag in der Luft, der viel zu stark war, um von Evelin und Noah aus dem abgebrannten Zelt zu stammen. Jade kletterte auf allen Vieren den Hügelkamm hinauf und erwartete, ihre gesamte Familie auf einem großen Scheiterhaufen zu finden. Stattdessen war das benachbarte Tal mit einer Herde verbrannter Schafe und Ziegen übersät. Am Rande hockten Jades Eltern eng zusammengekauert. Sie hielten sich die Hände und blickten stoisch auf ihr zerstörtes Lebenswerk. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie die Rufe hörten und Jade in der Ferne erkannten.
    Felipe de Souza hatte ihre Eltern absichtlich am Leben gelassen, um den Schmerz noch zu vergrößern. Beide machten ihre Tochter für das Massaker verantwortlich, die lieber ein Märchenschloss am anderen Ende der Welt belagert hatte, anstatt die eigene Familie zu schützen.
    Jade versuchte gar nicht erst, gegen ihre Eltern zu protestieren. Ihre Sorge galt den verbliebenen drei Geschwistern Celine, Inara und Joshua, die von de Souzas Männern verschleppt worden waren.
    Ihr Weg führte sie nach Arnac, das schon damals die größte Stadt in Cor Decat gewesen war und an der Grenze von Alexandria lag. Irgendjemand dort musste etwas über die vielen Kämpfer wissen. Jade befahl, dass der Zug zwei Tage früher als geplant nach Alexandria aufbrach, um eine Botschaft an die Bacchae zu überbringen.
    Als die Nachricht vom Schicksal ihrer Familie eintraf, machten sich sofort fünf Schwestern auf den Weg, um ihr zu helfen. Darunter Felicia, Scarlet und Sydney sowie Nadra, eine mächtige Kriegerin der Ragnars aus dem Norden, die vermutlich die größten Probleme aller Bacchae mit der geforderten Geduld hatte, und Yolanda, eine talentierte Bogenschützin mit spanischen Wurzeln und Augen so scharf wie die eines Adlers. Jede von ihnen führte zudem eine Lanze von sechs Prätorianern an.
    Fast im Gleichschritt verließen sie den ausgeblichenen Triebwagen und stampften auf Jade zu, bis sie direkt vor ihr stehenblieben und ihr das Kommando übergaben. Damit stellten sie klar, dass die Nebenwirkungen bei der Zerschlagung des Sacura-Kartells nicht überbewertet worden waren. Nun traten die imperialen Interessen in den Hintergrund. Die Rettung von Jades Geschwistern und die Jagd auf Felipe de Souza wurde zur Priorität erklärt.
    Gemeinsam stellten die sechs Agentinnen Arnac auf den Kopf, in dem bis zu diesem Tag nie mehr als eine Bacchae gleichzeitig unterwegs gewesen war. Sie boten weder Belohnungen noch Kopfgelder an, um eine Hexenjagd zu vermeiden. Jeder Spur wurde persönlich nachgegangen.
    Felicia hielt sich bevorzugt in der Taverne und der angrenzenden Arena auf. Trotz ihres offensichtlichen Status verfielen zahlreiche Männer und einige Frauen ihrem unwiderstehlichen Charme, ihren klimpernden Augenwimpern und ihrem rabenschwarzen Haar. Fast im Minutentakt erhielt sie neue Hinweise, die sie an die Prätorianer weiterleitete. Unter den wachsamen Augen von Scarlet und Nadra durchsuchten die Elitesoldaten daraufhin verdächtige Keller, Pferdekarren und Wohnhäuser.
    Yolanda war an dem alten Wasserturm hinaufgeklettert und hockte neben einem Adlerhorst, von dem aus sie die gesamte Stadt überblicken konnte. Mit ihrem scharfen Blick suchte sie nach auffällig wirkenden Bürgern oder Menschenansammlungen.
    Sydney unterstützte Jade beim Zusammensetzen des Puzzles, wie sie es in Nerun getan hatte. Sie ließ nicht ein einziges Wort des Mitgefühls verlauten. Für Trauer blieb Zeit, nachdem der Auftrag beendet worden war. Das hatte sie ihre Schülerin schon am Anfang ihrer Ausbildung gelehrt.
    Es dauerte nicht einmal zwölf Stunden, bis der vereinte Druck der Bacchae eine Spur zum Vorschein brachte, die auf einen Bauernhof nordwestlich von Arnac führte. Nun mussten sie schnell handeln, damit die Todgeweihten nicht ein zweites Mal entkommen konnten.
    Noch in der Nacht ließ

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