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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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schaufele mir doch nicht mein eigenes Grab!«
    Hugh wechselte einen Blick mit seinem Vater. Ranulf war der Frage ausgewichen. Nicht in etwas verwickelt zu sein hieß nicht zwingend, dass man nichts davon wusste. Er vermutete, dass Ranulf Gerüchte zu Ohren gekommen waren, er sie jedoch lieber für sich behielt. Hugh bereitete es allerdings Sorge, dass Will Marshal mit Männern wie de Lacey und FitzRobert zu tun hatte.
    »Ich muss wissen, wo jeder Angehörige dieser Familie steht«, fuhr sein Vater mit stahlharter Stimme fort. »Denn was der Einzelne tut, hat Auswirkung auf die Sicherheit von uns allen.«
    Ranulf nickte knapp.
    »An meiner Loyalität gegenüber der Familie gibt es keinen Zweifel.«
    »Ich bin froh, das zu hören.«
    »Was ist mit Will Marshal?« Hugh wagte kaum zu fragen. »Wird sein Name genannt?«
    Sein Vater schüttelte den Kopf.
    »Bened hat den jungen Marshal nicht erwähnt, eine Gnade, für die wir Gott danken sollten, aber es würde mich nicht wundern, wenn er darin verwickelt wäre.« Seine Züge verhärteten sich. »Zum Glück hat deine Frau bis vor kurzem im Wochenbett gelegen und war dann zu beschäftigt, um sich mit derlei Dingen zu befassen, aber ich würde es ihrem Bruder und seinen Komplizen durchaus zutrauen, dass sie Familienmitglieder in ihre Verschwörungen mit hineinziehen.«
    »Mahelt ist nicht mehr so naiv«, versicherte Hugh ihm ruhig.
    Wieder betastete der Earl seine Hutkrempe.
    »Das mag sich für uns als Vorteil erweisen  – oder auch nicht.«
    Ranulf blickte verwirrt drein. Hugh bedeutete ihm durch ein Kopfschütteln, jetzt keine Fragen zu stellen.
    »Wie wollen sie ihren Plan denn durchführen?«
    »Wer weiß?« Roger zuckte die Achseln. »Ihn an irgendeinem einsamen Berghang zurücklassen und hoffen, dass die Waliser kurzen Prozess mit ihm machen, vermute ich. So wird ihnen die Schuld zugeschoben.«
    »Was sollen wir tun? Den König informieren oder so tun, als wäre das, was wir gehört haben, nur ein gewöhnliches Gerücht, und die Folgen abwarten?«
    Sein Vater runzelte die Stirn.
    »Das will gut durchdacht sein. Wir dürften nicht die Einzigen
sein, zu denen diese Neuigkeiten durchgesickert sind, und jeder Mann wird sie nutzen wollen, um selbst zu überleben.« Er warf Ranulf einen Blick zu, der diesen erröten ließ.
    »Und wenn man mit dem Ersuchen an uns herantritt, die Tat mit auszuführen?«
    Ranulf verschluckte sich fast.
    Roger zeigte plötzlich die altgewohnte Entschlossenheit. »Egal, was geschieht  – wir wahren Distanz und lassen uns in nichts hineinziehen, denn dann können wir aus sicherem Abstand heraus entscheiden, wie wir am besten vorgehen, ohne uns selbst in Gefahr zu bringen. In dieser Sache wird es Sündenböcke geben, deren Köpfe rollen werden, denkt an meine Worte! Aber sie werden nicht den Namen Bigod tragen. Ich werde Beneds Brief verbrennen  – und alle andern dieser Art, die uns vielleicht noch erreichen. Ranulf, ich erwarte von dir, dass du dasselbe tust und dich nicht hinter unserem Rücken mit deinen Nachbarn verbündest, schon gar nicht mit den de Vescis. Kann ich mich darauf verlassen?«
    Ranulf nickte.
    »Das bedarf keiner Frage.«
    »Oh doch.« Roger fixierte die beiden jungen Männer scharf. »Ihr dürft mit niemandem darüber sprechen, auch nicht mit anderen Familienmitgliedern, und das gilt auch für eure Frauen. Dies bleibt unter uns, denn je weniger Leute davon wissen, desto leichter bleiben wir Herren der Lage. Verstanden?«
    Wieder nickte Ranulf. Hugh nickte ebenfalls, obwohl leiser Ärger in ihm aufglomm. Er brauchte keine Verhaltensmaßregeln, er wusste, was auf dem Spiel stand.
    Sein Vater seufzte tief und ließ die Schultern sinken. »Ich habe John bei seiner Krönung die Treue geschworen. Ich habe ihm pflichtbewusst gedient und meinen Schwur gehalten. Ich habe ihm Truppen zur Verfügung gestellt, wenn er sie verlangt
hat, und selbst immer meinen Militärdienst abgeleistet. Ich bin in meiner Eigenschaft als Richter für ihn durch das Land gereist und habe ihn beraten. Und ich würde frohen Herzens innerhalb der Grenzen des Gesetzes alles tun, um ihn für seine Taten zur Verantwortung zu ziehen.« Sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Aber er hat Dinge getan, für die Gott ihn verurteilen muss, weil sie über die Gerichtsbarkeit der Menschen hinausgehen. Ich schlage vor, den Ereignissen ihren Lauf zu lassen. Ich werde mich aus allem heraushalten. Das oberste Gebot lautet jetzt Vorsicht.«

25
    Nottingham Castle, August

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