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Die Engelsmuehle

Die Engelsmuehle

Titel: Die Engelsmuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Genehmigungen. Die hätte sie sich niemals leisten können. Hogarts Tipps an die Bordellbesitzerin hatten Dolores mehrmals das Leben gerettet.
    »Wer war dein Informant?«, wiederholte Tatjana.
    Er wusste, er konnte ihr vertrauen. »Garek.«
    Sie dachte eine Weile nach, dann sah sie ihn an. Mein Gott, dieses Mädchen konnte ein enttäuschtes Gesicht machen. »Ich habe dir immer gesagt, der Job eines Detektivs ist nicht so aufregend und ehrenwert, wie du dir das ausmalst.«
    »Warum bist du dann Versicherungsdetektiv geworden?«, fragte sie.
    Für einen Moment dachte er an die Filmhochschule, die er nie von innen gesehen hatte. »Weil ich Geld verdienen musste - gern Rätsel löse und Betrüger zur Strecke bringe.«
    »Solche Leute, die deinen Vater in den Ruin getrieben haben?« Als er keine Antwort gab, legte Tatjana den Kopf in die Hände. »Und wie kommst du jetzt an Informationen ran?«
    »Es gibt immer jemanden, der Geld braucht, nur darf man es nicht übertreiben, so wie früher.«
    »Wer hat euch damals verpfiffen?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Nein!« Sie fuhr hoch. »Eichinger?«
    »Er führte zu jener Zeit die Ermittlungen im Rotlicht-Milieu.«
    »Ausgerechnet er und Garek sind ein Team?«
    »Seit damals wird Garek streng überwacht, aber auch Eichinger ist vielen Kollegen wegen seiner Auffassung von Gerechtigkeit ein Dorn im Auge. Damit ihre Vorgesetzten beide unter Kontrolle haben, wurden die zwei in ein Team gespannt - um beide zu neutralisieren.«
    Hogart sah hoch. Ein Wagen parkte direkt vor der Tür, zwei Räder auf dem Bürgersteig. Gareks Fahrstil. Der Beamte stieg aus und knallte die Fahrertür mit voller Wucht zu. Als ihre Blicke sich durch die Fensterscheibe des Kaffeehauses trafen, erhellte sich Gareks Miene kein bisschen. Das konnte was werden. Während Garek ins Lokal marschierte, blickte er auf die Armbanduhr. Gewiss überschlugen sich im Moment die Ereignisse. Bei drei ungeklärten Morden geriet die Dienststelle ziemlich unter Druck. Wen wunderte es, wenn sie die falschen Personen in U-Haft festhielten?
    Garek verscheuchte den Kellner, der soeben heranschlurfte, und baute sich vor ihrem Tisch auf. Seine Augen waren rot gerändert und der Dreitagebart zeigte Ansätze von grauen Stoppeln. Der Beamte würdigte Tatjana mit keinem Blick. Er starrte abwechselnd auf Hogart und die Mappe in Hogarts Händen.
    »Zuerst möchte ich wissen, woher du diese Informationen hast.«
    »Spielt das eine Rolle?«, antwortete Hogart. »Diese Unterlagen bringen etwas Licht in den Fall.«
    »Nicht, wenn sie gefälscht sind.« Garek blickte wieder auf die Uhr. »Ich sagte dir doch, du sollst die Finger von den Ermittlungen lassen. Aber nein, du bist hartnäckiger als ein Marder. Wenn du dich mal in eine Sache verbissen hast, muss man dich erst davon losprügeln. Das war schon immer so, Hog. Das wird dir mal das Genick brechen.«
    »Willst du nun wissen, was hier drinsteht?«
    Garek nickte zu Tatjana. »Schick die Kleine weg.«
    Schlagartig versteifte sich Tatjanas Rücken. Ihre Kiefer mahlten vor Zorn, während sie Garek mit funkelnden Augen betrachtete. Sie wandte sich an Hogart. »Willst du noch einen Kaffee?«, presste sie hervor.
    »Schwarz, ohne Zucker, danke.«
    »Sie auch?«
    »Nein«, knurrte Garek.
    »Hätte Ihnen sowieso keinen mitgebracht.« Tatjana verschwand zum Tresen und Garek setzte sich an den Tisch. »Das Biest könnte deine Tochter sein«, sagte Garek. »Charmant, danke.«
    Während Hogart erklärte, was er herausgefunden hatte, blätterte Garek durch die Unterlagen.
    »… und zuletzt gibt es noch dieses Sparbuch«, beendete Hogart seinen Bericht. Er sah zum Tresen, wo sich Tatjana mit einem jungen Kellner unterhielt.
    Als Garek das Sparbuch aufklappte und den Kontostand sah, ahnte Hogart, was in diesem Moment in dessen Kopf vorging.
    »Es ist mit einem Kennwort versehen und für einen gewissen Kevin Ballock legitimiert«, sagte er deshalb.
    »So blöd bin ich auch wieder nicht.« Garek kratzte sich die Bartstoppeln am Kinn. »Wir wissen bereits einiges über Faltl. Er war mit seiner Tochter zerstritten. Kevin ist sein Enkel, elf Jahre alt, wohnt bei seiner Mutter in Salzburg. Faltl hat den Kleinen aber nie zu Gesicht bekommen.«
    »Ein nettes Startkapital für so einen Knirps«, sagte Hogart. »Faltl war ein Trinker und hatte Spielschulden auf der Trabrennbahn. Wie kam er an so viel Geld?«
    Garek trommelte mit den Fingern auf dem Schnellhefter. »Liegt das nicht auf der Hand?«
    »Von

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