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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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nachzugießen. Dann verwandelte sie ihren Mann nach und nach in eine saubere, wohlriechende Erscheinung. Sie rieb ihn mit dem Gemisch aus Rosen und Fett ein und kratzte es zusammen mit dem Schmutz und dem Ungeziefer wieder ab. Das Wasser nahm allmählich die Farbe eines schlammigen, Hochwasser
führenden Flusses an, daher ließ sie eine zweite Wanne mit sauberem Wasser füllen und befahl einer der Frauen, eine Schere zu holen.
    »Wie in Gottes Namen konntest du nur so verwahrlosen?«, fragte sie spitz.
    Hugh fröstelte, weil sein Oberkörper nicht mehr mit Wasser bedeckt und die durch die offenen Läden hereinwehende Luft kühl war.
    »Wir waren pausenlos im Feld und hatten keine Zeit. Ich war kaum auf meine Pritsche gefallen, da musste ich schon wieder aufstehen. Es war einfacher, die Kleider erst gar nicht auszuziehen. Alle haben es so gemacht.« Sein Gesicht verdüsterte sich. »Offen gestanden war mir das völlig unwichtig.«
    Mahelt nahm der Zofe die Schere ab und stutzte sein Haar, das zerzaust, fettig und verlaust war. Seine Kopfhaut rieb sie mit Flohkrautsalbe ein. Dann musste er aufstehen, damit die Frauen ihn mit sauberem Wasser abspülen konnten.
    Während sie ihn abtrockneten und ihm halfen, ein warmes, loses Gewand anzulegen, benutzte Mahelt das saubere Wasser in der zweiten Wanne, um selbst ausgiebig zu baden und ihr Haar zu waschen, da sie es nicht abzuschneiden gedachte.
    Hugh schlenderte durch die Kammer und berührte hier und da etwas, als wolle er sich mit allem, was er gekannt hatte, von Neuem vertraut machen. Mahelt streifte ein sauberes Hemd über und gesellte sich zu ihm, während die Zofen die Wannen leerten und zerstoßenes Flohkraut auf den Boden streuten.
    »In Irland gibt es keine Schlangen, aber alles andere, was kriechen kann, musst du als Geschenk mitgebracht haben.« Sie bedachte ihn mit einem halb lachenden, halb tadelnden Blick, legte den Kamm auf die Truhe zurück und starrte dann die Pergamentrolle an, die neben ihrem Schmuckkästchen und den Salbentiegeln lag. Sie wurde von einem roten Band zusammengehalten
und war mit ausgebleichten Brombeerblütenblättern übersät. Stirnrunzelnd und mit einem verwirrten Lächeln löste Mahelt das Band und entrollte das Pergament. Kerbhölzer fielen heraus und landeten wie hölzerne Finger auf dem Truhendeckel. Das Pergament war in lateinischer Sprache verfasst.
    »Was ist das?«
    Grinsend trat Hugh zu der Bank vor dem Kamin und griff nach dem Schaffell, das er am Abend zuvor darübergebreitet hatte. »Ich dachte, du würdest vielleicht gern Schäferin werden oder mit Vliesen, Tuch oder Pergament handeln. Diese Tiere gehören dir, du kannst mit ihnen tun, was du willst, und dies hier ist der Beweis für ihre Qualität.«
    Mit vor Überraschung geweiteten Augen nahm Mahelt ihm das Vlies ab. Es war weiß, weich und lockig.
    »Du hast mir eine Schafherde gekauft?« Sie spürte die seidige Wolle und die zarte Unterseite unter ihren Fingern. Mit einem derartigen Geschenk hätte sie nie gerechnet, und sie überkam eine unendliche Freude und ein Gefühl von überwältigender Liebe. Sie war den Tränen nah. Diese Schafe waren ihr Eigentum, mit dem sie nach Belieben verfahren konnte  – eine Einkommensquelle, über die sie allein zu bestimmen hatte.
    »Als ich sie auf der Weide grasen sah, musste ich an dich denken«, erklärte Hugh. »Wir haben sie in den Marschen in der Nähe von Leominster entdeckt.«
    Mahelt lächelte ihn mit tränenfeuchten Augen an, hob das Vlies hoch und rieb ihre Wange daran.
    »Aha, ich erinnere dich also an ein Schaf?«
    Hugh schüttelte lachend den Kopf.
    »Nicht direkt. Während unseres Rittes habe ich zum Himmel emporgeblickt und Wolken gesehen, und die Art, wie sie sich veränderten, ließ mich an dich denken. Und dann hat mich eine Schafherde an die Wolken erinnert, und es erschien
mir gut und richtig, meiner Frau eine solche Herde zu schenken, damit sie etwas hat, das ihr ganz allein gehört.«
    Mahelt betrachtete die Hölzer. Es waren fünf, jedes wies zehn Kerben auf.
    »Fünfzig Tiere?«, schätzte sie.
    Hugh wirkte ausgesprochen selbstgefällig.
    »Mal zehn«, erwiderte er.
    Sie starrte ihn entgeistert an.
    »Fünfhundert?«
    »Ich dachte, das wäre ein guter Anfang. Ich habe veranlasst, dass sie vor dem Einsetzen der Winterstürme nach Settrington gebracht werden. Dann werden wir sie uns anschauen.«
    Mahelt schmiegte sich in seine Arme. Er roch nach Seife und Kräutern. Sauber. Neu. Seine Hände gruben sich in

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