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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hatten keine Ahnung, was sich in Leons Haus abspielte, und er musste sich auf diese Aufgabe konzentrieren. Allerdings war er froh, dass Martin aufgetaucht war. Der sah zwar müde und kaputt aus, aber in einer kritischen Lage war ein müder Martin immer noch besser als ein Gösta Flygare.
    »Was ist passiert?« Martin schirmte mit der Hand die Sonne ab und blickte zum Haus hinüber.
    »Es wurde geschossen. Mehr wissen wir nicht.«
    »Wer ist da drin?«
    »Das wissen wir auch nicht.« Patriks Puls stieg. Dies war genau die Situation, die er als Polizist überhaupt nicht mochte. Wenn man über zu wenige Informationen verfügte, um die Lage angemessen beurteilen zu können, wurde es oft richtig gefährlich.
    »Sollen wir nicht Verstärkung anfordern?«, fragte Mellberg aus dem Auto.
    »Ich glaube, dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen jetzt klingeln.«
    Mellberg schien widersprechen zu wollen, aber Patrik kam ihm zuvor.
    »Martin und ich machen das. Du kannst hier die Stellung halten, Bertil.« Er warf Martin einen Blick zu. Martin nickte stumm und zog die Dienstwaffe aus dem Holster.
    »Ich bin bei der Dienststelle vorbeigefahren und habe sie mir geholt. Ich dachte, ich könnte sie vielleicht gebrauchen.«
    »Gut.« Patrik zog ebenfalls die Waffe. Vorsichtig bewegten sie sich auf die Haustür zu. Er drückte auf den Klingelknopf. Im Haus ertönte ein lautes Klingeln. Kurz darauf rief eine Stimme:
    »Herein, es ist offen.«
    Patrik und Martin sahen sich verblüfft an. Dann traten sie ein. Und waren noch verblüffter, als sie sahen, wer im Wohnzimmer versammelt war. Leon, Sebastian, Josef und John. Und ein ergrauter Mann, der Percy von Bahrn sein musste. Er blickte unruhig hin und her und hielt eine Pistole in der Hand.
    »Was geht hier vor?«, fragte Patrik. Er hielt seine Dienstwaffe seitlich am Körper und sah aus dem Augenwinkel, dass Martin es genauso machte.
    »Fragen Sie Percy«, sagte Sebastian.
    »Leon hat uns herbestellt, um alles zum Abschluss zu bringen. Ich nehme ihn beim Wort.« Percys Stimme zitterte. Als sich Sebastian auf dem Sofa leicht bewegte, zuckte er zusammen und richtete die Waffe auf ihn.
    »Bleib ruhig, Mann.« Sebastian hielt abwehrend die Hände hoch.
    »Was soll zum Abschluss gebracht werden?«
    »Alles. All das, was passiert ist, aber nicht hätte passieren dürfen. Was wir getan haben.« Percy ließ die Pistole sinken.
    »Was haben Sie getan?«
    Da niemand antwortete, beschloss Patrik, ihnen auf die Sprünge zu helfen.
    »Sie haben zu Protokoll gegeben, dass Sie an diesem Tag fischen waren. Ostern kann man aber keine Makrelen fangen.«
    Es wurde still. Schließlich schnaubte Sebastian: »Der Fehler ist typisch für Stadtkinder.«
    »Damals hattest du nichts dagegen einzuwenden.« Leon klang beinahe belustigt.
    Sebastian zuckte die Achseln.
    »Warum hat Ihr Vater Ebba während ihrer gesamten Kindheit und Jugend Geld überwiesen?« Patrik sah Leon an. »Haben Sie ihn an dem Tag angerufen? Weil er ein reicher und mächtiger Mann mit guten Kontakten war? Hat er Ihnen geholfen, die Familie zu ermorden? Was war passiert? Ist Rune zu weit gegangen? Mussten Sie die anderen töten, weil sie Zeugen des Verbrechens waren?« Er merkte selbst, wie heftig er klang. Am liebsten hätte er die Männer geschüttelt, um sie zum Reden zu bringen.
    »Bist du jetzt zufrieden, Leon?«, fragte Percy höhnisch. »Jetzt hast du die Gelegenheit, die Karten auf den Tisch zu legen.«
    John sprang auf. »Völliger Wahnsinn. Da mache ich nicht mit. Ich gehe.« Er machte einen Schritt, doch sofort zielte Percy rechts an ihm vorbei und drückte ab.
    »Was machst du da?« Schreiend setzte John sich wieder hin. Patrik und Martin richteten ihre Waffen auf Percy, ließen sie jedoch wieder sinken, weil dieser immer noch auf John zielte. Es war zu riskant.
    »Beim nächsten Mal schieße ich nicht daneben. Dieses Erbe von meinem Vater ist mir noch geblieben. Endlich ist das viele Scharfschützentraining, zu dem er mich gezwungen hat, zu etwas nütze. Wenn ich wollte, könnte ich dir deinen feschen Pony wegschießen.« Percy legte den Kopf schief und betrachtete John, der leichenblass geworden war.
    Erst jetzt kam Patrik der Gedanke, dass die Göteborger Polizei John wahrscheinlich zu Hause vermutete und nicht wusste, dass er hier war.
    »Ganz ruhig, Percy«, sagte Martin langsam. »Dann kommt niemand zu Schaden. Bevor wir die Sache aufgeklärt haben, geht niemand irgendwohin.«
    »Ging es um Annelie?« Patrik wandte sich wieder

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