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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Empfänger hinzu. Falls Patrik die Nachricht nicht sofort bemerkte, würde jemand anders sie sehen und handeln. Sie drückte auf »Senden« und schob die Handtasche weg. Das Telefon versteckte sie unter ihrem rechten Oberschenkel, so dass sie jederzeit drankam, Mårten es aber nicht bemerkte, wenn er wach wurde. Nun konnten sie nur noch warten.
    Kjell lehnte sich ans Auto und blickte in die Richtung, in die der eine Polizeiwagen gefahren war. Der Einsatz war misslungen, nur Johns Frau saß auf der Rückbank.
    »Wo zum Teufel ist John?«
    Im und um das Haus herum herrschte immer noch fieberhafte Aktivität. Jeder Quadratzentimeter des Hauses wurde durchsucht, und der Fotograf vom Expressen hatte alle Hände voll zu tun. Er durfte dem Haus zwar nicht zu nahe kommen, aber dank eines hervorragenden Objektivs bereitete ihm das kaum Kopfzerbrechen.
    »Könnte er sich ins Ausland abgesetzt haben?«, fragte Sven Niklasson. Er hatte in Kjells Wagen bereits einen ersten Entwurf für seinen Artikel verfasst und an die Redaktion geschickt.
    Kjell wusste, er hätte sich mit dem gleichen Feuereifer auf den Weg zum Bohusläningen machen sollen, wo er zweifelsohne wie ein Held gefeiert worden wäre. Als er seinen Chefredakteur telefonisch über das Ereignis informierte, hatte dieser so laut gejubelt, dass Kjell beinahe das Trommelfell platzte. Er wollte jedoch nicht zurückfahren, bevor er nicht herausgefunden hatte, wo John abgeblieben war.
    »Nein, ich glaube nicht, dass er sich ohne Liv absetzen würde. Sie schien überhaupt nicht auf den Polizeieinsatz vorbereitet zu sein, und wenn sie nichts davon wusste, dann John mit Sicherheit auch nicht. Die beiden sollen ja eng zusammenarbeiten.«
    »Aber in so kleinen Orten machen Gerüchte in Windeseile die Runde. Wenn er nicht längst abgehauen ist, besteht große Gefahr, dass er es jetzt tut.« Sven Niklasson kniff die Lippen zusammen und starrte das Haus an.
    »Hm«, erwiderte Kjell zerstreut. Im Geiste ließ er alles Revue passieren, was er über John wusste, und überlegte angestrengt, wo der sein konnte. Das Bootshaus hatte die Polizei bereits erfolglos durchsucht.
    »Hast du inzwischen mehr über den Stand der Dinge in Stockholm erfahren?«, fragte Kjell.
    »Anscheinend haben Sipo und Polizei ausnahmsweise ausgezeichnet zusammengearbeitet. Alle Verantwortlichen in der Partei sind verhaftet worden, ohne dass es Ärger gegeben hätte. Wenn es ernst wird, sind diese Typen ja oft ganz kleinlaut.«
    »Da könntest du recht haben.« Kjell dachte an die dramatischen Schlagzeilen, die in den kommenden Tagen die Zeitungen beherrschen würden. Dies war nicht nur eine nationale Angelegenheit, sondern auch das Ausland würde staunen, dass so etwas in dem kleinen Schweden passieren konnte, dem Land, das viele Menschen auf der ganzen Welt für geradezu absurd anständig hielten.
    Sein Telefon klingelte.
    »Hallo, Rolf … Hier ist es etwas chaotisch. Die wissen gar nicht, wo John ist. … Was sagst du da? Schüsse … Okay, wir fahren sofort hin.« Nachdem er aufgelegt hatte, sah er Sven an. »Schnell ins Auto. Bei Leon Kreutz wurde geschossen. Wir fahren hin.«
    »Leon Kreutz?«
    »Einer der Jungs, die mit John auf Valö zur Schule gegangen sind. Irgendwas ist da im Gange, und ich bin nicht der Einzige, der das glaubt.«
    »Ich weiß nicht. John könnte jederzeit hier auftauchen.«
    Kjell legte die Arme auf das Autodach und sah Sven an.
    »Fragen Sie mich nicht, warum, aber ich glaube, dass John dort ist. Entscheiden Sie sich. Wollen Sie mitkommen oder nicht? Die Polizei Tanum ist auch da.«
    Sven öffnete die Beifahrertür und stieg ein. Kjell setzte sich hinters Lenkrad, knallte die Tür zu und fuhr los. Er wusste, dass er recht hatte. Die Jungs aus dem Internat auf Valö hatten etwas zu verbergen gehabt, und das kam jetzt ans Licht. Er würde sich den Moment, in dem die Bombe platzte, nicht entgehen lassen. So viel stand fest.

Valö 1974
    S tändig schien sie jemand zu beobachten. Besser konnte Inez es nicht beschreiben. Sie hatte dieses Gefühl seit dem Morgen, an dem ihre Mutter tot aufgefunden worden war. Warum sie mitten in der kalten Novembernacht hinausgegangen war, wusste niemand. Der Arzt, der sie untersuchte, stellte fest, dass ihr Herz sie einfach im Stich gelassen hatte. Er habe sie gewarnt, sagte er.
    Inez hatte trotzdem Zweifel. Seit Lauras Tod hatte sich im Haus etwas verändert. Sie spürte es überall. Rune war noch strenger und stiller geworden, und Annelie und Claes

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