Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
Vom Netzwerk:
geleistet hat. Würde er es doch tun, wäre er eidbrüchig und würde Longueville und Orbec verlieren.«
    »Bekommt er keinen Ärger mit König John, wenn er hierbleibt?«
    Will hob einen Stein auf und zielte damit auf einen Farn, der aus einem Riss in der Burgmauer herauswuchs.
    »Wahrscheinlich, aber damit rechnet inzwischen jeder. Kaum einem Baron gelingt es dieser Tage, sich die Gunst des Königs zu erhalten. Er nimmt unser Geld und bezahlt davon seine Söldner. Die Bigods sind noch nicht in Ungnade gefallen, aber das liegt an William Longespees Einfluss und daran, dass Roger of Norfolk seine auffälligen Hüte nicht offen auf die Brustwehr legt.« Er warf noch einen Stein. »Denk dir nur, durch deine Heirat wird John fast so etwas wie dein Bruder.«
Mahelt schnaubte.
    »Deiner auch«, gab sie zurück, »denn du bist ja mit mir blutsverwandt.«
    Will kräuselte die Lippen, dann nickte er zu Tripes hinüber. »Sieh dir lieber an, was er da macht.«
    Mahelt fuhr herum und stieß einen Zornesschrei aus, denn der Hund hatte einen Haufen frischer Pferdeäpfel entdeckt und wälzte sich wonnevoll darin.
    »Ich fürchte, jetzt brauchst du mehr Wasser.« Will lachte. »Bist du sicher, dass du ihn behalten willst?«
     
    In Portsmouth saß Hugh unter der Markise des gestreiften Zeltes seines Vaters, wo er Schutz vor der Sonne gesucht hatte. Das Zelt war so aufgestellt worden, dass man auf das blau glitzernde Meer hinausblicken konnte. Ringsum hatten die Bigod-Truppen damit begonnen, ihr Lager abzubrechen. Die Lagerfeuer wurden mit Sand bestreut, und die Männer falteten Segeltuchplanen zusammen und legten Packpferden ihr Geschirr an.
    Sein Vater kam vom Strand zurück und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Hugh schenkte ihm aus dem Krug auf dem Tisch einen Becher mit Wasser versetzten Wein ein und reichte ihn ihm.
    »Der König lässt nicht locker«, bemerkte Roger. »Wenn er hofft, uns dadurch so zu beschämen, dass wir mit ihm an Bord gehen, steht ihm eine Enttäuschung bevor.«
    Hugh rieb sich den sonnenverbrannten Nacken.
    »Ich habe die Männer angewiesen, das Lager abzubauen.« Während der letzten beiden Tage hatte der König versucht, seine Barone dazu zu bewegen, mit ihm das Meer zu überqueren. Er war an Bord seines Schiffes gegangen und in Sichtweite am Ufer auf und ab gesegelt. Bislang hatten sich ihm nur seine
Söldner und Longespee angeschlossen. Sein Vater hatte einen Mittelweg gewählt und sich zwar geweigert, seine Männer auf die Schiffe zu schicken, dem König aber den Schildpfennig auf seine Ritterlehen angeboten, damit dieser weitere Söldner anheuern konnte, wenn er dies wünschte.
    »Gut.« Unter der breiten Krempe seines Strohhutes hervor blickte sein Vater über die Zeltreihen hinweg. »Ich glaube nicht, dass wir noch lange hierbleiben werden.«
    »Was wird mit dem Marschall geschehen?« Gestern hatten sich er und König John in aller Öffentlichkeit über Marshals Weigerung sich einzuschiffen gestritten, weil Marshal um seiner normannischen Ländereien willen Philip von Frankreich die Treue geschworen hatte.
    Sein Vater scheuchte eine aufdringliche Wespe weg.
    »Wenn er Glück hat, gar nichts. Der König kann ihn nicht isolieren, dazu hat er zu viele Freunde, und wenn William Marshal klug ist, hält er sich eine Weile bedeckt. Er hat mehr gewagt als ich, aber er hat auch mehr zu verlieren.« Er nickte zu der königlichen Galeere hinüber. »Sieh mal, sie laufen ein.«
    Der König ging von Bord, gefolgt von seinen Rittern, Söldnern und einigen Mitgliedern der Besatzung, und stapfte auf sein Zelt zu. William Longespee schritt mit knirschenden Schritten über den Kies am Strand und gelangte zu den Zelten, die auf dem Feld hinter dem Ufer aufgestellt worden waren. Sein eigenes Lager stand noch. Der Koch fachte gerade mit einem Blasebalg das Feuer an, um einige frisch gefangene Meeräschen zu rösten.
    Als er Roger und Hugh sah, schwenkte Longespee ab und kam auf sie zu. Seine Gesichtsfarbe glich gegerbtem Leder, kleine Fältchen zogen sich um seine Augen.
    »Der König schäumt vor Wut«, teilte er ihnen mit. Auch in seinem Gebaren schwang unterdrückter Zorn mit. Er stemmte
die Hände in die Hüften und schob einen kalblederbekleideten Fuß vor. »Ohne die Unterstützung von uns allen kann er nicht in die Normandie segeln.«
    »Es wird einen günstigeren Zeitpunkt geben«, antwortete Roger gelassen. »Im Moment ist es besser, wenn wir mit unseren Mitteln haushalten.«
    Longespee fixierte ihn mit

Weitere Kostenlose Bücher