Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)
nach und zückte zwei lange Kampfdolche. »Und wir zwei werden den Weg freimachen!«
Mit manischem Geschrei wie aus dem Blutritual der Bacchae übernahmen sie die Vorhut. Dabei lieferten sie sich ganz offensichtlich einen Wettkampf um die meisten erstochenen Gegner.
Jade wirbelte mit ihrem Katana herum, wie sie es in ihren Duellen mit Angel versucht hatte. Die Neces besaßen jedoch keinen Kampfstab, um ihre rasiermesserscharfe Klinge abzublocken. Viele waren außerdem bereits durch die Explosionen von Yolandas Pfeilen verletzt worden.
Scarlet hingegen musste sich mit ihren Dolchen näher an ihre Gegner heranwagen, konnte dafür aber gleich zwei auf einmal bekämpfen. Häufig nutzte sie dabei ein sterbendes Opfer als Springbock, um von oben auf den nächsten herabzustürzen.
Dog vermochte dem blutigen Schauspiel nur tatenlos zuzusehen, während er ihnen hinterherrannte. Mit seinem leichten MG um den Hals und der herumzappelnden Miss Connely über der Schulter musste er sich ganz auf die Prätorianer verlassen, um heil aus der Stadt herauszukommen. Die wiederum bewiesen ihre Schlagkraft selbst in andauernden Extremsituationen. Sigma-eins hielt den Jungen an der linken Hand und nutzte mit der rechten seine Pistole, während sich Sigma-drei, Vier, Fünf und Sechs munitionssparend auf den Flankenschutz beschränkten.
***
»Okay, folg mir, aber rutsch nicht ins Wasser!«, rief Angel ihrer Schülerin über Funk zu. Cassidy saß am Steuer des Prätorianerjeeps, Angel fuhr den Straßenkreuzer aus der Biosphäre. Im schwachen Mondlicht mussten sie die Scheinwerfer benutzten, um sicher durch die unwegsame Steppe manövrieren zu können.
»Und sie hat wirklich Flussufer gesagt?«
»Ja!«, erwiderte Cassidys Stimme. »Wir sollen da runter, aber dann oben warten!«
»Na gut ...«, brummte Angel und steuerte widerwillig den Abhang hinunter. Neben der Einschienenbahn gab es keine Straße, so dass sie sich durch den Staub kämpfen mussten. Das Gefälle aus Geröll und feinem Sand stellte selbst für das Fahrwerk der Geländewagen eine Herausforderung dar, die aufgrund ihres Gewichts immer tiefer einsanken. Der benötigte Bremsweg ließ sich kaum einschätzen, weshalb sie ein paar Meter parallel zum Fluss fuhr, um nicht versehentlich ins Wasser zu rutschen.
»Was ist mit deinem Gewehr?«, rief Cassidy, als sie sah, wie Angel sich eine Maschinenpistole der Prätorianer griff.
»Nur noch drei Schuss drin! Los komm!«
Gemeinsam kletterten sie mehr oder weniger auf allen Vieren die Böschung hinauf, bis sie die Brückenzufahrt erreichten und sich zwischen den Autowracks entlangschlängelten.
»Kannst du sie sehen?«, fragte Angel.
Cassidy versuchte ihre Thermalsicht, aber aufgrund der Explosionen und der daraus resultierenden Brände glühte die halbe Stadt auf. Dafür konnte sie den Kurs des wandernden Punktes umso deutlicher verfolgen.
»Ich glaube ja ... ja!«, rief sie euphorisch, als sie kurz darauf Jade erblickte, die mit ihrem Schwert über ein paar Autowracks sprang und es dabei jedem Neces in die Brust rammte, der ihr im Weg stand.
»Uhhh ... Cassidy ...«, raunte Angel auf einmal.
»Ja sie kommen! Sie kommen! Ich kann Scarlet durch die ganze Stadt verfolgen!«
»Dreh dich um ... dreh dich um ...! Wir haben Gesellschaft!«
Eine Gruppe von Neces war von den Geländewagen angelockt worden und ihnen das Flussufer hinauf gefolgt. Angel schaltete bereits die ersten mit ihrer Maschinenpistole aus, ehe Cassidy sie mit ihrem Gewehr unterstützte.
»Jade!«, brüllte sie in ihr Funkgerät. »Die Brücke ist heiß!«
Sie verschanzten sich in einem entgleisten Waggon der alten Einschienenbahn und schossen durch die zerstörten Fenster. Ihre leeren Magazine sammelten sich zusehends auf dem Boden und die Munitionsgürtel wurden immer leichter.
»Das sind zu viele!«, rief Cassidy.
»Hier! Nimm die und gib mir Deckung!«, befahl Angel plötzlich und drückte ihr die Maschinenpistole in die Hand.
Bevor Cassidy zu reagieren vermochte, hechtete sie durch ihr Fenster und fuhr ihren silbergrauen Kampfstab auf seine volle Länge aus. Anschließend sprang sie auf das Dach eines halb im Graben versunkenen Triebwagens, damit Cassidy sie schützen konnte. Gleichzeitig schleuderte sie ihren Stab auf die Schädel der Neces, die ihr am nächsten kamen, ließ die Enden vor und zurückschnellen und schlug so stark es ihre Arme zuließen auf die Horde ein.
»Angel, Jade! Wir brauchen Feuerschutz! JETZT!«, hallte es aus ihren
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