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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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Führung ihres charismatischen Anführers Felipe de Souza die Vereinbarung nahezu ohne Widerspruch. Zu diesem Zeitpunkt rechnete noch niemand damit, dass die Sicarii gerade eine Büchse der Pandora geöffnet hatten.
    In Nerun herrschte schon lange vor dem globalen Untergang das Sacura-Drogenkartell. Bereits im Jahr 2040 hatte es die Regierung aufgegeben, ihnen die Stirn zu bieten und sie inoffiziell ihr eigenes Land regieren lassen. Dadurch ergaben sich optimale Voraussetzungen, um den Zusammenbruch der Systeme unbeschadet zu überstehen.
    Nachdem sie Teil der Sicarii geworden waren, begannen sie ihr altes Spiel von neuem. Binnen kurzer Zeit stellten sie ihre florierende Landwirtschaft auf den Opiumanbau um und überschwemmten damit das Imperium. Anfangs begrüßte man die Entwicklung sogar, denn seltene Schmerzmittel wie Codein und Morphin fanden reißenden Absatz. Es dauerte jedoch nicht lange, bis erste Suchterscheinungen auftraten und die Armee zur Intervention geschickt wurde; doch der militärische Erfolg blieb aus. Als Nachkomme erfolgreicher Drogenbarone wusste de Souza, wie er unter den Augen einer Staatsmacht sein eigenes Herrschaftsgebiet beanspruchen konnte. Er kannte alle Tricks von Bestechung über Einschüchterungen bis hin zu gezielten Attentaten, um sich größtmögliche Autonomie zu sichern. Als seine Bauern im dritten Jahr auch noch Heroin herstellten und auf dem Schwarzmarkt verkauften, reichte es dem Imperator. Er bat die Bacchae, das Problem aus der Welt zu schaffen.
    Es schien wie eine Mission aus dem Lehrbuch, die Jade als eine Art Feuertaufe anführen sollte. Mit Scarlet und Sydney wurden ihr zudem zwei der erfahrensten Bacchae zugeteilt. Die eine, um über jeden ihrer Fehler Buch zu führen und die andere, um ihre Schülerin zu unterstützen.
    Anstatt die erfolglose Jagd nach den Drahtziehern auszuweiten, änderte Jade die imperiale Strategie grundlegend. Die Provinz wurde in die sogenannte Stasis versetzt und damit vollständig vom Imperium abgetrennt. Die Prätorianer schlossen sämtliche Handelsrouten und vergifteten oder versiegelten alle vorhandenen Wasserquellen. Niemand kam mehr herein oder heraus. Alle Dörfer wurden niedergebrannt, Vieh und Wertgegenstände enteignet, geraubt oder zerstört. Die Menschen standen über Nacht vor dem Nichts. Die Botschaft war so simpel wie endgültig: Das Krebsgeschwür von Nerun sollte rücksichtslos entfernt werden, um das Reich zu schützen.
    Felipe de Silva waren die Hände gebunden. Die Prätorianische Garde zu bestechen war vollkommen aussichtslos und die Bacchae lehnten jede Art von Verhandlung ab. Unter ihrer Führung fegte die Legion wie ein Feuersturm über das Land hinweg. Niemand wurde verschont oder konnte als Geisel genommen werden. Kein gekaufter Senator hatte die Macht, den Bacchae Einhalt zu gebieten. Kein bestochener Offizier wagte es, sich ihnen in den Weg zu stellen. Der einzige Ausweg war die bedingungslose Kapitulation und der Gang in die Sklaverei.
    Nach vier Wochen hatte Jade Felipe de Silva mit etwa fünfzig bewaffneten Kämpfern in einer alten Museumsfestung in die Ecke getrieben. In einem scheinbar letzten Bestreben nach friedlicher Einigung sandte er einen Unterhändler. Der Mann wollte gerade beginnen, seine Botschaft aus einem zusammengefalteten Stück Papier vorzulesen, da ließ Jade ihn in Ketten legen und abführen. Es würde keine Verhandlungen geben. Als sie den vergilbten Zettel aus Neugier aufhob und hineinsah, wäre ihr die Nachricht beinahe aus den Händen gefallen. Es war keine Botschaft, die nach einer Antwort verlangte. Auf dem Schreiben standen die Namen ihrer sieben Geschwister:
     
    Akai
    Beryl
    Celine
    Evelin
    Inara
    Joshua
    Noah
     
Sie verbrachten zu jener Zeit die Schulferien bei ihren Eltern in der Provinz Alexandria. Scarlet hielt die Drohung für einen Bluff. Ihrer Meinung nach war Felipe de Souza von Jade dermaßen gedemütigt worden, dass er nach dem letzten Strohhalm griff, um sein Gesicht zu wahren. Sydney wollte diese Möglichkeit nicht ausschließen, befahl aber sofort einer Lanze aus sechs Prätorianern aufzubrechen und Jades Familie auf unbegrenzte Zeit zu schützen.
    Jade lief in ihrem Kommandeurszelt stundenlang auf und ab. Fieberhaft suchte sie nach einer schnellen Lösung für ihren Auftrag, damit sie nach Hause eilen konnte. Die Nachricht hatte die Marschrouten ihrer Familie enthalten, die ein Jahr im Voraus vom Imperium festgelegt wurden. Felipe de Souza wusste also genau, wo ihre

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