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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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aufgrund von Nichtigkeiten an den Hals gegangen. Dasselbe ist passiert, nachdem Sophia die Gangs fürs Erste zurückgeschlagen hatte und die Schulpflicht in Alexandria eingeführt wurde. Unsere Bürger leben nun mit einem ständigen Gefühl des Unbehagens, das sie zu einer großen Gemeinschaft zusammenschweißt. Mit den Botenstoffen können wir zudem die Necesaktivität kontrollieren. Beginnt es in einer Provinz zu brodeln, sind wir in der Lage, den Fokus auf die Neces zu lenken, während wir das eigentliche Problem beheben. Es ist wie mit einem Volk im Krieg, das ein gemeinsames Feindbild hat, gegen das es geschlossen vorgehen kann und muss. Ist das Problem gelöst, treiben wir die Neces wieder in ihre Nester.«
    Sie verließen den umgebauten Verhörraum und kehrten in das Labor zurück, wo Angel sich erst einmal hinsetzen musste.
    »Davon sollte Cassidy besser nichts erfahren«, murmelte sie und massierte dabei ihre Schläfen mit den Zeigefingern.
    »Niemand darf davon erfahren«, warnte Jade.
    »Wie bekommt ihr das eigentlich geheim gehalten?«, wunderte sich Angel in Gedanken an Henry, der drei Etagen über ihr gerade Klavierstunden von Sydney erhielt. »Und wo kriegt ihr die Laborratten dafür her?« Dabei nickte sie in Richtung des Verhörraums, um unmissverständlich den Mann und nicht die Ratten in ihren Käfigen zu meinen.
    »In unserem Strafsystem gibt es eine Abstufung, bei der den Tätern der Status der Menschlichkeit entzogen wird. Anschließend gelten sie nur noch als Objekt, über das die Projekte wie Task-Force Interdictum frei verfügen können«, erklärte Jade.
    »Was muss man dafür tun?«
    »Ein Kind schwer misshandeln oder vergewaltigen«, antwortete Dr. Sheridan mit einem verächtlichen Unterton. Er war ihnen gefolgt und hielt eine Art Krankenakte in der Hand. »Subjekt zwölf hat behauptet, seine Tochter wäre tot; von Gangs abgeschlachtet. Dabei hat er sie zwei Jahre lang in seinem Keller gefangengehalten und regelmäßig zusammen mit seinem Nachbarn missbraucht. Der hört jetzt auf den Namen Subjekt dreizehn und sitzt in der Zelle neben Nummer zwölf.«
    »Es gibt noch andere Vergehen, aber schwere Kindesmisshandlung ist in der Tat ein Freifahrtsschein in Einrichtungen wie diese. Für das Urteil des Entzugs der Menschlichkeit muss eine Bacchae den Fall eigenständig untersuchen und dem Gericht zustimmen. Anschließend werden die Verurteilten in den Abyss geschafft, von wo es kein Entrinnen mehr gibt. Nicht alle gelangen in das Neces-Programm.« Jade faltete die Arme hinter dem Rücken zusammen und ging einen Schritt auf die Jalousienwand zu, an der unzählige Fotos ihres selbst gezüchteten Horrors klebten. »Es gibt auf dem Gebiet des Imperiums eine Stadtruine, die von Neces überrannt wurde und für niemanden außer den Bacchae zugänglich ist. Im Keller eines eingestürzten Gebäudes liegt der Abyss. Der Abgrund. In kleine Käfige gepfercht sitzen dort Kinderschänder, Serienkiller, Terroristen und Vergewaltiger. An diesem Ort gibt es kein Licht. Keine Möglichkeit, die Uhrzeit zu bestimmen oder die Tage zu zählen, keine Beschäftigung und keine Hoffnung auf Flucht. Die einzige Zerstreuung ist die tägliche Nahrungsration, die aus einem Loch in der Decke fällt. Viele der Insassen schreien Tag und Nacht, um zu spüren, dass sie noch leben. Manche haben seit Jahren nichts mehr gesehen und sind davon überzeugt, blind zu sein. Einige kratzen sich selbst die Augen aus oder brechen sich im Wahn die eigenen Knochen an den Wänden. Sie werden nicht gefoltert oder verhört. Sie warten einfach nur. Sie warten auf den Tod durch unsere Hand. Es ist die Hölle, die all jene erwartet, die zu weit gegangen sind, die jeder Form von Gerechtigkeit und Justiz spotten und die jedes Recht auf Menschenwürde verloren haben.« Jade drehte sich gedankenversunken zu Angel um. »Das Volk hat keine Ahnung, was mit dem Abschaum geschieht, der in den Abyss geschickt wird. Dank ein paar von uns gestreuten Gerüchten glauben die meisten, dass wir medizinische Experimente an ihnen durchführen, anstatt fluffige Karnickel dafür zu verwenden.«
    »Ihr lasst euer Volk in Angst leben und stellt euch dabei als ihre einzige Rettung dar. Mehr hättest du mir gar nicht sagen brauchen«, knurrte Angel, als ihr das Gewäsch zu weit ging.
    »Cassidy hat dir doch sicher von Nerun erzählt, wo die Bacchae fast die gesamte Provinz ausgelöscht haben«, erinnerte Jade sie. »Die Neces sind ebenso wie die Stasis eines unserer

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