Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
Frau anfassen mussten, aber keiner hatte dieses Ziehen in ihrer Magengegend ausgelöst.
    Als sie ihn das nächste Mal bediente, streifte er ihre Hand. Niemand anders bemerkte die Berührung, und auch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, schob aber die Brust ein wenig vor.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er auf Deutsch und sah sie mit glasigen Augen an.
    Dagmar blickte ihn fragend an. Sie konnte nur Schwedisch.
    »Er will Ihren Namen wissen«, lallte ein Mann, der dem Flieger gegenübersaß. »Jetzt sagen Sie ihm schon, wie Sie heißen, und dann setzen Sie sich ein bisschen auf meinen Schoß. Ich bin ein kräftiger Kerl …« Lachend klopfte er sich auf die breiten Schenkel.
    Dagmar rümpfte die Nase und wandte sich wieder dem Deutschen zu.
    »Dagmar«, sagte sie. »Ich heiße Dagmar.«
    »Dagmar«, wiederholte der Deutsche. Er zeugte überdeutlich auf seine eigene Brust. »Hermann. Ich heiße Hermann.«
    Nach kurzem Schweigen hob er die Hand und berührte ihren Nacken. Sie bekam eine Gänsehaut. Wieder sagte er etwas auf Deutsch, und sie sah den Mann gegenüber an.
    »Er fragt sich, wie Ihre Haare offen aussehen.« Wieder lachte der Mann, als hätte er etwas ungeheuer Komisches von sich gegeben.
    Instinktiv betastete Dagmar den Knoten an ihrem Hinterkopf. Ihr blondes Haar war so dick, dass sie es kaum bändigen konnte. Ständig lösten sich ein paar Locken aus der Frisur.
    »Sagen Sie ihm, das wird nicht verraten.« Sie drehte sich um und wollte gehen.
    Amüsiert sagte der Dicke einige Sätze auf Deutsch. Der Deutsche aber lachte nicht. Plötzlich spürte sie wieder seine Hand im Nacken. Mit einem Ruck zog er den Kamm aus dem Knoten, und ihr Haar fiel ihr offen über den Rücken.
    Langsam und steif drehte sie sich wieder zu ihm um. Einige Augenblicke lang betrachteten sie und der deutsche Flieger einander, das Grölen des dicken Mannes untermalte das Ganze. Zwischen ihnen entwickelte sich eine stumme Übereinkunft. Mit offenem Haar ging Dagmar auf das Haus zu, wo das Lärmen der Gäste die stille Sommernacht störte.

P atrik kniete vor dem großen Loch im Fußboden. Die Dielen waren alt und morsch, und es war ganz offensichtlich notwendig gewesen, sie zu entfernen. Was sich darunter befand, war in der Tat überraschend. Sein Magen zog sich zusammen.
    »Es war richtig, dass Sie sofort angerufen haben.« Er wandte den Blick nicht von dem Loch ab.
    »Das ist doch Blut, nicht wahr?« Mårten schluckte. »Ich weiß zwar nicht, wie altes Blut aussieht, möglicherweise ist es auch Teer, aber wenn man bedenkt …«
    »Es sieht tatsächlich nach Blut aus. Würdest du bitte die Techniker anrufen, Gösta? Sie sollen sich das mal aus der Nähe ansehen.« Patrik stand auf und verzog das Gesicht, weil es in seinen Gelenken knackte. Er wurde nicht jünger.
    Gösta nickte und ging mit seinem Handy ein Stück zur Seite.
    »Könnte da unten … vielleicht noch mehr sein?«, fragte Ebba mit bebender Stimme.
    Patrik begriff sofort, was sie meinte.
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Wir müssen den restlichen Boden rausreißen und nachsehen.«
    »Hilfe bei der Renovierung können wir schon gebrauchen, aber so hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt.« Mårten lachte bitter. Niemand stimmte in das Lachen ein.
    Gösta, der das Telefonat beendet hatte, gesellte sich wieder zu ihnen. »Die Techniker können frühestens morgen kommen. Hoffentlich können Sie diesen Zustand noch bis dahin ertragen. Sie müssen alles genau so lassen, wie es ist, und dürfen auf keinen Fall putzen oder Ordnung schaffen.«
    »Wir fassen nichts an. Wieso sollten wir auch?«, fragte Mårten.
    »Keine Sorge«, fügte Ebba hinzu. »Das ist meine Chance, endlich herauszufinden, was damals passiert ist.«
    »Können wir uns vielleicht setzen und kurz darüber reden?« Patrik trat von dem Loch im Fußboden zurück, aber der Anblick hatte sich bereits in seine Netzhaut gebrannt. Er war sich sicher, dass es Blut war. Eine dicke Schicht getrocknetes Blut, das mit der Zeit seine rote Farbe verloren hatte und dunkel geworden war. Wenn er richtig schätzte, war es über dreißig Jahre alt.
    »Wir können uns in die Küche setzen, die ist einigermaßen aufgeräumt.« Mårten ging mit Patrik voraus. Ebba und Gösta blieben zurück.
    »Was ist?« Mårten drehte sich nach seiner Frau um.
    »Gehen Sie schon mal vor. Ebba und ich kommen gleich nach«, sagte Gösta.
    Patrik wollte gerade einwenden, sie müssten vor allem mit Ebba reden, aber als er ihr

Weitere Kostenlose Bücher