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Die englische Freundin

Die englische Freundin

Titel: Die englische Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Chevalier
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Kleides folgten, schloss Honor die Augen und erlaubte sich, die Berührungen seines Mundes auf ihren Brüsten zu genießen. Doch als er ihr dann den Rock hochschob und ihre Schenkel streichelte, erkannte sie, dass sie sich Donovan vorstellte, dessen gesprenkelte Augen ihren Blick festhielten, dessen braune Hände selbstsicher über ihre weiße Haut wanderten. Sie öffnete die Augen, doch es war zu spät, sie konnte Jack nicht mehr bremsen. Er berührte sie zwischen den Beinen, öffnete sie und drang in sie ein. Es war schockierend, schmerzhaft, animalisch, und doch folgte sie fast unbewusst dem Rhythmus, den Jack vorgab. Die Bewegungen kamen ihr seltsam vertraut vor, obwohl sie diese Erfahrung noch nie gemacht hatte. Schneller und schneller, Stoß um Stoß wirbelte Honor in einem Strudel, wusste nicht mehr, was sie spürte, weil Schmerz und Erregung sich in dem pochenden Rhythmus vermischten. Sie verlor jeden Halt, bis Jack ein letztes Mal fest zustieß und sich dann keuchend aufbäumte. Als er über ihr zusammenbrach, schlang Honor die Arme fest um ihn. Sie vergrub ihre Nase in seinem Nacken, während ihr Atem langsamer wurde. Als sie schließlich das Gesicht zur Seite drehte, um Luft zu holen, hörte sie wieder den Gesang der Grillen und spürte den harten Boden unter ihrem Rücken. Ein Stein schnitt ihr in die Taille. Mit verschwommenem Blick schaute sie durch die dunklen Maisreihen und fragte sich, ob es wohl Schlangen in der Nähe gab. Es bewegte sich nichts, doch das goldbraun schillernde Muster einer Schlangenhaut konnte jederzeit zwischen den Maispflanzen aufblitzen.
    Am nächsten Tag wurde das Aufgebot verlesen. Bevor sie zur Andacht aufbrachen, hatte Honor Abigail im Garten überrascht, wo sie sich gerade übergab. Als Abigail sich wieder aufrichtete, standen ihr Schweißperlen auf der Oberlippe. Doch obwohl sie blass und erschöpft wirkte, las Honor in ihrem Gesicht den Ausdruck freudiger Erregung, den sie schon von anderen Frauen kannte. Da wusste sie, dass Abigail ein Kind unterm Herzen trug, obwohl sie doch gerade erst geheiratet hatte. Als Abigail verkündete, sie werde sich wieder ins Bett legen, sagte Honor nichts. Alles ging so schnell. Zu schnell.
    Zusammen mit Adam machte sich Honor auf den Weg zur Andacht. Unterwegs erzählte sie ihm, dass sie und Jack Haymaker heiraten wollten. Adam nickte nur, ohne ein Wort der Zustimmung oder Freude zu verlieren.
    Sicher hatte auch Jack vor der Andacht mit seiner Mutter gesprochen, denn als Älteste würde Judith Haymaker ohnehin schon von dem Aufgebot wissen. Honor war froh, dass sie Judiths erste Reaktion nicht miterleben musste. Sie waren sich immer nur kurz begegnet – beim Quiltkränzchen, in der Andacht und wenn Honor auf dem Hof Milch und Käse gekauft hatte. Honor hielt Judith für eine nüchterne, prinzipienfeste Frau. Sicher hatte sie sehr genaue Vorstellungen von der Zukunft ihres Sohnes, und es war eher unwahrscheinlich, dass die zierliche, stille und heimwehkranke Tochter eines Seilmachers, die keinerlei Erfahrungen in der Milchviehwirtschaft mitbrachte, in diesen Vorstellungen eine Rolle gespielt hatte.
    Mutter und Tochter Haymaker saßen bereits im Andachtsraum: Dorcas auf der Frauenseite und Judith auf der Ältestenbank. Als Honor sich setzte, starrte Judith Haymaker geradeaus auf die weiß getünchte Wand. Die hochgewölbten Augenbrauen gaben ihrem Gesicht eine leuchtende und gnadenlose Offenheit. Dorcas blickte finster. Wenigstens Jack lächelte ihr von der Männerseite her zu. Ausnahmsweise vermisste Honor Abigail an ihrer Seite – sie fühlte sich der Gemeinde schutzlos ausgeliefert und hätte sich etwas mehr Halt gewünscht, als Adam ihr von der anderen Seite des Raums aus geben konnte.
    Honor senkte den Blick und saß ganz still, als könne sie durch völlige Bewegungslosigkeit aus dem Raum verschwinden. Doch es gelang ihr nicht, sich zu konzentrieren. Als die Gemeindemitglieder schließlich ins Stadium des stillen, tiefen Suchens eintauchten, konnte Honor ihnen nicht folgen, denn ihre sorgenvollen Gedanken ließen sich einfach nicht ausschalten. Stattdessen spürte sie ihren schmerzenden Rücken, die juckende Nase und die Hitze des Tages, die ihr eine Schweißspur zwischen den Brüsten hinuntertrieb. Als die Andacht zwei Stunden später zu Ende ging, war Honor aufgewühlter als vorher.
    Auf die Verlesung des Aufgebots

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