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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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mit einem strengen Blick.
    »Sag das nie wieder. Das Schicksal hat uns beide im Stich gelassen. Es ist ein Rückschlag, weiter nichts. Wir hätten nur versagt, wenn wir aufgegeben hätten. Nach der Entrichtung des Lösegeldes sind wir bald wieder frei. Und bis es so weit ist, begegnen wir unseren Gegnern mit Stolz und Mut.«
    Ralph wusste nicht, über wie viel Stolz und Mut er noch verfügte, aber er würde sein Bestes tun, wenn Longespee es von ihm verlangte. Er vermutete, dass sein Bruder trotz aller zur Schau getragenen Zuversicht sich Sorgen über ihre Zukunft machte. Was würde geschehen, wenn das Lösegeld bezahlt war? Ihre Niederlage bei Bouvines war für König John verheerend, weil sie all seine Hoffnungen zunichtemachte, je die Normandie und Anjou zurückzuerobern. All das Land, das Geld, die Menschenleben  – verloren. Das Lösegeld würde mit Blut bezahlt werden.
     
    Mahelt beaufsichtigte die Käseherstellung. Dieses Jahr hatten sie einen großen Überschuss an Milch erzielt, und es machte ihr Spaß, in der Molkerei zu arbeiten. Ihr Vater sagte, es liege ihr im Blut, weil ihre Großmutter Sybilla eine Expertin auf diesem Gebiet gewesen sei. Barone und Bischöfe hatten einen Umweg nach Hamstead in Kauf genommen, um ihren berühmten Käse zu kosten, und Mahelts Großvater John hatte immer einen Laib reifen Hamstead-Käse für seine Freunde mitbringen müssen, wenn er im Schatzmeisteramt Dienst tat.
    Sie beobachtete, wie die Magd den Rahm von der Milch schöpfte, und trat, weil es im Moment nichts mehr für sie zu tun gab, in den Hof hinaus, wo ihr ältester Sohn von seinem Großvater eine Reitstunde bekam. Lächelnd betrachtete sie den Earl auf seinem stämmigen Grauen und das Kind auf Pie. Das Pony hatte seinen eigenen Kopf und war nicht einfach zu lenken. Der Earl zeigte Roger, wie er die Knie andrücken musste, damit Pie ein paar Schritte zur Seite machte, und diesmal gehorchte Pie tatsächlich. Trotz aller Differenzen zwischen ihr und ihrem Schwiegervater musste Mahelt zugeben, dass er ein guter und geduldiger Lehrer war. Sie drehte sich um, um der Magd noch ein paar Anweisungen zu erteilen, und als sie
wieder in den Hof blickte, war ein Bote auf einem schwitzenden Pferd eingetroffen, der dem Earl eine Pergamentrolle hinhielt und hastig auf ihn einsprach. Ihr Schwiegervater erstarrte, und der Bote schüttelte bedrückt den Kopf.
    »Mylady, soll ich dies hier …«
    Furcht flammte in ihr auf.
    »Jetzt nicht«, fuhr sie die Magd an, nahm ihre Schürze ab und eilte zu den Männern hinüber, ohne sich darum zu scheren, dass ihrem Schwiegervater ihre Gegenwart missfallen würde. Wenn es Neuigkeiten gab, hatte sie ein Recht darauf, sie zu erfahren.
    Von der Pergamentrolle baumelte eine grüne Quaste mit Hughs Wachssiegel herab. Mahelt widerstand dem Drang, sie dem Earl aus der Hand zu reißen.
    »Was ist geschehen?«
    Der Bote leckte sich über die Lippen und warf seinem Herrn einen ängstlichen Blick zu.
    »Es ist zu einem Kampf zwischen unseren Truppen und den Franzosen gekommen«, sagte der Earl kopfschüttelnd. »Der für uns mit einer Katastrophe geendet hat …«
    »Hugh?«, entfuhr es Mahelt gepresst. »Nicht Hugh …«
    »Hugh ist in Sicherheit. Er war mit dem König in Poitou und daher nicht in den Kampf verwickelt … aber Ralph haben sie gefangen genommen, um ein Lösegeld für ihn zu erpressen, und den Earl of Salisbury ebenfalls.« Seine Augen blickten trüb. »Auf dem Schlachtfeld hat es neuntausend Tote gegeben.«
    »Großer Gott.« Mahelt bekreuzigte sich.
    »Hugh ist auf dem Heimweg«, fuhr der Earl beherrscht fort. »Geh jetzt«, wandte er sich an den Boten. »Lass dir etwas zu essen geben, und ruh dich aus. Du musst bald wieder losreiten.«
    Mahelt bedeutete einem Stallburschen, sich um Roger zu kümmern, und folgte ihrem Schwiegervater in seine Kammer, wo er sich in seinen gepolsterten Lehnstuhl fallen ließ und sich mit der Hand über das Gesicht rieb.
    »Eine Katastrophe für den König«, murmelte er. »Und eine Katastrophe für uns.«
    »Wenigstens ist Hugh nichts geschehen, und Ralph und Longespee leben, auch wenn sie gefangen genommen wurden.« Mahelt sprach mit fester Stimme, obwohl sich ihr Magen hohl anfühlte.
    Roger bedachte sie mit einem verbitterten Blick.
    »Ja, Gott ist gnädig. Er hat meine Söhne verschont, aber unter den Toten sind viele meiner besten Soldaten. Sättel werden leer bleiben, Frauen zu Witwen und Kinder zu Waisen werden. Es müssen Lösegelder

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