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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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konnte, rief Mahelt ihm aus der Kammer zu, dass es ihr gut gehe.
    Hugh musste schmunzeln, denn es war so typisch für Mahelt, sich über alle Regeln des Anstands hinwegzusetzen. »Es freut mich, das zu hören«, rief er zurück. »Ich komme gleich zu dir. Bring mir meine Tochter heraus«, befahl er der Hebamme.
    Die Frau knickste, um wortlos die Etikette wiederherzustellen, verschwand in der Kammer und kehrte kurz darauf mit einem in ein Lammfell gehüllten Bündel zurück. Hughs Tochter krähte wie eine zornige, kleine Krähe. Ihre wenigen feuchten Haarsträhnen leuchteten goldblond, und ihre Augen waren so blau wie die aller Neugeborenen. Da er aus irgendeinem Grund mit einem weiteren Sohn gerechnet hatte, stellte sie eine Überraschung für ihn dar, aber eine sehr willkommene. Er empfand seinen Söhnen gegenüber einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, aber als er seine gerade einmal wenige Minuten
alte Tochter betrachtete, durchströmten ihn tiefe, uralte, ganz anders geartete Gefühle. Er küsste sie sacht auf die Stirn. Mit einem Mal herrschten in dieser gefährlichen Welt Frieden und Beständigkeit. Die Kleine schien ihn anzuschauen, und etwas in ihrem konzentrierten Blick erinnerte ihn an Mahelt, wenn sie überlegte, ob sie akzeptieren sollte, was er sagte, oder nicht.
    Seine Mutter trat aus der Schlafkammer und brachte einen Duft nach Kräutern und Weihrauch mit sich. Die Ärmel ihres Obergewandes waren hochgerollt, und sie trocknete sich die Hände an einem Leinentuch ab.
    »Ist sie nicht wunderschön?«
    »Oh ja.« Hughs zustimmendes Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. Er beugte sich vor, um seine Mutter, die heute so lebhaft und erregt wie ein junges Mädchen wirkte, auf die Wange zu küssen. Ihre Augen funkelten vor Freude über ihr neues Enkelkind.
    »Du hast eine kleine Schwester«, teilte Hugh seinem Erben mit, der mit einem Spielzeugbanner umherrannte und so tat, als wäre er ein Standartenträger.
    »Lass mich sehen, lass mich sehen!« Roger lief zu seinem Vater, hüpfte von einem Fuß auf den anderen und versuchte in das Lammfellbündel zu spähen.
    »Ich auch, ich auch!« Hugo stellte sich auf die Zehenspitzen, weil sein Vater das neue Baby zu hoch hielt. Hugh bückte sich und zog das Fell behutsam zur Seite, um den beiden das Gesicht der Kleinen zu zeigen. Roger wich sofort naserümpfend zurück.
    »Warum hat sie diese Flecken?«, wollte er wissen.
    »Geboren zu werden ist nicht leicht. Du hattest sie auch.«
    »Sie hat ja gar keine Zähne!«
    »Die kommen später.«
    Roger schnitt eine Grimasse und wandte sich sichtlich unbeeindruckt wieder seinem Spiel zu. Sein Bruder betrachtete das Baby, berührte seine Wange und rannte dann hinter Roger her. Hugh lachte leise, warf seiner Mutter einen belustigten Blick zu und brachte seine Tochter kopfschüttelnd zu Mahelt zurück. Die Hebammen schwirrten um sie herum wie Schwalben zur Nistzeit. Mahelt saß, sittsam bedeckt und mit gekämmtem und geflochtenem Haar, aufrecht im Bett.
    »Gib sie mir.« Sie griff nach dem Baby, und Hugh beobachtete mit liebevoller Belustigung, wie sie sich vergewisserte, dass ihre Tochter alle Finger und Zehen hatte. »Isabelle«, sagte sie. »Ich möchte sie nach meiner Mutter Isabelle nennen.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl. Die Jungen haben Bigod-Namen, da ist es nur recht und billig, dass du den Namen der ersten Tochter auswählst, und sie ist wirklich très belle . Ich kann nur beten, dass sie dein sanftmütiges Naturell geerbt hat.«
    Mahelt musterte ihn, und er biss sich auf die Lippe.
    »Das setze ich als gegeben voraus«, erwiderte sie von oben herab.
    »Ich …« Er brach ab, als eine Dienerin den Kopf zur Tür hineinstreckte und einer Kammerzofe drängend etwas zuflüsterte. Die Frau nickte und eilte zum Bett hinüber. »Countess, Mylord, Mylady, Messire Ralph ist hier.«
    Ida rang nach Atem, raffte ihre Röcke und hastete hinaus. Hugh nahm Mahelt rasch seine Tochter ab.
    »Ich bin gleich wieder da.« Er küsste seine Frau und folgte seiner Mutter.
    Ralph stand in der Halle am Kamin und starrte die Wände, die Wandbehänge und die Möbel an, als wolle er sie in sein Gedächtnis einbrennen. Er war hager, verhärmt und mit Staub von der Reise bedeckt. Ida warf sich in seine Arme, brach in Tränen aus und wiederholte schluchzend seinen Namen. Ralph
drückte sie an sich und kniff die Augen zusammen, konnte aber nicht verhindern, dass unter seinen Lidern gleichfalls Tränen hervorquollen und seine Schultern zu

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