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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sehen, was sie dort bekommen konnten.
    »Das war ja noch leichter als Northampton«, bemerkte Ranulf FitzRobert, nachdem er einen Knappen angewiesen hatte, sein Gepäck in eine Ecke zu legen. Er nahm gleichfalls einen Becher Wein entgegen und setzte sich neben Hugh auf den Tisch. Hugh stimmte ihm zu. Da es Sonntag war, waren die Bürger Londons alle in der Kirche, aber sie hatten die Tore für die Rebellen weit offen gelassen. Obwohl sie nicht überschwänglich willkommen geheißen worden waren, herrschte in der Stadt eine Atmosphäre zurückhaltender Zustimmung.
    »Jetzt ist der König gezwungen, mit uns zu verhandeln.«
    Der Earl trat in die Halle und musterte Hugh und seinen Schwiegersohn, die immer noch auf dem Tisch saßen, mit irritierter Belustigung.
    »Die Mühe, die für deine Erziehung aufgewendet wurde, war scheinbar umsonst«, stellte er fest.
    Hugh zuckte die Achseln.
    »Wir sind jetzt Rebellen.«
    »Das heißt nicht, dass wir nachlässige Manieren an den Tag legen sollten  – ganz im Gegenteil«, gab sein Vater scharf zurück, winkte aber ab, als Ranulf sich erheben wollte. »Lass nur. Vor der Vesper essen wir von diesem Tisch nicht. Wie ist der Wein?« Er nahm den Becher, den Hugh für ihn eingeschenkt hatte.
    »Etwas modrig, aber trinkbar.«
    »König Henrys Wein hatte den Geschmack und die Konsistenz von Schlamm.« Der Earl trank einen Schluck und verzog den Mund, verkniff sich aber jeglichen Kommentar. »Ich habe gehört, dass wir nur um Haaresbreite als Erste hier eingetroffen sind. Der Earl of Salisbury und Savaric de Melun waren uns hart auf den Fersen.«
    »Na und?«, erwiderte Hugh. »Sie können uns nichts anhaben. Solange wir die Bürger nicht gegen uns aufbringen, haben wir hier einen sicheren Hafen gefunden.«
    Sein Vater nickte zustimmend.
    »London und die Unterstützung der Londoner  – das verschafft uns eine starke Verhandlungsbasis. Ich leugne nicht, dass die fehlgeschlagene Einnahme Northamptons ein Rückschlag war, aber wir haben Bedford.«
    Ranulf ließ seinen Wein im Becher kreisen.
    »Einige halten es vielleicht nicht unbedingt für eine Verhandlungsbasis, sondern betrachten es als willkommene Errungenschaft. Eine Grundlage, um den Franzosen die Herrschaft über England anzubieten.«
    »In der Tat«, entgegnete Roger. »Aber wir werden abwarten und sehen, wie John reagiert. Die Vorstellung eines französischen Prinzen auf Englands Thron behagt mir nicht sonderlich  – John ist unser gesalbter Herrscher, aber er muss zur Vernunft gebracht werden und Rechenschaft ablegen.« Er sah
Hugh und Ranulf ernst an. »Mein Vater rebellierte gegen einen Herrscher, den er als Tyrannen betrachtete, aber er erlitt eine Niederlage, und Framlingham wurde beschlagnahmt und dem Erdboden gleichgemacht. Nach dem Tod meines Vaters habe ich zwölf Jahre lang versucht, unsere Ländereien zurückzuerhalten und die Erlaubnis zum Wiederaufbau Framlinghams zu bekommen. Ich habe seitdem immer sehr vorsichtig taktiert, weil ich weiß, dass an einem Tag zerstört werden kann, was jahrelang aufgebaut wurde. Dazu bedarf es nur eines einzigen falschen Schachzugs.«
    »Und dies ist ein falscher Schachzug?«, fragte Hugh.
    »Sag du es mir, mein Sohn«, erwiderte Roger müde. »Ist es das?«
     
    Longespee presste die Lippen zusammen, als der Kundschafter sein Pferd zügelte und eine Staubwolke aufwirbelte. Noch ehe der Mann den Mund aufmachte, wusste er, dass er schlechte Nachrichten brachte.
    »Sir, die Rebellen sind in London! Die Bürger haben ihnen die Tore geöffnet!«
    Longespee richtete den Blick auf die Stadtmauern in der Ferne. Er war geritten wie der Teufel, weil er den Rebellen den Weg abschneiden und Abgesandte in die Stadt schicken wollte, um die Londoner auf seine Seite zu ziehen, aber ohne Erfolg. Er war geschlagen und ausmanövriert worden.
    »Was nun?« Johns Söldnerhauptmann Savaric de Melun gesellte sich zu ihm. Er war untersetzt, breitschultrig und mit Narben übersät wie ein erfahrener Hund, der auf Bärenhatz ging. Bei jedem Atemzug glitzerte sein Kettenhemd wie eine Schlangenhaut.
    Longespee nagte an seiner Unterlippe.
    »Lasst ein Kontingent hier, damit wir sie beobachten und
kommende und gehende Boten abfangen können. Es hat keinen Sinn, dass wir alle hierbleiben. Wir kehren zum König zurück und lassen ihn entscheiden, was weiter geschehen soll.«
    »Er wird außer sich vor Wut sein«, warnte de Melun.
    »Was können wir sonst tun?« Longespee zuckte die Achseln. »Wir können

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