Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)
Gemeinde verwaltet. Schade, dass es so heruntergekommen ist, aber nun wird es ja renoviert.«
Martin blickte zum Haus hoch. Ein Gerüst bedeckte die Vorderseite. »Das wird bestimmt toll. Hoffentlich hat das Feuer nicht zu großen Schaden angerichtet.«
Sie gingen auf die Steintreppe zu, die zur Eingangstür führte. Die Stimmung war friedlich. Ein paar Männer von der Freiwilligen Feuerwehr packten ihre Geräte ein. Unter ihren dicken Anzügen sind sie bestimmt klitschnass geschwitzt, dachte Patrik. Die Hitze machte ihm jetzt schon zu schaffen, obwohl es noch früh am Morgen war.
»Tag!« Feuerwehrhauptmann Östen Ronander kam auf sie zu und nickte zur Begrüßung. Seine Hände waren voller Ruß.
»Hallo, Östen. Was ist hier passiert? Annika sagte, ihr vermutet, dass es Brandstiftung war?«
»Ja, es sieht zweifellos danach aus, aber rein technisch sind wir ja nicht dafür qualifiziert, das zu beurteilen. Hoffentlich ist Torbjörn schon unterwegs.«
»Ich habe ihn vom Boot aus angerufen. Sie wollen in ungefähr …«, Patrik warf einen Blick auf seine Armbanduhr, »einer halben Stunde hier sein.«
»Gut. Sehen wir uns inzwischen um? Wir haben versucht, keine Spuren zu verwischen. Als wir eintrafen, hatte der Eigentümer bereits den Feuerlöscher eingesetzt. Wir haben uns also nur noch vergewissert, dass es keinen Schwelbrand gibt. Ansonsten konnten wir nicht viel tun. Guckt euch das mal an.«
Östen deutete in den Hausflur. Auf dem Fußboden hinter der Eingangstür bildeten die Brandspuren ein merkwürdiges, unregelmäßiges Muster.
»Das müsste irgendeine brennbare Flüssigkeit gewesen sein.« Martin sah Östen fragend an, Östen nickte.
»Ich nehme an, jemand hat die Flüssigkeit unter der Tür durchlaufen lassen und dann angezündet. Dem Geruch nach zu urteilen, würde ich auf Benzin tippen, aber Torbjörn und seine Jungs können da sicher Genaueres sagen.«
»Wo sind die Bewohner des Hauses?«
»Die warten hinter dem Haus auf den Notarzt, der sich wegen eines Autounfalls leider verspätet. Sie scheinen unter einem ziemlichen Schock zu stehen, und ich dachte mir, sie könnten Ruhe gebrauchen. Außerdem fand ich, dass hier niemand herumtrampeln sollte, bevor ihr Gelegenheit hattet, Spuren zu sichern.«
»Gute Arbeit.« Patrik klopfte Östen auf die Schuler und wandte sich an Martin. »Sollen wir gleich mit ihnen reden?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er ums Haus herum. In einer gewissen Entfernung davon standen ein paar verwitterte Gartenmöbel. Am Tisch saß ein Paar, das Mitte dreißig war. Es machte einen verwirrten Eindruck. Als der Mann die Polizisten erblickte, kam er auf sie zu und gab ihnen die Hand. Sie fühlte sich hart und schwielig an, als hätte er lange Zeit körperlich gearbeitet.
»Mårten Stark.«
Patrik und Martin stellten sich vor.
»Wir verstehen überhaupt nichts. Die Feuerwehrleute haben was von Brandstiftung gesagt.« Mårtens Frau war ihm gefolgt. Sie wirkte schmal und zerbrechlich und reichte Patrik, der selbst nicht besonders groß war, nur bis zur Schulter. Trotz der Hitze bibberte sie.
»Das muss nicht sein. Noch wissen wir nichts mit Sicherheit«, versuchte Patrik, sie zu beruhigen.
»Das ist Ebba, meine Frau«, erklärte Mårten. Er rieb sich müde das Gesicht.
»Dürfen wir uns setzen?«, fragte Martin. »Wir würden gern etwas mehr über den Vorfall erfahren.«
»Natürlich, da drüben.« Mårten zeigte auf die Gartenmöbel.
»Wer hat das Feuer zuerst bemerkt?« Patrik betrachtete Mårten, der einen schwarzen Fleck auf der Stirn und wie Östen vollkommen verrußte Hände hatte. Mårten bemerkte den Blick und sah sich seine Hände an, als würde er erst jetzt bemerken, wie schmutzig sie waren. Langsam wischte er sie an seiner Jeans ab, bevor er antwortete.
»Das war ich. Ich bin aufgewacht und habe einen merkwürdigen Geruch bemerkt. Ziemlich schnell wurde mir klar, dass es unten brannte, und da habe ich versucht, Ebba zu wecken. Das hat eine Weile gedauert, weil sie sehr fest schlief, aber schließlich bekam ich sie aus dem Bett. Als ich zum Feuerlöscher rannte, hatte ich nur einen Gedanken im Kopf: Ich muss den Brand löschen.« Mårten redete so schnell, dass er völlig außer Atem kam und nach Luft schnappen musste.
»Ich dachte, ich würde sterben. Ich war mir ganz sicher.« Ebba pulte an ihrer Nagelhaut herum. Patrik sah sie mitleidig an.
»Ich habe den Feuerlöscher entsichert und wie ein Wahnsinniger auf die Flammen gesprüht«, fuhr Mårten
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