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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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melancholischen Knarzen und herein kam ein hellhäutiger Mann mit grauen Haaren. Er war um die fünfzig und trug einen weißen Arztkittel und eine dunkelbraune Brille.
    »Yolanda lebt«, berichtete er mit einem Unterton, der förmlich nach einem aber verlangte. »Aber sie hat das Bewusstsein noch nicht wieder zurückerlangt.«
    »Aber das ist nur eine Frage der Zeit?«, fragte Jade hoffnungsvoll. »Sie hat es überstanden, oder etwa nicht?«
    Der Mann rieb sich fröstelnd die Hände. Ihm war sichtlich unwohl dabei, den Bacchae zu so später Stunde schlechte Nachrichten zu überbringen.
    »Sprecht, Doktor Garrett«, versuchte Sydney ihn mit sanfter Stimme zu beruhigen. »Was ist mit unserer Schwester geschehen?«
    »Einige der Explosionssplitter haben sich in ihre Wirbelsäule gebohrt«, erklärte er zögernd. »Es ist möglich, dass Herrin Yolanda nie wieder laufen kann. Genau wissen wir es erst, wenn sie aus ihrem Koma erwacht.«
    »Und wann wird das sein?«, fragte Jade.
    »In ein paar Minuten, morgen früh. Vielleicht erst in einer Woche«, antwortete Doktor Garrett. Ein wehmütiges Raunen ging durch die Kuppel, vorrangig ausgelöst von den Arbitern, die sich im Schatten der Säulen versteckten. »Wir werden Herrin Yolanda keinen Moment aus den Augen lassen. Es wird ihr an nichts fehlen«, beeilte er sich hinzuzufügen.
    Sydney senkte dankbar ihr Haupt und entließ ihn damit gleichzeitig, während die anderen Bacchae ihre Blicke auf Scarlet richteten, die ihre Stirn mit den Fingerspitzen stützte.
    Doktor Garrett stand schon mit einem Bein auf der Türschwelle, als er sich nochmals umdrehte. »Wenn ich fragen darf, wie steht es um den Jungen Martin Rich und seine Lehrerin?«
    Sydney stieß sich von ihrem Tisch ab und stolzierte in die Mitte der großen Kuppel. »Der Junge ist gesund und offenbar unbeschadet davongekommen. Er wird zur Sicherheit für zweiundsiebzig Stunden in Quarantäne bleiben«, antwortete sie sachlich. »Heather Connely ... hat es nicht geschafft.«
    »Ich verstehe«, sagte Dr. Garrett mit aufrichtiger Anteilnahme. Ohne sein Glück weiter herauszufordern, schloss der Arzt die schweren Flügeltüren hinter sich.
    Kaum waren sie wieder allein, fuhr Sydney zu Scarlet herum und fauchte: »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht!?«
    Azure wippte aufgrund der plötzlichen Stimmungsänderung zurück in die Ausgangsposition ihres kalten Aluminiumstuhls.
    »Mit gerademal sechs Prätorianern eine Stadt wie D-Sechs-alpha zu stürmen! Und dazu noch bei Nacht!«, setzte Sydney nach.
    So ließ Scarlet nicht mit sich reden. Sie schoss aus ihrem Sessel heraus, der daraufhin drei Meter nach hinten über den Marmorfußboden kratzte. Sie wäre Sydney am liebsten an den Hals gesprungen.
    »Was bildest du dir eigentlich ein, mir Vorschriften machen zu können!? Du und deine verdammte Zigeunerin sind für diese Katastrophe verantwortlich!«, schmetterte sie zurück.
    »Raus! Raus mit euch!«, befahl Sydney den Prätorianerwachen und Dienern. Angel spürte ein unangenehmes Brennen in der Magengegend; so als wäre sie ebenfalls angesprochen worden.
    Die Soldaten warfen Sydney unschlüssige Blicke zu, widersprachen jedoch nicht. Auch die Arbiter gehorchten aufs Wort. Nach einer Minute des angespannten Schweigens war Angel allein mit den Bacchae. Sydney wandte sich wieder Scarlet zu, die nach wie vor schäumend hinter ihrem Tisch stand.
    »Zwei Jahre warst du spurlos verschwunden. Zwei Jahre, in denen dich viele von uns für tot hielten! Nach zwei Jahren tauchst du wie aus dem Nichts auf und das Erste, was du tust, ist, unsere eigenen Schwestern entgegen allen Warnungen fahrlässig den Neces auszusetzen! Und wofür das Ganze? Für ein einziges Kind und seine Lehrerin haben wir wohlmöglich Yolanda verloren!«
    »Für ein ...« Scarlet stockte der Atem. »Was verdammt noch mal ist aus euch geworden!?«, brüllte sie die anderen an. »Wir sind für diese Menschen verantwortlich! Für jeden Einzelnen von ihnen!«
    »Das ist nicht unser Weg«, entgegnete ihr Azure ernst. Sie stand auf und stellte sich zwischen Scarlet und Sydney, so als wolle sie die beiden davon abhalten, sich gegenseitig die Augen rauszukratzen. In ihrem himmelblauen Kleid wirkte sie dabei so zerbrechlich, dass man sie schon fast aus Mitleid verschonen würde. »Mit Hilfe der Sender hätten die Nocturnals in Erfahrung bringen können, wie und warum sich die Neces in den vergangenen zwei Jahren dermaßen ausbreiten konnten. Wir hätten Martin Rich und

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