Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)
um die Kutsche und stellte sich zwischen sie und die Richtung der vermutlichen Angreifer, um den Kindern notfalls mit ihrer Panzerung Deckung geben zu können.
»Los raus!«, rief sie. »Beifahrerseite, los los!«
Scarlet war bereits mit Yolanda und sechs Prätorianern der Sigma-Lanze auf der anderen Seite ausgestiegen. Sie kniete sich zu einer Gruppe von Studenten. Keiner davon war mehr im Kindesalter und die meisten trugen zumindest eine Pistole.
»Na endlich!«, rief ihr der Älteste entgegen. »Damon Dekker, Herrin. Rekrut der Prätorianischen Garde. Ich hab hier das Kommando.«
»Wo sind die Legionäre? Wo ist euer Sergeant?«
»Tot ... Herrin ...«, stöhnte ein zweiter Rekrut neben Dekker. Eine Studentin zurrte gerade einen notdürftigen Verband an seinem linken Oberarm fest.
»Nur einer der Legionäre hat den ersten Angriff überlebt. Die Kinder haben sich mit ihm in der Kornkammer verschanzt«, fügte Dekker für seinen verletzten Kameraden hinzu. Er zeigte auf das einzige vollständig aus Stein errichtete Gebäude hinter ihm.
»Wo sind eure Pferde?«
»Abgehauen, Herrin«, erwiderte die Sanitäterin. »Wir hatten sie zur Tränke geführt, als die Neces kamen.«
»Sind noch welche von denen in der Gegend?«
»Ich glaube nicht«, mutmaßte Dekker. »Seit zehn Minuten ist alles ruhig. Aber ...«
»Okay Damon, das war gute Arbeit! Wir übernehmen jetzt«, fiel Scarlet ihm ins Wort und klopfte dabei anerkennend auf seine Schulter. Anschließend griff sie nach ihrem Funkgerät. »Delta, sichert die Kornkammer, bringt die Kinder hier raus. Zeta, ihr kümmert euch um die Rekruten. Die Kutsche ist no-go, also beschlagnahmt einen der Trucks!«
»Verstanden, Herrin!«, knisterte die Antwort.
»Wartet ...!«, rief Dekker ihr zu, als das Kommandoteam bereits herbeigelaufen kam und ihm unter die Arme griff. »Die haben zwei ... Miss Connely und Martin Rich. Jenny hat gesehen, wie Martin davongeschleift wurde. Heather Connely wollte ihm helfen. Wir konnten sie nirgendwo finden ...«
Scarlet rieb sich die Kopfhaut unter ihrem glatten, nach links gekämmten Haar und blickte Jade und Yolanda vorwurfsvoll an.
»Wie lange ist das her?«
»Etwa dreißig Minuten, Herrin«, antwortete die Sanitäterin Jenny, die den zweiten Rekruten zuvor mit einem Verband versorgt hatte.
»In Ordnung. Wir kümmern uns um sie«, versuchte Yolanda die beiden zu beruhigen. »Schafft sie weg! Bringt sie nach Hause!«
»Wo braucht ihr uns?«, fragte Grant, dessen Truppen bislang ziemlich nutzlos in der Gegend herumstanden. »Sind noch welche hier?«
Scarlet wirkte absichtlich abwesend, daher übernahm Jade kurzerhand das Wort. »Die Pferde sind abgehauen. Einer eurer Trucks wird die Kinder nach Alexandria bringen müssen.«
»Verstanden. Kein Problem!«
Der Colonel winkte einem seiner Männer zu, der daraufhin den Truppentransporter anließ und zur Kornkammer fuhr.
»Nimm den Rest deiner Leute und durchsucht die Gegend. Wir haben zwei Vermisste. Einen Schüler namens Martin Rich und seine Lehrerin, Heather Connely«, fuhr Jade fort. »Wenn ihr die Lage gesichert habt, fangt an die Flammen zu löschen.«
Grant nickte ihr zu und gab die Befehle an seine Truppen weiter. Jade hatte ihn vor den Legionären mit Respekt behandelt und das wusste er mit hohem Einsatzeifer zu würdigen. Erst, als nur noch Yolanda und Angels Team bei ihnen waren, erwachte Scarlet aus ihrer selbstverfügten Starre und blickte zornig in die Runde.
»Drei Soldaten!«, sagte sie verachtungsvoll und hielt dabei drei Finger hoch. »Drei verdammte Soldaten für ein ganzes Haus!« Dann sah sie Angel an. »Das ist es, was euer General Monroe angerichtet hat!« Ehe sie antworten konnte, schritt Scarlet an ihr vorbei um das pferdelose Gespann herum. »Die nächste Stadt ist D-Sechs-alpha, richtig?«, fragte sie rhetorisch. »Wie weit ist das weg?«
»Zu Fuß? Eine knappe Stunde schätze ich«, antwortete ihr Yolanda.
»Und die werden rennen, als würden wir ihnen schon im Nacken sitzen. Uns bleibt nicht viel Zeit.« Scarlet drehte sich zum Anführer der Prätorianer um, die bei ihr geblieben waren. »Aufsitzen!«
Während die sechs zu ihrem Wagen liefen, eilte ihnen Grant entgegen.
»Wo? Wo sind die hin?«
»Das geht dich nichts an!«, giftete Scarlet zurück. »Macht einfach nur euren verdammten Job!«
Sie schlug die Wagentür von ihrem Jeep zu und ließ den Colonel in einer Staubwolke stehen, als sie ohne zu warten davonjagte.
»D-Sechs-alpha. Das ist die
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