Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)
zornig. »Was soll der Quatsch! Wo bin ich!?« Er versuchte aufzustehen, aber ein starkes Schwindelgefühl ließ ihn dabei fast von der Bettkante rutschen. »Was zum Henker habt ihr mit mir gemacht!«, donnerte er durch den Raum.
»Beruhig dich!«, befahl Angels Stimme. »Die anderen schlafen schon.«
Als sie das grelle Deckenlicht einschaltete, erkannte Dog die Umrisse des luxuriösen Schlafzimmers, in das Jade sie einquartiert hatte.
»Hier, trink das«, sagte Angel und reichte ihm ein Glas Wasser. »Was ist das Letzte, an das du dich erinnern kannst?«
Dog runzelte die Stirn und griff dabei so unbeholfen nach dem Glas, dass ihm die Hälfte des Wassers auf die Brust spritzte. Erst jetzt merkte er, dass er völlig nackt war.
»Was habt ihr mit mir ...!?« Er starrte Angel grimmig an, während die Ereignisse der Nacht wie in einem zusammengeschnittenen Kinofilm vor seinen Augen abliefen. Die Schlacht mit den Verrückten, der Sprung ins kalte Wasser. Er erinnerte sich an das Gefühl zu ertrinken, die Heimfahrt, Miss Connely, die ihm beinahe die Finger abgebissen hätte, die verhüllten Gestalten in ihren Raumanzügen und dann ...
»Du!«, raunte er zornig hervor. »Du hast mich denen ausgeliefert!«
Er sprang vom Bett auf und machte den Eindruck, als würde er Angel am liebsten erwürgen.
»Wir hatten keine andere Wahl«, versuchte sie ihn zu beschwichtigen. »Wir mussten sichergehen, dass Heather euch nicht während der Fahrt verletzt hat.«
»Wir?«, knurrte Dog. »Bist du jetzt etwa schon eine von denen?«
In diesem Moment räusperte sich Cassidy im Türrahmen.
»Hier ... ähm ... sind deine trockenen Sachen«, stammelte sie verlegen und legte den Kleiderstapel auf das Bett.
»Das Bad ist zwei Türen weiter links«, fügte Angel ernst hinzu. Sie stand auf und schob Cassidy zur Tür hinaus, die sich vor Schock kaum von Dogs splitternacktem Anblick lösen konnte. »Ab mit dir. Der gehört mir!«
Während der Hüne ins Bad wankte, öffnete Angel die Wohnungstür.
»Herrin Jade lässt fragen, ob ihr noch etwas für die Nacht benötigt«, berichtete die Arbiterin Clarissa-Tamara mit respektvoll gesenktem Haupt. »Etwas zu essen oder alkoholische Getränke, wenn ihr es wünscht.«
Angel drehte sich zur rauschenden Dusche um und überlegte, ob sie Dog mit einem Bier besänftigen sollte.
»Nein, ich denke, wir werden uns erst einmal ausschlafen«, antwortete sie.
»Ich verstehe«, sagte C.T. »In diesem Fall hat mir Herrin Jade aufgetragen, euch morgen früh um zehn Uhr zur öffentlichen Ansprache zu führen, auf der Herrin Sydney die Ereignisse der McCallum Farm kundtun wird.«
»Nur von der Farm, hm?«, bemerkte Angel scharfzüngig. »Scarlets kleinen Aufstand wird sie also verschweigen?«
»Herrin Sydney belügt das Volk nicht«, entgegnete C.T. in einem leichten Anflug von Trotz.
»Na dann wird das sicher eine interessante Vorstellung.«
C.T. nickte untertänig, ohne sich zu weiteren Ausschweifungen hinreißen zu lassen und stellte sich mit dem Rücken zur Wand neben die Tür. Angel begann sich zu wundern, ob sie vielleicht mehr als nur eine Dienerin wäre. Die attraktive, junge Frau trug keine sichtbaren Waffen wie Messer oder Pistolen, aber Angel wusste, dass das nichts zu bedeuten hatte. Sie schloss die Tür und ging ins Badezimmer, wo seit einiger Zeit das Wasser unter der Dusche prasselte.
»Bist du bald mal fertig?«, rief sie und riss dabei die Tür auf. Zu ihrem Erstaunen stand Dog halbnackt und knochentrocken vor dem Spiegel und untersuchte seine neuerworbenen Schürf- und Splitterwunden. »Sag mal, geht‘s noch?«, fauchte sie ihn an und drehte den Hahn zu.
»Was denn? Irgendwie muss ich mich doch für die Behandlung revanchieren!«, brummte er hervor.
»Hast du dich überhaupt gewaschen?«, fragte sie naserümpfend.
»Ich hab heute schon gebadet!«
»C.T. hat gefragt, ob du noch ein Bier willst«, konterte Angel und wartete geduldig, bis Dogs Mundwinkel in freudiger Erwartung nach oben rutschten. »Ich hab das Angebot abgelehnt.«
»Du hast ... was!?«, erwiderte er mit entgleisten Gesichtszügen.
»Ich wollte ihr keinen Grund geben, uns noch mal zu kontrollieren.« Ehe sie fortfuhr, blinzelte sie in Richtung Duschkopf und stellte das Wasser wieder an. »Ihr beide werdet euch jetzt schlafen legen«, flüsterte sie ihm zu. »Wenn C.T. oder sonst wer nach mir fragt, sag ihr, ich wäre unglaublich verärgert wegen heute Nacht und sollte besser nicht gestört werden.«
Dog konnte
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