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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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energiegeladen, und sie ritt ohnehin für ihr Leben gern.
    Ein überdachter, von zwei kleinen, gedrungenen Pferden gezogener Karren folgte ihnen. Darin saßen, in warme Pelze gehüllt, Mahelts Zofen, die Kinderfrau und das Baby, während der junge Roger voller Stolz sein eigenes Pony ritt. Er betrachtete sich nun, wo es ihm gestattet war, alleine zu reiten  – jedenfalls ein paar Meilen lang  – schon als Mann und hielt die Geschwindigkeit dank der helfenden Ermutigung seines Onkels Ralph, der sie begleitete, gut mit. Hugo drehte sich im Sattel seines Vaters um und blickte so hoheitsvoll nach allen Seiten, als sei er der Herr über alles, was er sah.
    »Hopp, hopp, hopp«, sang er und klatschte in die Hände.
    Roger stieß seinem Pony die Fersen in die Flanken und trieb es an. Hugh quittierte die Kühnheit seines Sohnes mit einem leisen Lachen, aber als Roger zu weit vorausgaloppierte und außer Sicht geriet, reichte er Hugo Mahelt und setzte ihm nach, um ihn zurückzuholen.
    Als er einer Biegung der Straße folgte, sah er, dass Roger sein Pony gezügelt hatte und etwas am Straßenrand anstarrte. In der Erwartung, ein totes Tier vorzufinden, ritt Hugh auf den Jungen zu und ließ Hebon einen engen Kreis beschreiben. Im Gras lagen drei Leichen: ein Mann, eine Frau und ein Kind. Ihre Kleider waren zerrissen und blutig. Voller Entsetzen erkannte Hugh Matthew, seine Frau und seinen Sohn. Der Edelsteinhändler lag mit gekrümmten Beinen auf der Seite und hatte die Arme erhoben. Auf der linken Seite seiner Tunika prangte ein großer rostroter Fleck.
    »Sind sie tot, Papa?« Roger starrte ihn mit großen Augen Trost suchend an.
    »Ja, mein Sohn.« Hugh nahm Roger die Zügel ab und wendete das Pony. Er spürte einen Würgereiz in der Kehle und hätte sich am liebsten übergeben. Der kleine Junge hatte so golden schimmerndes Haar wie Hugo.
    Mahelt holte sie ein, warf einen Blick auf die Toten und schlug eine Hand vor den Mund.
    »Gott im Himmel!«
    Ralph galoppierte mit gezücktem Schwert und hoch erhobenem Schild davon.
    Hugh gab seinen herannahenden Rittern einen brüsken Befehl. »Haltet die Augen offen«, brüllte er, dann befahl er Roger, zu dem Kindermädchen in die Kutsche zu steigen, der blass gewordene Junge gehorchte widerspruchslos. Mahelt übergab Hugo einem Ritter.
    Hughs Haut kribbelte, als ob Ameisen darüber hinwegliefen, als er abstieg, um die Leichen zu untersuchen. Alle wiesen Speerwunden auf. Ihre Habseligkeiten fehlten, und die Frau war vergewaltigt worden. Wieder musste Hugh gegen Brechreiz ankämpfen.
    »Ladet die Leute auf ein Pferd, und bedeckt sie«, befahl er
heiser. »Wir wollen versuchen, einen letzten Rest von Schicklichkeit zu wahren. Und beeilt euch, uns droht Gefahr!« Er unterdrückte eine böse Verwünschung. Wären sie doch nur in Settrington geblieben!
    Vor ihnen auf dem Pfad erklang Hufgetrommel. Ralph kam zurückgejagt und stieß einen Warnruf aus.
    »Achtung! Bewaffnete Männer!«
    Hugh sprang wieder in den Sattel und dankte Gott dafür, dass er ein gefüttertes Wams trug, das ihm nicht nur Wärme, sondern auch Schutz bot. Er riss seinen Helm und seinen Schild von seinem Packpferd. Rasch wies er seine Ritter an, einen Schutzwall um Mahelt und die Kutsche zu bilden.
    Bei den Soldaten, die Ralph verfolgten, handelte es sich um ein halbes Dutzend Söldner, deren Packtiere mit Beute beladen waren. Der Schild des Anführers war in schlichtem Rot gehalten, doch an seiner Satteldecke hingen blau-goldene Fransen. »Es sind Männer unseres Bruders Longespee!«, knurrte Ralph. »Ihr Anführer ist Girard of Hesdin.«
    »Was sagst du da?« Hughs Abscheu wuchs. Gedungene Mörder seines eigenen Bruders trieben in seinem Herrschaftsgebiet ihr Unwesen? Wie tief konnte Longespee noch sinken? »Ich will ihn lebendig haben«, fauchte er.
    Den Söldnern wurde rasch klar, dass die Verfolgung von Ralph sie geradewegs in die Arme einer ihnen zahlenmäßig viermal überlegenen, gut bewaffneten Truppe getrieben hatte. Sie rissen die Pferde herum und versuchten sich im winterlichen Wald zu zerstreuen, aber Hughs Armbrustschützen streckten zwei von ihnen nieder, und drei weitere wurden gefangen genommen, bevor Hugh sein Jagdhorn blies, um seine Männer wieder um sich zu scharen, weil er seine eigene Gruppe nicht aufteilen wollte. Die langsamen Packponys wurden eingefangen. Auf einem von ihnen entdeckte Hugh
Matthews Ranzen, der Granate, Jett und Bernstein enthielt. Unter der Beute fanden sich auch ein neuer

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