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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Bemannung sich anschickte, einen weiteren Stein auf die Bergfriedmauer abzufeuern. Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn und dachte an Mahelt, der er es zutraute, das Ziel ganz allein genau zu treffen. Einen Moment lang konnte er sie fast in ein Kettenhemd gekleidet und mit einem Schwert an den Hüften an seiner Seite stehen sehen. Schweiß brannte in seinen Augen, er zwinkerte heftig und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren.
    »Vorsicht, Mylord«, mahnte der Hauptmann der Katapultschützen.
    Hugh wusste, dass die Männer sich fragten, ob er am Abend zuvor zu viel getrunken hatte. Genau so fühlte er sich auch, aber die Beschwerden rührten von seiner Erschöpfung und der Wunde an seiner Hand her, die immer noch entzündet war und eiterte.
    »Was meint Ihr, wann die Burg fallen wird?«
    »Die Kameraden und ich tippen auf heute Abend oder morgen
früh«, erwiderte der Mann. »Dieser Mauerabschnitt hält den Angriffen nicht mehr lange stand.«
    »Das denke ich auch.« Das hoffte er inständig. Und danach freute er sich auf eine kühle Unterkunft und ein richtiges Bett.
    Einer von Johns Knappen kam auf ihn zugerannt.
    »Sir, Ihr werdet im Zelt des Königs erwartet!«
    »Jetzt?« Hugh rieb sich über die Stirn.
    »Ja, Sir.« Der junge Mann leckte sich über die Lippen. »Prinz Louis’ Armee ist gesichtet worden. Er kommt, um die Burg zu befreien, und er hat uns zum Kampf herausgefordert.«
    Hugh wechselte viel sagende Blicke mit den Katapultschützen. »Beeilt euch besser«, riet er. Der Knappe rannte weiter, um weitere Männer zum König zu bestellen, und Hugh machte sich auf den Weg zu dem königlichen Zelt. Dabei sah er, wie ein französischer Herold im Schutz einer weißen Fahne aus dem Feldlager der Belagerer geleitet wurde.
    Als alle Kommandanten versammelt waren, waren auch weitere Mitglieder von Plünderungstrupps eingetroffen und hatten berichtet, dass sich die französischen Truppen ihnen von Chinon her näherten und dass John, wenn er die Herausforderung annahm, morgen bei Tagesanbruch gegen Louis in den Kampf ziehen könne.
    »Wir verfügen über doppelt so viele Männer wie sie«, teilte John den versammelten Baronen hitzig mit. »Wir können sie schütteln wie ein Hund eine Ratte und ein für alle Mal mit ihnen abrechnen!«
    Seine Söldnerkommandanten und Ritter bekundeten sofort Zustimmung. Die englischen Barone wahrten stoische Mienen, doch die Poiteviner scharrten unbehaglich mit den Füßen und wechselten Blicke. Einmal mehr trat Aimery de Thouars mit stolz erhobenem Kopf vor, um für alle zu sprechen.
    »Ich bin auf eine offene Schlacht mit den Franzosen nicht vorbereitet«, sagte er mit eiserner Entschlossenheit. »Es wäre Irrsinn, sich darauf einzulassen. Ein solcher Kampf würde uns alle das Leben kosten.«
    John starrte ihn ungläubig an, dann verzerrte sich sein Gesicht vor Wut.
    »Ihr Veräter!«, fauchte er. »Ihr rückgratloser Feigling! Ihr werdet tun, was ich sage!«
    De Thouars lief dunkelrot an, ließ sich aber nicht einschüchtern.
    »Ich bin kein Feigling, aber ich riskiere nicht alles in einer einzigen Schlacht. Es ist nicht mein Kampf. Ich sage Euch das ins Gesicht, weil ich ein Ehrenmann bin. Wenn die französische Armee so nah ist, muss ich aufbrechen, um meine eigenen Ländereien zu verteidigen, weil die Franzosen sonst alles dem Erdboden gleichmachen werden!«
    »Hah!«, höhnte John. »Ihr habt so viel Ehrgefühl wie eine Hurenkupplerin!«
    »Dann befinde ich mich ja in guter Gesellschaft  – Sire.« De Thouars verneigte sich knapp und marschierte, gefolgt von seinen Hauptmännern, aus dem Zelt. Johns Kiefer mahlten, und die Venen an seinem Hals traten so stark hervor, als würden sie im nächsten Moment platzen.
    »Soll ich ihn verfolgen lassen, Sire?«, fragte Gerard D’Athée.
    John holte so tief Atem, dass sein Körper erzitterte.
    »Nein, das würde die Truppen nur weiter spalten, und diese feige Ratte ist es nicht wert, dass man hinter ihr herjagt. Ich werde mich später mit ihm befassen.« Seine Augen wurden schmal. »Ich werde diesen Verrat nicht vergessen. Möge er von diesem Tag an keine Nacht mehr ruhig schlafen.«
    Da sie John kannten, zweifelten die meisten Männer nicht daran, dass de Thouars lange Zeit unter Schlaflosigkeit leiden,
ständig über seine Schulter spähen und keine Mahlzeit ohne einen Vorkoster zu sich nehmen würde.
    John stand abrupt auf und zog sich hinter die Plane im hinteren Teil des Zeltes zurück. Kurz darauf ließ er

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