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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Diener schenkte Wein nach. Hugh schüttelte den Kopf. Er schien sich mit einem Mal nicht recht wohl in seiner Haut zu fühlen.
    »Ich dachte, ihr hättet davon gehört, ihr habt doch Landbesitz im Norden.«
    »Ich war während der letzten Zeit nicht in Framlingham«, gab Hugh knapp zurück. »Und ich gebe nichts auf Gerüchte.«
    Will ignorierte die Warnung, das Thema noch weiter zu verfolgen.
    »Irgendein religiöser Eremit hat den König angesprochen, als er hinter Doncaster Rebellen verfolgte. Er prophezeite ihm, er würde am Himmelfahrtstag nicht mehr der Herrscher dieses Reiches sein.«
    »Das ist vermutlich Wunschdenken der Kirche, da ihre Einkünfte in Johns Truhen fließen«, winkte Hugh ab.
    »Möglich, aber dieser Eremit hat seine Behauptung in vielen Städten und Dörfern verbreitet und für so viel Unruhe gesorgt, dass John ihn ins Gefängnis gesteckt hat, wo er bleiben soll, bis Himmelfahrt vorbei ist. Vielleicht weiß er mehr, als er zugibt.«
    »Wenn dem so sein sollte, dann war es nicht sehr klug von ihm, damit hausieren zu gehen  – auch nicht gegen Bezahlung.« Dieses eine Mal war Hugh erleichtert, als sich Longespee zu ihnen gesellte. Obwohl er insgeheim froh wäre, John am nächsten Himmelfahrtstag nicht mehr auf dem Thron zu sehen, würde er sich und seine Familie nicht durch törichtes Geschwätz in Gefahr bringen. Man wusste nie, wer gerade zuhörte, und das Haus Longespee war königstreu.
    Longespee brannte darauf, von dem Kriegsschiff zu erzählen, das John in Portsmouth bauen ließ und das er befehligen sollte.
    »Es bietet Platz für hundertzwanzig Männer sowie Besatzung und Pferde«, verkündete er.
    »Ist es dann nicht zu schwerfällig und langsam zu manövrieren?« , fragte Richard. »Das wird doch wohl eher eine Kogge als ein Kampfschiff.«
    »Es wird nicht so schnell sein wie eine Galeere, aber was ihm an Schnelligkeit fehlt, macht es durch seine massivere Bauweise
wieder wett«, erwiderte Longespee zuversichtlich. »Ich werde es mit den besten Armbrustschützen bemannen, die für Silber zu haben sind, und an Bug und Heck Kampftürme aufstellen lassen.« Er fuhr fort, die Vorzüge des Schiffes lautstark und mit vielen Ausschmückungen zu preisen. Hugh ärgerte seine Begeisterung, aber er hörte trotzdem interessiert zu, weil er sich mit Schiffen gut auskannte und selbst ein erfahrener Seemann war.
    Die Schiffe wurden wegen der drohenden Invasion Frankreichs gebaut und bemannt. Jeder wusste, dass König Philip in England einfallen, John stürzen und Prinz Louis auf den Thron setzen wollte. John nutzte den Winter, um seine Vorkehrungen zu treffen und die Südküste mit Schiffen und Truppen zu besetzen, die mit Longespee als Flottenkommandanten die Invasoren zurückschlagen sollten. Was natürlich hieß, dachte Hugh mit gereizter Belustigung, dass Longespee das beste Schiff zustand.
     
    Mahelt, die Longespees Geprahle zu langweilen begann, überließ die Männer ihrem Gespräch über Gangplanken, Steuerruder und Gezeitenprobleme und gesellte sich zu den am Feuer sitzenden Frauen, wo sie auch auf Ida und Ela stieß. Ela war erst vor kurzem nach der Geburt ihres zweiten Sohnes Richard ausgesegnet worden. Das Haar des Babys wies einen Kupferschimmer auf, den es von seinem königlichen Großvater geerbt hatte. Ida beugte sich immer wieder über seine Wiege und streichelte seine weiche Wange.
    »Es ist ein Segen, dass ich meine Kinder und Enkel hier habe«, sagte sie lächelnd. »Gott beschenkt mich in seiner Gnade reichlich, und dafür danke ich ihm.«
    »Ich danke ihm auch«, stimmte Ela zu. Im Feuerschein glühte ihr Gesicht wie das einer jungen Madonna. Nachdem sie zwei Söhne geboren und ihre Pflicht erfüllt hatte, hatte sie
deutlich an Selbstbewusstsein gewonnen. Ihr Blick ruhte voller Stolz und Zuneigung auf Longespee. »Ich dachte, mein Mann müsste Weihnachten am Hof verbringen, aber es ist ihm gelungen, sich für kurze Zeit freizumachen.«
    »Es ist schwierig«, seufzte Ida traurig. Sie hatte Mahelt und Hugh nach Salisbury begleitet, aber der Earl war beim König geblieben. »An unsere Männer werden so viele Anforderungen gestellt, und wir Frauen geraten darüber oft in Vergessenheit. Unsere Kinder sind unser einziger Trost  – und unsere Enkel.«
    »Ohne uns würde der Haushalt keines Mannes reibungslos funktionieren«, platzte Mahelt heraus. »Wer erteilt den Verwaltern und Haushofmeistern denn ihre Befehle? Wer kümmert sich um das Wohlergehen der Gefolgsleute und

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