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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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mit einer langen Schürze und ein Tuch um das Haar gebunden, überall zugleich beaufsichtigte. Solche Arbeiten zu überwachen und selbst mit Hand anzulegen entsprach ganz ihrem Geschmack, weil sich der Erfolg viel schneller zeigte als bei Tätigkeiten wie dem Nähen, wo das Werk manchmal erst nach Wochen vollendet war. Heute Abend würde es in der Halle geröstetes Schweinefleisch mit knusprigem goldenem Fett geben, dazu gebackene saure Äpfel, scharfe Saucen und reichlich Brot zum Hineintunken. Während des Festmahls würden Lieder gesungen und Gedichte vorgetragen werden, dann sollte einer der Sergeanten des Earls auftreten, Roland le Pettour, dem im Gegenzug dafür, dass er den Hofnarren spielte, akrobatische Kunststücke vollführte, jonglierte und  – je nach Anlass  – kurze Melodien aus seinem Anus entweichen ließ, ein kleines Stück Land zugestanden worden war.
    Die Frauen scherzten miteinander, während sie in großen Bottichen mit Schweineblut rührten, um zu verhindern, dass es verklumpte, und in Kesseln Schmalz kochten, mit dem die gereinigten Blasen gefüllt werden sollten. Aus dem Salz, das auf einem Packpony von Earl Rogers Küstendörfern herbeigeschafft worden war, war eine dickflüssige Lake bereitet worden, aus Ipswich waren Gewürze eingetroffen, und man hatte alle Messer geschärft, bis sie blau schimmerten.
    Agatha, eine der Küchenmägde, betrachtete die Fleischstücke auf dem glitschigen, blutigen Brett vor ihr.
    »Mein Mann will, solange er lebt, keine Schweinshaxe mehr abends essen«, verkündete sie. »Aber er soll das essen, was ich ihm vorsetze, und dankbar dafür sein. Gepökelt oder mit Sauce oder in Honig gebacken  – er bekommt Schweinshaxen, und sie werden ihm schmecken.«
    Die anderen Frauen kicherten und stießen sich an, und Mahelt, die das Gefühl von Kameradschaft genoss, fiel in das Lachen mit ein.
    Hugh tauchte an der Küchentür auf und winkte sie zu sich. Er hatte in der Kammer seines Vaters zu tun gehabt und hielt eine Pergamentrolle in der Hand. Sein Atem bildete in der kalten Novemberluft weiße Wölkchen, und den Hut hatte er sich tief über die Ohren gezogen. Als sie seinen drängenden Blick sah, wischte sich Mahelt die Hände ab, entledigte sich ihrer Schürze und trat zu ihm in den Hof, nachdem sie die Frauen ermahnt hatte, nicht mit dem Rühren innezuhalten.
    Das Schlachten war beendet, und der Boden wurde jetzt mit Wasser und harten Besen gereinigt. Am Feuer wurden immer noch Schweine abgebrüht, die die Männer an Seilen in die Höhe zogen, um sie auszunehmen. Trotz seines fortgeschrittenen Alters war es Tripes gelungen, ein Stück Abfall zu ergattern, das er nun unter einem Karren genüsslich verzehrte.
    Hugh zog Mahelt von dem Lärm und dem Durcheinander weg und setzte sich mit ihr auf eine Bank vor der neuen Halle.
    »Mein Vater hat einen Brief von deinem Vater erhalten«, begann er. »Ich dachte, das würde dich interessieren. Dein Vater hat dem König seine Unterstützung angeboten. Er sagt, er will fünfhundert Ritter aus Irland mitbringen, und er und de Grey hätten die irischen Lords auf Johns Seite gezogen.« Sein Gesicht verriet nicht, was in ihm vorging. »Er hat dem König auch geraten, mit dem Papst zu verhandeln, damit er die Exkommunikation aufhebt, denn solange John nicht den Schutz der Kirche genießt, kann jeder Mann etwas gegen ihn unternehmen, ohne dass er Sanktionen seitens Rom befürchten muss.«
    »Ich wünschte, mein Vater wäre nicht ausgerechnet so einem Schuft wie John Loyalität schuldig«, erwiderte Mahelt hitzig.
    Hugh rieb sich den Nacken.
    »Ich auch, aber dein Vater tut, wozu ihn sein Eid verpflichtet. Der König hat ihm gedankt, wünscht aber, dass er zunächst in Irland bleibt, um dem Justiziar zur Hand zu gehen, und im Frühling zurückkehrt, wenn die See ruhiger ist.« Er reichte ihr das Pergament. »Lies selber.« Seine Stimme wurde wärmer. »Es gibt auch gute Neuigkeiten.«
    Mahelt überflog die Zeilen, stieß einen Freudenschrei aus, schlang die Arme um Hugh und küsste ihn.
    »Meine Brüder und alle Männer, die mein Vater John als Geiseln übergeben hat, kommen frei!«
    Lächelnd erwiderte Hugh die Umarmung.
    »Dein Vater genießt wieder die Gunst des Königs. John braucht loyale, kluge und erfahrene Männer, die ihm raten, wie er sich dem Papst und König Philip gegenüber verhalten soll.«
    Mahelt gab ihn frei, um die Botschaft noch einmal zu lesen. Ihre Freude über die Freilassung ihrer Brüder und der

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