Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)
sein. Wahrscheinlich hatte sie ihn während ihres waghalsigen Sprungs eingezogen.
»Sir, Rot meldet Bewegung auf der östlichen Brücke«, warnte ein Legionär aus dem Hintergrund. Mit Ausnahme von Scarlet blickte die Gruppe auf und entdeckte die Schatten in einem guten Kilometer Entfernung, die zwischen den Autowracks entlangrannten.
»Ist sie transportfähig?«, fragte Grant in den Wagen hinein.
»Ja. Ja!«, erwiderte Scarlet, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen. »Yolanda hat viel Blut verloren. Wir müssen sie ins Hospital bringen!«
»Herrin! Das Sauerstoffgerät und die Infusionen!«, rief Sigma-eins und reichte ihr eine kleine Gasflasche und zwei Beutel mit klarer Flüssigkeit.
»Okay wir können ... wir müssen ...!, wiederholte sich Scarlet.
»David, du übernimmst die Nachhut und deckst uns, falls wir gezwungen sind anzuhalten«, befahl Jade dem Colonel. »Kannst du die Sigma-Lanze mitnehmen?«
Er nickte und versammelte seine Leute zum Abrücken. Die Prätorianer folgten ihm ohne Widerrede und quetschten sich zwischen die Soldaten auf der Ladefläche des Truppentransporters.
Als sie weg waren, wandte Jade sich an Cassidy und Dog.
»Ihr beide müsst euch um Martin und Heather kümmern«, sagte sie. Dog wollte bereits Einspruch einlegen, um nicht noch mehr Zeit mit der durchgedrehten Lehrerin zuzubringen, doch Jade winkte sofort ab und ließ sich von einem Prätorianer das Fläschchen mit Chloroform reichen. »Sie wird bis Alexandria schlafen. Sollte sie aus irgendeinem Grund vorher aufwachen, tränk das Tuch mit ein paar Tropfen halt es vor Mund und Nase.« Während des Einsteigens rief sie ihm sicherheitshalber nach: »Aber riech auf keinen Fall selbst dran!«
7 – Grenzen der Allmacht
» A lexandria, kommen!«, rauschte es aus den Funkgeräten.
Zwei Stunden waren sie bereits auf Straßen durch die dunkle Nacht gehetzt, die den Namen kaum noch verdienten. Dog hatte Miss Connely mit dem Gesicht nach unten auf die Rückbank gelegt. Er hielt ihre gefesselten Arme mit der einen Hand und ihre Beine mit der anderen fest. Keinesfalls wollte er riskieren, dass sie nach dem Erwachen möglicherweise Cassidy anfiel, die ohnehin schon genug Probleme hatte, die schwer zu erkennende Spur zu halten.
Martin Rich saß auf dem Beifahrersitz und starrte auf seine bewusstlose Lehrerin, die ihn wie eine wildgewordene Bestie verteidigt hatte.
»Wird sie wieder gesund?«, fragte er zaghaft
Cassidy warf einen Blick in den Rückspiegel, in dem Dog mit den Augen rollte.
»Weißt du, was mit ihr geschehen ist?«, fragte sie.
Martin setzte sich gerade hin und schüttelte mit dem Kopf. »Als mich die Neces davongeschleift haben, ist sie mir zu Hilfe gekommen. Doch es waren zu viele.«
»Warum hat Jade dich gefragt, ob sie gebissen wurde?«
»Die Neces sind sehr krank und jeder Kontakt mit ihnen birgt die Gefahr, ebenfalls krank zu werden«, antwortete der Junge so monoton, als würde er aus einem Lehrbuch vorlesen. »Blut und Speichel sind die häufigsten Gründe. Deswegen sollen wir uns vor ihren Bissen hüten.«
Dog drehte den Kopf von Miss Connely zur Seite. Die Bissspuren an ihrem Hals waren bereits geronnen und unübersehbar.
»Scarlet, Sydney. Status!«, knarzte es plötzlich aus den Lautsprechern.
»Alexandria, Scarlet. Code Blau. Yolanda ist schwer verletzt. Bereitet die Notaufnahme vor!«
»Sydney!«, funkte Jades Stimme auf einmal dazwischen. »Verhäng sofort eine Ausgangssperre. Code Schwarz. Ich wiederhole, Code Schwarz! Fegt die Straßen leer!«
»Was bedeuten die Codes?«, wollte Cassidy von Martin wissen.
»Rot bedeutet einen bevorstehenden Angriff, blau eine verletzte Bacchae.«
»Und schwarz?«
Der Junge zuckte unruhig mit den Schultern. »Das hab ich erst einmal erlebt. Wir mussten alles liegen lassen und uns in dem Raum einschließen, in dem wir gerade waren. Wie ein Angriff. Nur ohne Gegner. Ein paar Stunden später durften wir wieder raus, so als wäre nichts geschehen.«
Endlich kam die Skyline von Alexandria in Sicht. Große Scheinwerfer auf den Dächern der Stadt strahlten hinunter auf die am Nachmittag noch so lebendige Fußgängerzone. Stattdessen fuhren nun einsame Militärjeeps hektisch auf und ab. Lautsprecherdurchsagen befahlen den Einwohnern, sich umgehend in ihren Häusern zu verbarrikadieren. Legionäre mit Hunden patrouillierten an der Einzäunung rund um den ausgetrockneten See.
»Cassidy, Jade«, hallte es aus dem Funkgerät. »Du hältst nicht an, bis ich es dir
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