Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
Vom Netzwerk:
aufgehört hatten.
    »Sydney kann Torus nicht abberufen«, sagte sie verwirrt und kratzte sich durch ihre brünetten Haare, die ihr nun bis in den Nacken reichten. »Ich glaube nicht, dass ihm nach dem Desaster der letzten Wochen irgendjemand nachtrauern wird, aber die können nicht einfach ohne Grund ...«
    »Vierhundertneunundsiebzig tote Zivilisten. Davon allein achtundsiebzig Kinder«, fuhr ihr Grant energisch dazwischen. »Das ist die Bilanz, die Torus bei seinem Feldzug zu verantworten hat. Die meisten Kriegsgefangenen aus Sienna haben den Weg ins Imperium nicht überlebt und in Jaguar Bay haben seine Truppen ein weiteres Massaker angerichtet!«
    »Krieg fordert immer einen hohen Blutzoll«, entgegnete ihm Captain Deveroux ausweichend. »Die hätten sich einfach ergeben sollen!«
    »Darum geht es gar nicht. Das Problem ist, dass Torus und seine Legionen sich seit ihrer Gründung im Krieg mit Gangs wie den Vultures sehen, die wie Bestien über die damaligen Sicarii hergefallen sind. Vor zwanzig Jahren war das nötig, um zu überleben, doch die Realität hat sich geändert«, philosophierte Grant. »Die Ranger waren eine aufrechte Gesellschaft, die sich um ihre Alten gekümmert, ihre Kinder zur Schule geschickt und ihre Nachbarn beschützt hat. Sie hätten niemals wie die Mockingbirds oder Xerant behandelt werden dürfen, aber das hat Torus nicht interessiert. Er wollte den schnellen Sieg um jeden Preis.«
    »Es war Jade, die uns erzählt hat, dass Sienna voller Verräter sei!«
    »Eine klare Fehleinschätzung ihrerseits«, gab Grant zu. »Sie hat sich anschließend selbst in Gefangenschaft begeben, um ihren Fehler zu korrigiere. Und sie arbeitet immer noch daran. Torus hätte den Feldzug stoppen und eine andere Bacchae herbeirufen müssen, doch stattdessen hat er den Krieg auf eigene Faust weitergeführt und dabei alles in Frage gestellt, wofür das Imperium steht!«
    Captain Deveroux hob die Arme zu einer abwehrenden Geste. Es schien fast, als wäre sie das Thema leid. »Mal angenommen, wir fahren mit diesem Plan fort; warum sollten die Ranger überhaupt mit uns zusammenarbeiten? Wir haben zwei ihrer Siedlungen komplett zerstört!«
    »Weil die Überlebenden aus den beiden anderen Enklaven stammen; aus Eagle Village und Silver Valley. Auch dort gab es Verluste, aber Jade hat bereits Mittel und Wege gefunden, sie zu entschädigen«, erklärte Grant gelassen und zeigte aus dem Fenster. »Und weil da draußen eine neue Generation von Legionären heranwächst. Intelligente, gut ausgebildete und professionelle Soldaten aus den Reihen der Studenten von Alexandria anstelle der Schlägertruppen, die auf die Schnelle gegen Gangs und Ragnars aufgestellt worden sind.« Dann deutete er auf Dog. »Der Hauptgrund sind jedoch er und seine Gefährtin Angel. Dog hat als Vulture bereits Gefangene der Ranger befreit und sich am Ende selbstlos für sie geopfert. Das ist ein Präzedenzfall für die Zusammenarbeit zwischen Todfeinden gegen eine größere Bedrohung. Angel wird von ihren Leuten verehrt und ist für ihre unorthodoxen Vorgehensweisen bekannt. Jade und Sydney sind sich sicher: Wohin die beiden führen, werden die Ranger folgen.«
    »Und Sie, Sir?«
    Grant fixierte Dog mit seinen grauen Augen.
    »Ich sehe nur eine Alternative: Torus den Rücken stärken und die Bacchae stürzen«, erwiderte er. »Wäre dir das lieber, Jill?«
    Captain Deveroux verzog das Gesicht. Auf ihrem Nasenrücken entstanden kleine Falten und sie sah aus, als stünde sie kurz vorm Niesen.
    »Verstanden, Sir«, brachte sie widerwillig hervor.
     
    ***
     
Angel hatte vermutet, dass Jade sie zurück in den Tempel führen würde, wo sie ihr weitere Fragen stellen konnte. Stattdessen stiegen sie jedoch nur ein Stockwerk hinauf und betraten das alte Archiv des Technologiekonzerns. Meterlange Serverracks flankierten die schmalen Gänge, die auf Angel wie ein Irrgarten wirkten. In den Schränken fehlten gut die Hälfte der Blades, der flachen Computertabletts, die vermutlich geplündert worden waren. Die andere Hälfte war nicht eingeschaltet, so dass die Halle von einer unheimlichen Stille erfüllt wurde.
    »Funktionieren die noch?«, fragte Angel mit einem Fingerzeig auf die Computer.
    »Interessanterweise ja, die meisten zumindest«, antwortete Jade und klang dabei irgendwie erfreut. Vielleicht darüber, dass Angel schon mal einen Computer gesehen hatte. »Wir haben noch nicht allzu viel Verwendung dafür. Die Funktionen der Stadt werden von lokalen

Weitere Kostenlose Bücher